| ausenaner, ausernaner, ausenän, ausernän Adv., bisw. als prädikatives Adj. gebr. (phV. cf. aus, aner, än): «auseinander, getrennt» — Spw.: Wat elef Hénger zesummeschäre, kann dat zwieleft a. krazen — Raa.: e Miwwel, Stull, as a. (aus dem Leim); häufig in unfestem od. uneigtl. Zussetz.: -dun trans.: «erklären»; -geroden intr.: «uneins werden», und sich daraufhin voneinander trennen; -goen intr.: 1) «dick werden»; 2) «aus den Fugen geraten» — wéi eng ausgelafe Kar; 3) «breitspurig, behäbig einhergehen» — wéi e Bauchstull; -leën trans.: «erläutern»; -rennen intr.: mat engem a., «Streit bekommen»; -sin intr.: «getrennt leben» (bisw.: «en instance de divorce»); -werfen (dafür auch -geheien, seltener -plouen): agr. ein Feld auf beiden Seiten zu pflügen anfangen und gleichmäßig bis zur Mitte aufteilen (mit dem Brabännerpflug ist es nicht möglich, ein Feld ganz nach einer Seite umzupflügen).
ausselech (bisw. auch: uselich): «schmutzig», für äußeren Schmutz, (bes. im Oesl.), cf. uursch(en).
Aussenzäit (phV. d. Hpttonvok. cf. Ltb. 79) F.: 1) Zeit, wo man wieder ausfährt zu den Feldarbeiten, die Kühe wieder austreibt; 2) der Inbegriff des Frühlings überhaupt — wann d' A. elo könnt, da geet et besser (zu Kranken) — 't as eng schappeg A. dëst Joer (schlechtes Wetter, Mißwuchs). (Ga. hingegen: «das Spätjahr»).
ausser (phV. d. Hppttonvok. cf. Ltb. 79) Präp. mit Dat.: 1) urspr. lokal, dafür weitgehend baussen(t) — en as ausser sech vu Fräd, Gléck, Äifer (außer Fassung) — e war ewéi a. sech — du bas jo a. Rand a Band (ausgelassen); 2) uneigtl. als Zustandsbezeichnung — a. Otem (atemlos); 3) «abgesehen von» — ech kenne kän aneren a. him; 4) in Zss. mit Adjektiven auf -lech bedeutet es: «außerhalb des durch das Adjektiv bezeichneten Zustandes», z. B.: -gewéineklech: «außergewöhnlich»; -uerdeklech: «außerordentlich». [Bd. 1, S. 45]
Aust †, Augst † M.: 1) eigtl. «der Monat August»; 2) übtr.: «Erntezeit, die Ernte selbst», cf. frz. il a bien fait son août dans l'affaire = il a beaucoup gagné.
Austerfiischen M.: lok. (bes. Echt.) «listiger Mensch, der seinen Vorteil erspäht, bisw. auch: listiges Kind».
auwermar (meist wird das umgelautete Präf. iwwer- vorgezogen; phV. von -mar, cf. dieses Wort), statt auwerbisw. awer-, Adv.: «übermorgen» — iwwerauwermar (lok. iwwerolechmar, iweroanichmoar im Osten) «überübermorgen» (mnl. overmorgen).
Auto, Automobill M.: häufig auch F.: «Kraftwagen» Pl. Autoen, Automobillen (Ton: 4).
Avance (wie frz. avance) F.: 1) «Vorsprung» — bes. bei Wettrennen — gëf mer eng A. (lasse mich etliche Meter vor dir starten) — en hat eng grouss A. (einen großen Vorsprung); 2) «Vorschuß» — ech hun em eng A. gin — ech hun dat (alt schon) op A. gemat (im voraus, auch: auf Vorrat); 3) «Entgegenkommen», bes. im Pl. gebr. — hatt huet mer Avancë gemat (den ersten Schritt).
avancéieren (phV.: AvAŋ'zeiərən, AvA'zeiərən,) trans.: 1) «vorwärtsbringen, beschleunigen» — dat avancéiert mech nët; dazu intr.: «guten Fortgang haben» — d'Saach as avancéiert; 2) «befördern», dazu intr.: «befördert werden» — en as dichteg (e puer Plazen, e puer Kräck) a.; 3) «vorschießen, vorstrecken» — ech hun em alt e puer Groschen a.; Verbadj.: avancéiert Iddien «fortschrittliche Ideen».
