LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Aäch bis äänzeg, eenzeg (Bd. 1, Sp. 50b bis 51b)
 
Aäch, Eech On.: «Eich», Gem. Luxemburg, Kant. Luxemburg — 407 — Spottverse: Dummeldéng an Ä., Déi leien an engem Strääch, Weimeschkiirch läit no derbäi, Dat sin där Schelmendierfer dräi — Wien duurch Ä. könnt ouni Spott, Deen huet eng besonner Gnod vu Gott — Zussetz.: Äächerbësch M.: Anhöhe zwischen Eich und Mühlenbach; -bierg M.: Anhöhe, die von Eich nach Luxemburg-Oberstadt führt (bisw. auch: den neien Ä.) — den alen Ä., Straße in Luxemburg, von der Rue des Glacis zum Glacis; die frühere Zufahrtsstraße von Eich zum Festungsglacis; -buer M.: alter öffentlicher Brunnen von Eich; -feld N.: «fruchtbares Plateau über dem Äächerbësch»; -knäppchen M.: der höher gelegene Teil der Ortschaft, auf Äächerbësch und Mühlenbach zu.
 
Ääch, Eech F. (phV. cf. Ä - «Ei»): «Eiche», Hptarten: Äis- od. Wanterääch, «Quercus sessiliflora» (auch: Äächemännchen); Summerääch, «Q. pedunculata» (auch: Äächefrächen); rout Ä. «Q. rubra», amerik. Eiche (dafür bisw. auch Kill, s. d.); Raa.: et ass ä wéi eng Ä. — grouss, staark . . . wéi eng Ä.
 
Ääche(n)-, Eeche(n)-, Ton auf der ersten Silbe, andernfalls wird das erste Glied als Adj. empfunden; zum Ausfall der -n s. Fußnote S. 5: -apel M.: «Gallapfel»; -bam M.: «Eichbaum» — wéi en Ä. (großgewachsen, kräftig); -bëseler M.: «Maikäfer» (im Osten, bes. Vianden), andere Bez. des Maikäfers s. unter Kiewerléck; -frächen F.: «Stieleiche, Q. pedunculata» (Summerääch); -kieber, -kiewer M.: «Maikäfer» (vorzugsw. im Westen); -kill M.: «Eichstamm» (s. d. Simpl. Kill); -knëppel M.; -laf N.; -männchen M.: «Traubeneiche, Q. sessiliflora» (Äis-, Wanterääch); -schwamp M.: «an alten Eichen wachsender Pilz, der getrocknet und mürbe geklopft als Zündschwamm diente» — früher trugen die aus dem «Waldland» (Losheimer Gegend, Hunsrück) stammenden Maulwurfsjäger eine Mütze und ein Wams (Kamisoll) aus Äächeschwamp, von [Bd. 1, S. 51] denen sie bei Bedarf ein Stückchen zum Pfeifenanzünden abzupften.
 
Äächel, Eechel (Echt.: Aachel) F.: 1) «Eichel», Frucht der Eiche; 2) Verzierung an Möbelaufsätzen, an Schnüren («Troddel, Quaste») usw. — d' dräi Äächelen, i. J. 1732 erbautes und nach dem österreichischen Festungskommandanten Thüngen benanntes Reduit der Obergrünewaldbefestigungen (der heutige volkstüml. Name rührt von den vergoldeten Eichelaufsätzen her, welche die drei Türme des Reduits zieren); 3) anat.: «glans penis»; Spw. und Raa.: (ad 1): 't kann emol eng blann Sau eng Ä. fannen (selbst ein geistig Minderbegabter hat bisw. einen guten Einfall) — du hues eng Ä. fonnt, elo hues du d'Ä. fonnt.
 
Äächel-, Eechel- : -döppchen N.: «Hülse, in der die Eichel steckt» — kleng Bouwe fëmmen aus dem Ä. (bisw. auch: -päifchen); -ganz Adj.: «ganz, vollständig, in einem Stück» (Rh. Wb. vermerkt auch: «eichenganz»); -kéis M.: med. «Smegma»; -köppchen F. = -döppchen; -kranz M.: anat. «Koronarfurche des membrum virile»; -maaschtF.: «Eichelmast» (s. Aker); -(s)kaffi M.: «Eichelkaffee».
 
