| Blann, blind, aveugle. — 't Léwt as blann, l'amour est aveugle; èng blann Fenster, ein blindes Fenster, une fenêtre feinte; de' blannen Theis, der blinde Mathäus (ein bekannter schnurriger Geiger und Sänger); e' blanne' Liärm, ein blinder Lärm, une fausse alarme; e' Blanne' geséch et, un aveugle y mordrait.[S. 46]
Blannheet, f., die Blindheit, la cécité; fig. l'aveuglement, conformation de l'œil qui empêche de reconnaître un ancien ami, quand il est dans le malheur.
Bläs, Blasius, Blasius, Blaise. — Zum h. Blasius (Bischof von Sebaste), nimmt man seine Zuflucht in Halskrankheiten. Am Lichtmeß= und Blasius=Abend ziehen Haufen von Kindern in den Straßen der Stadt herum, und singen in einer monotonen Melodie folgendes Lied, wobei ihnen gewöhnlich ein Stückchen Wachslicht, oder sonst eine kleine Gabe verabreicht wird: Iwer Hèrgotts Bliäsches, Gièt ons Spèck an Ièrbessen, Lost dé jong Leit lièwen, Lost dé âl Leit stièrwen, Ee' Pond, zwee Pond, En aner Johr da giè' der gesond, Da giè' der gesond. Komm' der net bâl, Ons Féss gin ons kâl; Komm der net geschwenn, Ons Féss gin ons dönn; Komm' der net gleich, Mir gin op 't Schleich; Komm' der net gewess, Da' kri' d'r èng dek op 't Schnöss. Ein ähnlicher Gebrauch soll noch in und um Reichenberg (Stadt in Böhmen, au der Neiss) herrschen. Am Nachmittage des dem Palmsonntage vorangehenden Sonntages, ziehen Truppen von Knaben in den Häusern umher, bringen einige Wünsche dar, und erbitten sich eine Gabe unter Absingung eines Liedes, welches im dortigen Dialecte folgender Maaßen lautet: Mei lieber Mei Bescheer in Kosten drei Eene gute Buttermekke Daß mer kenn auf Butter klekke. Schih Haus, schih Haus, Gukt e schich Jungfer 'raus, Werd sich wohl bedenken, Werd uns wohl was schenken, Ein Schoock, zwei Schoock, hundert Gulden drinne. Danken, danken, liebe Loite, 'N lieben Summer breng mer hoite, 'N Tud stack mer ei de Aarden, Daß mer raich und selig warden.
Bläschen an der Hés, f. (vét.), die Flußgalle (Geschwulst über den Knieen an den Hinterfüßen der Pferde), le vésigon.
Blaséert, blasé, abgestumpt, unempfänglich, gleichgültig, theilnahmlos.[S. 47]
Blät, pl. -en, f. (Blatt), der Auszug aus dem Lagerbuch, der Beleg, Beweis, die Urkunde, das Document, le papier terrier, l'extrait cadastral. — Vergl. liève, f. (anc. jurispr.), extrait d'un papier terrier, qui contenait la désignation de chaque héritage, de ses confins, du nom de son tenancier, de sa redevance.
Blatz, m., die Augenbutter, der Zieger, la chassie, humeur onctueuse et jaunâtre, qui s'amasse aux bords des paupières et les tient quelquefois collées. — Vergl. schwz. blotter, verdichte Feuchtigkeit.
Blatzeg, triefäugig, chassieux. — Èng blatzeg halew Piès, ein abgegriffenes 20 Centimen Stück, une pièce usée de 20 centimes. — Blatzfemmé, Blatzkoider, Schimpfnamen.
Blé, pl. -en, f., die Blüthe, la fleur, la fleuraison. — Holl. bloei; nds. Blöt.
Blé, f., die Bläue (blaue Stärke), le bleu d'empois.
Blèch, Fiederblèch, pl. Blècher, n., das Pennal (Federrohr), l'étui à plumes.
Bléd, blöde, schwach, faible. — En hoit bléd Aën, er hat ein blödes Gesicht, il a la vue faible.