Avancement N., häufig auch M.: «Beförderung, Rangerhöhung», bisw. auch «Beförderungsmöglichkeit» — 't si schlecht Zäiten, 't as kän A. op kenger Plaz (selten für «Fortgang»).
Avantage (bisw. vAn'ta:S) M.: «Vorteil, Nutzen» — 't as nët zu séngem A. (was er da tut, ist nicht zu seinem Vorteil) — ech sin am A. (bin im Vorteil, habe den Vorrang, auch: das Vorrecht) — 't si glat keng Avantagen derbäi (es wirft nichts ab) — d'Meedchen huet wéineg Avantagen (körperliche Vorzüge, Reize).
avantagéieren trans.: «begünstigen», meist widerrechtlich.
Avant-garde (phV.: A'vAŋga:rt, 'vAŋ- ga:rt) F.: eigtl. «Vortrab, Vorhut», bes. «Elite».
Aventure (wie frz.) F.: «Abenteuer», bes. «Liebesabenteuer».
Aventurier (Ton: 3) M.: «Glücksritter, Abenteurer, Waghals».
Avertissemang (Ton: 3; Mos.: vεr'tisəmAŋ) M.: «gerichtliche Mahnung».
Avion (Ton: 1) M.: «Flugzeug», dafür auch Flieger, älter: Äroplan.
Avis (wie frz. A'vi·) M.: 1) «Meinung» — ech sin nët vun ärem A. (ich teile nicht eure Ansicht); 2) «amtliches Schreiben» — hues de den A. gelies? (Titelkopf amtlicher Anschlagzettel); 3) op Avis, «zur Begutachtung»; 4) s. Adväis.
aviséieren trans.: «behördlich in Kenntnis setzen» (zu frz. aviser).
a vos † (a:'vos) = à vous, à la vôtre; Interj.: «auf ihr, euer Wohlsein» (Ga.).
Avoué (Ton: 2) M.: «gerichtlicher Sachverwalter, Rechtsanwalt».
avouéieren Verb.: «eingestehen», bes. jur.
Awellinn (Ton: 3) F.: «großer Haselstrauch, Corylus avellana», frz. aveline.
awer (phV.: im SW. eines Bogens Elcheroth-Bürmeringen, mit Lux. u. dem größten Teil des Erzbeckens, wird 'o:vər vorgezogen; quer durch das ganze Land, wie in der Eifel und in Lothringen, ist ahd. abur mit ndrfk. evel, evenwel kontaminiert, woher die vielen Varianten: 'iəvər; 'iəvəl; 'a:vəl; 'e:vəl; 'ε:vəl) Adv.: «aber», dient: 1) zum Ausdruck eines Widerspruchs od. Gegensatzes mit dem vorausgehenden Satz od. Satzteil — d'Kréien as ët nët, awer d'Behalen — ech hu mat em gerechent, a. e könnt nët; 2) zum Ausdruck einer komparativischen od. superlativischen Steigerung im Vergleich zum vorausgehenden Satz od. Satzteil — du hues mer Muenches gin, a. nët alles, nët genuch; 3) zum Ausdruck irgend eines Einwands — du kanns mer schéi schwätzen, ech gleewen der a. nët (Ton: auf awer) — ech ka faaschte wéi ech wëll, an ech gin a. nët méi goureg (Ton: auf awer) — oft in Frage- u. Befehlssätzen: ech verzeihen der, a. wofir hues d'et gemaach? — 't as gutt, a. maach et nët méi!; cf. iewer, mä; bisw. N.: en huet ëmmer en Awer (einen Einwand) — Echt.: bei där Saach as kän Awel.
Awer- / awer- Präf., bezeichnet im Lx. wie allgemein im Dt. (seit der spätmhd. Periode) die «Richtung auf das Verkehrte» (PE S. 5): -béideg, -biddeg Adj.: s. auer-; | |