| -brand M.: «Alraunwurzel, Mandragora» (bot.) — Mit dem Sg. A- u. dem Pl. Ae(n) *): -blatz M.: 1) «Augenschleim» — ech krazen der de Blatz schon aus den Aen; 2) bot.: «efeublättrige Gundelrebe, Glechoma hederacea» (auch: Heelrief); -botter † M.: = -blatz; -bra, -bro † F.: «Augenbraue», lok. auch ohne Unterschied für Wimper (dafür sonst meist: Aperen, Aperhoer, -aen, Apelhoer, Apperten, Opperten); -deckel M.: «Augenlid», bes. das obere (cf. Lichel, Léchel); -käik F.: iron. u. Kindspr., eigtl. «Augenluke» (Simpl. gebräuchlicher; maach déng Käiken, Käikelcher op); -léchel, -lichel M.: «Augenlid» (Simplex gebräuchlicher); -mooss F.: «Augenmaß» — en huet eng gutt A. — op A. (nicht so genau) — du hues eng A. wéi e wëld Schwäin; -moossen (Echt.) intr. Verb.: «mit den Augen abmessen» (C); -näischt M.: «weiße Augensalbe», bisw. auch Puder, hd. «Nicht(s), Augennicht(s)» bezeichnet die beim Zinkschmelzen gewonnene weiße Asche, die wegen ihrer Farbe Nix alba, dann verballhornt Nihilum album, «weißes Nichts» genannt wird (daneben auch: Pompholyx, Narcoticum frigidum, Opium minerale, Tutia alexandrina) — Näischt as gutt fir d'Aen (doppelsinnig: Salbe ist gut fürs Auge, dann: nichts ist dem Auge zuträglich) cf. R. XIV; -salëft F.: «Augensalbe»,; -schäin M.: 1) «Augenschein», im allgem. das Sichtbare, Kontrollierbare — ech gin nëmmen op den A. — A. as keng Hexerei (was man klar sieht, hat nichts mit Hexenwesen gemein); 2) «Brautschau» — op (den) A. goen (entweder allgem. auf Brautschau gehen, od. bes.: vor der Heirat die zukünftige Gattin den Eltern im Elternhause vorstellen, bisw. auch: unverbindliche Besichtigung des Besitzes vor der Verlobung (ähnl. im Hunsrück-, Saar- und Eifelgebiet, s. Rh. Wb. I/327)); 3) «Satzloch» eine nicht ausgemauerte Stelle in der Zwischenmauer zwischen zwei Häusern, befindet sich der A. nur auf der einen Seite der Mauer in dem einen Hause, so gehört die Mauer nur zu diesem, befindet das Satzloch sich hingegen auf beiden Seiten, so gehört die Mauer zu beiden Häusern (halbscheidlich) — Ga; 4) Echt.: «schäbiger Schnurrbart» (cf. Aarmeschäin); -spill N.: «Vorspiegelung falscher Tatsachen;» -stär M.: «Pupille»; -verdréier † M.: «scheinheilig. Mensch» (Wb. 06); -waasser N.: «Tränen»; -wëmper † F.: «Wimper» (Bourscheid, Vianden); -zant M.: «Augenzahn», Eckzahn des Oberkiefers — ech géif en A. drëm, wann et nët virkomm wier — Ausschließlich mit dem Pl. Ae(n)-; -dénger M.: s. -verdréier; -dokter M.; -elléck † in Wormeldingen für -deckel; -hillicht F.: «Augenhöhle»; -hoer N.: «Wimper», bes. dort wo Wimpern. u. Brauen geschieden-werden (cf. -bra); -iwwel N. (bisw. M.): «Augenübel, Augenkrankheit»; -trouscht M.: 1) † du bas mäin A. (Tu fais mes délices, ma consolation — Ga); 2) «Augentrost, Euphrasia officinalis», Wiesenkraut, früher gegen Augenkrankheiten verwandt.
a Konjkt.: «und» für die Vollform an (s. d.), zum Ausfall des -n cf. Fußnote.