Bléen, part. geblèt, 1° blühen, fleurir; 2° die Wäsche bläuen, ihr durch blaue Stärke ein bläuliches Weiß geben, passer du linge au bleu.
Bleil, pl. -en, m., der Bläuel, Waschbläuel, le battoir; fig. der Dummkopf, l'imbécile.
Bleive'plâtz, f., der Weilort, das Bleiben an einem Ort, le séjour. — Hunsr. Mdt. Bleiwes.
Blenken (blönken), blinken, glänzen, reluire. — Prov. Et as net alles Gold wât blenkt, tout ce qui reluit n'est pas or; lat. quod lucet non præstat.
Blenne'mænnches (jeu), blinde Kuh, das Blinzelmäuschen, colin-maillard, m., cligne-musette, f. — Holl. blindemannetje; engl. blindman's-buff.
Bléser, pl. Bléser, m., das Blaserohr (das Feuer anzublasen), le soufflet, la sarbacane (long tube tel qu'un vieux canon de fusil sans culasse et terminé en fourche). — Kil. Blaeser.
Blèss, pl. -en, f. (von blessure), die geschundene Stelle, l'écorchure, f.
Blèss, Pferdebenennung. — Èng gekrauselt Blèss, der Schopf, l'épi, m., la molette, boucle de poils frisés qui se forme sur le front du cheval.
Blèssen, part. geblèsst (for.), anlaschen, anplätzen, von behandelten oder angewiesenen Bäumen ein Stück Rinde abhauen, damit der Stamm mit dem Waldzeichen gehörig bezeichnet werden könne, faire des miroirs, des entailles sur la tige d'un arbre, pour recevoir la marque du marteau.
Bletzpolferkraut, n. (bot.), der Bärlapp, Art Moos, dessen Blüthenstaub am Feuer mit heller Flamme aufbrennt, le lycopode ou pied de loup.[S. 48]
Bliædermo, pl. -mæ, m., der Blättermagen (der dritte Magen der wiederkauenden Thiere), le feuillet, qui a sa cavité partagée par de larges feuillets.
Blidden, part. gebliddt (maré.), den Pferden zur Ader laßen, saigner les chevaux. — Am Gumm blidden, am Gaumen Blut laßen, eine Furche des Gaumens öffnen, saigner au palais, au cran.
Blo, blau, bleu. — Hunsr. Mdt. bloo; angels. bleo; span. bloo; ital. blô, dunkelblau. — Blo Aën, des yeux bleus. Blo Noisen, eine Art Erdäpfel. Schwârz a' blo schloen, braun und blau schlagen, meurtrir. — Ducange: Blæ et Bludie. Saxonibus Blac, niger, ater; Blod, sanguis: a quibus vocabulis Blæ et Bludie derivata fuisse docemur ipsâ vocum vicinitate. Blæ igitur idem est quod niger ex acceptis plagis, sive ut magis latine dicam, lividus; Bludie vero sanguinolentus.
Bloë Mändeg, blauer Montag, journée blanche. — Engl. Crispins holyday. — Jeder Montag, an welchem die Handwerksgesellen nicht arbeiten. Dieser Gebrauch ward als Schadloshaltung für Handwerker eingeführt, welche den Sonntag Vormittag noch arbeiten mußten; ist jetzt in den meisten Ländern gesetzlich verboten. Man leitet den Ausdruck daher, daß sonst am arbeitsfreien Fastnachtsmontage die Kirchen mit blauem Tuch ausgeschlagen gewesen wären, und man die hiervon abgeleitete Benennung auch auf andere arbeitsfreie Montage übertragen habe, oder von der blauen Farbe des Himmels, die zu Spatziergängen verleitet habe: soviel wie heiterer Tag. (Rhein. Convers.=Lex.) — Aus dem blauen Montag wird ein durstiger Dienstag, und darauf folgt ein schläfriger Mittwoch, aus diesem entsteht ein fauler Donnerstag, dann folgt ein verkehrter Freitag; so geht die ganze Woche durch. | |