Äächel(chen), Äächer(chen), Äächerek, Äächekiebchen (?), Äächerknäppchen M.: «Eichhörnchen», andere Bez. s. unter Kawäächelchen (statt ääüberall auch ee-).
 
äächen, eechen Adj. (phV. cf. Ä - «Ei»): «eichen» — ääche Buedem, Miwwel, eng ääche Bidden (Bütte) usw. — eng äächen Zervéit (Prügel), mat der ä. Zervéit ofdréchnen (prügeln).
 
Äächen, Eechen (im Osten: Änelchen), Pl.: Äächer, Eecher, Ä(ä)chertchen, Änelcher, Dim. N.: «Äuglein» (cf. A - «Auge») — wat mécht en Änelcher (Osten, bes. Mosel: man sieht an seinem Blick, wie betrunken er ist; dafür sonst auch: kleng kucken).
 
Äänjhel, Eenjhel Vorname, Dim. zu «Angela» (s. d.).
 
Ääns, Eens (lok. auch: Äns) † N.: «Holz- und Weiderecht des Ein(ig)smannes»; -mann M.: «Ein(ig)smann», (Pl. -lait) alte Bez. derjenigen Hausvorstände eines Ortes, die alle Rechte (bes. das Holz- und Weiderecht) besaßen (cf. Aalscht); -recht N.: «Holzungs-, Weiderecht».
 
ääns, eens, prädik. Adj. (urspr. Genitiv, als selbständiges flexionsloses Adj. empfunden, daher auch dazu der Ggs.: onääns): «eins, einig, einverstanden» — mir wäärten (ons) schon ääns (od.: net onääns) gin (doriwwer, doran, doranner) (wir werden darüber schon einig werden) — si hu sech ääns gema(ach)t (sie haben sich geeinigt, sind handelseinig geworden, bisw. auch bes.: sie haben sich verlobt) — si sin nët ääns gin — veraltet: si sin ës ääns (sie sind dessen eins) — ech gin nët ääns dermat = ech kommen nët zuwee dermat (ich finde mich nicht zurecht) — ech sin nach nët ääns mat mer (unschlüssig); Zussetz.: iwwerääns (s. d.).
 
äänt, eent (nördl. einer Linie Martelingen-Ettelbrück-Stolzemburg velarisiert: εŋt; im Westen häufig diphth.: ε:ənt) Num.: «eins» — dat do ass Nummero ä. (ausgezeichnet) — (an) äänt, zwä, (dräi) war e fäärdeg (im Handumdrehen) — Abzählreim: Äänt, zwä, dräi, Hacke Bounibräi, (Bounebäi), Hacke Bounen Huewerstréi, D'Këndchen dat läit an der Wéi, D'Frächen huet de Männche verluer, D'Këndchen huet en eremfonnt, D'Mais kieren d'Stuff aus, D'Kaze schloen d'Tromp aus, D'Villercher laachen s'um Kiischtebam aus — äänt = «eines», N. zu än, een, (s. d.).
 
Äänt, Eent F.: 1) «die Eins», Zahl, Ziffer; 2) «Nummer eins» (Schulspr.) — ech krut (bekam) eng Äänt ageschriwwen — du hues der eng Äänt verdéngt.
 
Ääntchen, Eentchen F. (eigtl. Dim. zum Vor.) 1) «die Eins»; 2) statt Äss im Kartenspiel, statt Biddi im Würfelspiel («die Eins» auf Karten, Würfeln usw.).
 
Äänter(t), Eenter(t) M.: s. Äänt..
 
äänzeg, eenzeg Adj.: 1) «einzig» — en äänzegt Kand, Schwäin, Giss (bisw. en äänzege Giss — einziges, daher verwöhntes Kind) — bisw. auch im Superl. gebr.: den äänzegste Jong — e sot kän äänzegt Wuert (er sagte überhaupt kein Wort); 2) «sonderbar, wunderlich, auffällig» — déi as äänzeg (das ist eine sonderbare od. ergötzliche Geschichte, Angelegenheit), eigtl. «einzig in seiner Art»; 3) «nicht gefaltet».

 

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