a Präp.: «in» für die Vollform an (s. d.), zum Ausfall des -n cf. Fußnote.
aachen † (Wb. 06. wahrscheinlich a:çən zu sprechen) Interj.: Lockruf des Schäfers um die Herde zu bewegen, ihm zu folgen (ähnl.: Lämmi bä); es mag sich um eine Verkl. von Alamm (Mosel) handeln (der engl. Schäfer ruft im selben Falle «ovey»). *) Das bewegliche -n: Wenn das wortauslautende -n nicht in Pausa steht, fällt es vor jedem Konsonanten, außer d, t, ts (= z geschrieben), h und n aus. Vor z (= weiches s, s geschrieben) ist der Ausfall bisw. fakultativ. (sogenannte «Eifeler Regel», bisw. auch «n ephelzystikon» genannt.) Es handelt sich um den in der allgem. Linguistik mit dem griechischen Wort «Ekthlipsis» bezeichneten Ausfall eines finalen Lautes im Kontakt mit dem Anlaut des folgenden Wortes (J. Marouzeau, Lexique de la Terminologie linguistique, Paris, 1943). Bsp. d'Féiss di mer wéi, mir gi mat iech, wann se kommen oder: wa se kommen, aber immer: den Dabo, den Houfert, den Aarm. Die Ekthlipsis findet auch statt im Innern der zusammengesetzten Wörter. Bsp. ech fänken un, aber: wann ech ufänken. Davon zu unterscheiden ist das «ephelzystische oder paragogische» -n, das zwischen du (de) und si (se) einerseits und en (e = «ihn») anderseits aus euphonischen Gründen und anstelle der daneben gebräuchlichen Elision eingeschoben wird. Bsp.: wa s' e bestallt hätten oder: wa se n e bestallt hätten, häss d'e kannt oder häss de n e kannt. [Bd. 1, S. 6]
Aachen, Aacher, Pl. Aacher(en) M.: lok. Variante für Naacher «Nachen», iron. gebraucht für große Schuhe (ähnl.: Geiekëschten) — Echt.: Schoun wi Sandaacher (C) — Echt.: dei mer den Aachen (steig' mir den Buckel herunter, cf.: deien); Zussetz.: Aachebam M.: Stange, mit welcher der Nachen fortgestoßen wird.
Aacher (lok.) F.: «Ähre», häufiger dafür: Kar-, Fruuchtaacher (cf. Acher).
Aacherenholz N.: «Bergahorn, acer campestris», dafür auch: Aaschtert, Aaschtholz, Aachtert, Ärholz.
aacht Num.; phV. Oesl. a:it, a:çt, «acht», Raa.: all aacht Deeg — haut, mar, iwwermar . . . (an) aacht Deeg (Ton vorzugsw. auf aacht) «heute, morgen, übermorgen . . . in acht Tagen» — Kindspr.: aacht, d'Box kraacht —dirlittiti, dirlittiti, haut aacht Deeg (Consdorf: «fein, heute in acht Tagen . . .» zu ergänzen: «ist Hochzeit»).
Aacht F.: «Ziffer acht».
Aachtchen, Pl. Aachtercher F.: 1) «Ziffer acht»; 2) Schëppen-, Kräizer-, Häärzeraachtchen (die Acht im Kartenspiel; Ga schreibt: Achtjet); 3) Kaffeegebäck in Form einer Aacht.
Aachtel N. (bisw. M.): «Achtel».
Aachtelchesleit, Pl. tant. M.: «Zinswucherer», die beim Geldverleih 8% Kommission verlangen.
Aachter M.: 1) «Ziffer acht»; 2) seltener für Aachtchen (3).
aachter- ('a:çtər, bisw. im hohen Norden auch: 'a:itər) phV. im Oesl. für gemeinlx. uechter (s. d.).
Aalbes F.: «Weißfisch, Alandblecke, Alburnus» (Synon.: Ablett, Albes, Alef). | |