LLU Lexikon der Luxemburger Umgangssprache
 
Brucken bis Bûschten (Bd. 1, Sp. 65 bis 67)
 
Brucken, part. gebruckt, brüten, couver. — Et bruckt eppes oin em, er brütet an einer Krankheit, il couve une maladie. Brucken, behaglich im Bette liegen ohne zu schlafen, faullenzen, besonders eine Weile vor dem Aufstehen. Brucken, wird auch vom Wetter gesagt, wenn es regnerisch aussieht.
 
Bruderiwerènzeg, m., im gemeinen Leben, derjenige, der von den Seinigen wenig geachtet, vernachlässigt wird, ihnen zur Last ist, celui qui est mal vu, négligé des siens.
 
Brudzek! Anlockwort für Schafe, Hämmel, so wie Zek! für Ziegen oder Zicklein. — Ndh. Schäp!
 
Brukétz, pl. -en, f., der Uhu, le grand-duc.
 
Brûle-gueule, m. (terme populaire qui désigne une pipe très courte), der Stummel (sehr kurze Pfeife).
 
Brullen, part. gebrullt, rollen, kugeln, mit etwas Gerolltem werfen, rouler.
 
Buaker, m., die Buchel, Bucheichel, Buchecker, dreieckige Buchenfrucht, welche nicht nur zur Mast der Schweine gebraucht wird, sondern auch ein reichliches schmackhaftes Oel gibt, la faîne. — Nds. Bökeckern.
 
Buakeroileg, m., das Bucheichel=Oel, l'huile de faîne.
 
Buckle'bonz, pl. -en, f., der Burzelbaum, Fall, la culbute, la chute. — Vergl. engl. bounce (bauns), Satz, Sprung. — Buckle' bonz mâchen, burzeln, überschlagen, sich überstürzen, umschlagen, so daß der Hintere dabei in die Höhe kommt, faire la culbute.
 
Buffen, part. gebufft, gierig essen, puffen, bouffer, manger avec avidité, gonfler ses joues en mangeant.
 
Buffet, m., 1° der Schrank, Speiseschrank, Silber= und Tischschrank; 2° das Schenkzimmer, Anrichtzimmer, Credenzzimmer. — Engl. buffet; ital. buffetto. — Vergl. buvette, Erfrischungszimmer, Trinkstübchen.[S. 66]
 
Bull, m., Verein von liederlichem Gesindel, der Haufen Leute von niederm Stande oder schlechtem Lebenswandel. — Vergl. span. bulla, verwirrtes Geschrei, Geräusch, großer Haufen Menschen.
 
Bull schloën, Lärm machen, rasen, toben, faire du tapage, du vacarme, faire rage. — Vergl. engl. bully, der Lärmmacher, Schläger.
 
Bulletin, m. (petit billet, diminutif de bulle), 1° der Wahlzettel, 2° der Bericht, 3° das Tageblatt. — Ital. bullettino.
 
Bunn, pl. -en, f., die Bahn (der Weg durch den Schnee, auch jeder betretene gangbare Weg), le chemin battu, uni.
 
Bunn, f. (arg.), die Ratte, die Rast (an der Nuß des Gewehrschloßes), der Einschnitt, le cran, l'arrêt. — 't éscht Bunn, die Mittelrast, le cran du milieu, 't zweet Bunn, die Hinterrast (der hintere Einschnitt der Nuß), l'entaille de la platine.
 
Bunn, f. (arq.), der Gang mit 3 Schüssen, la bonne. — Vergl. celt. bûn, marque fixée et faite par convention des deux parties. On s'en sert plus communément dans les jeux de certaine distance, tels que sont les jeux de boule, de palet, de course. (Mém. sur la langue celtique.) Gr. βσνοη, monceaux de terre avec lesquels les anciens marquaient les limites des champs.
 
Bur, (géo.), Born, Dorf im G.=H., Gemeinde Mompach.
 
Bur, pl. -en, m., der Born, Brunnen, la fontaine. — Celt. bru; angels. burn, burna; engl. bourn. — Bar, nach Adelung, bedeutet, in den ältesten europäischen Sprachen, Wasser. — Jm Dictionnaire roman, wallon, celtique et tudesque, heißt bour, bore, eine Vertiefung, Höhlung. — Prov. op de' rèchte' Bur goën, sich an den rechten Herrn wenden, s'adresser à Dieu plutôt qu'à ses saints, puiser à la source plutôt que dans les ruisseaux.
 
Bureau, m., 1° der Schreibtisch, 2° die Schreibstube, Geschäftsstube, Amtsstube. — Celt. bureau; mittellat. barreum. — Les tables à écrire sont ordinairement préservées des taches d'encre par une couverture d'un drap grossier : celui qu'on emploie de préférence est la bure, étoffe qu'on nommait aussi jadis bureau. C'est de là que dérive le nom qu'on donne aux tables à écrire, et même quelquefois aux cabinets de travail où elles sont dressées. (Dict. technologique.) — d'adresses, m., die Nachweisestube, Nachweiseanstalt, das Anzeige=Amt. — de conciliation, m., das Vermittlungs=Amt. — de consultation, m., das Berathungs=Büreau. — de garantie, m. (lieu où l'on fait l'essai et où l'on constate les titres des ouvrages d'or et d'argent, ainsi que des lingots qui y sont apportés), das Stempel=Amt (für die Arbeiten in Gold, u. s. w.).
 
Burgaub. Jn vielen Ortschaften des Großherzogthums Luxemburg hat man im Brauche, daß man jährlich, am ersten Sonntage in den Fasten, auf einem Berge sich versammelt, ein großes Feuer (von zusammen gebetteltem Stroh) anzündet, um dasselbe tanzet, dabei leichte Gewehre abschießet, sich am Ende mit Brod, Branntwein,[S. 67] u. s. w., labet, welche Feierlichkeit man in dem Flecken Feltz die Hexe verbrennen, in andern und den mehrsten Ortschaften aber das Burgbrennen, auch Burgaub nennet. (Muller.)
 
Bûs, pl. -en, m. (écon.), der Poisse, der im Alter geschnittene Zuchtstier, le taureau châtré. — Vergl. gr. β%??)ος, lat. bos, bœuf.
 
Bûs, pl. Bîs, m. (meun.), der Wingsel, ein an dem im Bodenstein um das Mühleisen befindlichen Futter mit Nägeln befestigter Sack, der gewöhnlich mit Werg vollgestopft und um das Mühleisen festgebunden wird, damit das Schrot zwischen dem Mühleisen und dem Futter nicht herausfalle. — Gehört zu Büchse. — De' Bûs rennt (rönnt), oder 't Millen as bûswand, wenn bei großer Geschwindigkeit des Mühleisens ein Theil des Werges verbrennt, und Schrot herausfällt.
 
Busc, m., das Planschett, Blankscheit (ein schmaler Stab von Holz oder Metall, welchen die Frauenzimmer vorn in die Schnürbrust stecken), die Schnürbruststange. — Celt. busq, von buscum, Holz; engl. busk.
 
Buschel, pl. -en, f. (agr.), das Sechholz, Kolterholz (am Pfluge), auch Scharbaum, Griessäule, le soupeau.
 
Bûschten, pl., struppiges Haar, stehender Haarzopf, poil planté.

 

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