LWB Luxemburger Wörterbuch
 
äärden bis Ädeler, Ädeles, Ädemes, Ädermes, Äderes, Äders, Eideres (Bd. 1, Sp. 52b bis 53b)
 
äärden trans. Verb.: «erden» — hues de den Apparat geäärd? (vom Radio).
 
äärdeg Adj.: 1) meist «rührig» — en äärdege Kärel; 2) bisw. auch «gedeihend» — wat en äärdegt Këndchen (cf. Aart); Abl.: Äärdegkeet F.
 
Äärdéngen F.: 1) «Lust» (zu einer Arbeit . . .); 2) «Anlaß» — ech hu keng Ä. derzou (= kän Aart derzou cf. Aart).
 
Äärmchen, Äremchen Dim. M. zu Aarm (s. d.), bes.: 1) Wegweiser (lok.); 2) um Ä. droen (ein Kind, meist zu zwei, auf den verschränkten Armen tragen), dafür auch häufig: um Muttergottesäärmchen, Sichenhäffchen.
 
äärmches Adv.: «Arm in Arm» — si sin ä. do komm.
 
Äärtchen M.: lok., bes. im Norden in der Ra. ën Äärtchen «ein wenig» (bisw. auch: ən 'ε:rtçən, ən 'iεrtçən, ən 'i:ərtçən) — keen Ä. Gras (für unbewachsenen Boden).
 
Äärz M. (phV. cf. Ltb. 13; dazu im Südwesten 'eiərts): «Erz» — e Kärel wéi aus Stol an Ä. (statt häufiger: Eisen); Zussetz.: -broch M.: «Erzgrube»; -kaul F.: «Erzgrube»; -mann M.: «Bergmann, Grubenarbeiter» — [Bd. 1, S. 53] im Erzbecken wird (bes. bei der St. Barbarafeier) das Lied vom Ä. von Felix Krein gesungen; -oder F.: «Erzader»; -wäsch F.: «Erzwäsche» (Platz und Handlung).
 
äärz-/Äärz- Präf., dient allgem. zur Zussetz. von Adj. und bes. Subst., die eine Steigerung einer schlechten Eigenschaft bedeuten, z. B.: -déif M.; -gauner M.: -geck M.; -ligener M.; -näischnotz M.: -quisel F.; -schellem M.; -sëffer M.
 
äärzen(lok.) intr. Verb.: «einsäen ohne gepflügt zu haben» mit pejor. Beigeschmack.
 
ääsch(t)lech Adj., Adv. (phV.: eesch(t)lech, ääss(t)lech, eess(t)lech): 1) «außerordentlich, übertrieben»; 2) «unheimlich, Furcht erweckend, Grauen erregend» (Rh. Wb. II/99 vermerkt mit ähnl. Bed. «eis(e)lig» und «eiserlich»); 3) lok.: «freundlich, zuvorkommend» — si sin ääsch(t)lech (gutt) matenän; 4) lok.: «eifrig, eilig, hastig, ungeduldig»; am häufigsten als Adv. gebr.: ä. vill (sehr viel) — et huet mech ä. verdross (es hat mir sehr mißfallen) — d'Grompere sin dëst Joer ä. gutt ausgefall; Abl.: sech erääschten: 1) «in Be- (Ver-)wunderung geraten»; 2) «aus den Wolken fallen».
 
Ääsch(t)lechkät, Eesch(t)lechkeet F.: «Übertreibung, Überstürzung, Hast, übertriebene Freundlichkeit» — eng Eeschlechkät an elauter: überfreundliches Getue, wo eine Dame die andere übertreffen will an Vornehmheit und Liebenswürdigkeit.
 
Ääss, Eess, bisw. auch Äz, Eez F.: 1) «Pustel, Hautausschlag»; 2) «kleines Entzündungsbläschen» (Wb. 06); 3) «Finne, Blatter» (Ga.), (Rh. Wb. II/99 zit. «Eiss, Aissem» = Eiterpöckchen); Ablt.: Hëtzäässen, Hondsäässen «spitze Pusteln».
 
Äässen Pl. ledigl. in Flurn. gebr.: op (an) den Ä. — bezeichnet einen (meist abschüssigen, häufig feuchten) Weideplatz (s. Äs-).
 
Ääbs, Ääbsen, Äbbes, Äbes, Ebes F.: neben den Äd-Ed-Varianten (s. unten) häufige lok. Spielformen des Namens der «Eidechse» (s. auch. Eibes) bez. meist die Mauereidechse, daneben auch den Wassermolch, den Feuersalamander usw. (laut Rh. Wb. II/51 sind die Äb-Formen vorwiegend ostmosfränk.).
 
Äd, Ed (Pl.: Äter, Eter) M.: «Eid» — Spw.: gezwongen Äd, Gott läd — Raa.: en Äd dun, lääschten, schwieren . . . op eppes — ech könnt en Äd drop dun (beteuernd) — do din ech dausend Äter drop (id.) — än op den Äd huelen (jem. einen Eid abverlangen) — si gin em et op (d)en Äd (stellen ihm es unter Eidesleistung anheim) — e falschen Äd (Meineid) — Echt.: e falscht Äd (N!).
 
Äddéi, Äddi Interj.: «Adieu» (s. Adieu, Ädjes, Adjes) —ä. soen (sich verabschieden) — bisw. auch als Subst. gebr.: den (säin) Ä. maachen, séng Äddië maachen — Ra.: ä. Welt, ech gin an Tiroul (im Augenblick des Sterbens, der äußersten Verzweiflung) — ä., a spuer dech gesond — ä., an hal dech monter, da bezuelen ech den Dokter (Wolwelingen) — äddéi an awuer — äddéi dann.
 
Ädem, Edem Vorn.: Var. zu Uedem, Adem (s. d.) «Adam».
 
Ädem, Edem, Éidem M.: «Eidam»; auf dem Lande bezeichnet das Wort den Mann der ältesten Tochter, der ins Elternhaus eingeheiratet hat (eisen Ä.), er hat nicht viel zu befehlen und muß die schwierigsten Arbeiten verrichten; daher die meist pejor. Nbbed. der ff. Zussetz.: Ädemsbranntewäin M.: schlechter Schnaps; -kummer F.: Zimmer, welches dem eingeheirateten Schwiegersohn eigens überlassen ist, meist schlecht und unbequem — si hu mer keng Féischte gemat, ech hu missen an der Ä. schlofen (sie haben mich schlecht bewirtet und untergebracht); -plaz F.: 1) eigtl. Gelegenheit für einen Mann zum Abestueden (s. d.); 2) pejor.: an deem Haus as nach eng Ä. fräi (dort wartet man noch auf einen Schwiegersohn, der gewillt ist, schwer zu arbeiten); d'Éidemsplaz wor an der Tak (mußte sich dorthin zurückziehen, um nicht im Wege zu sein).
 
äden, eden trans. Verb.: «beeiden» (nur Wb. 06).
 
Äderchen, Ederchen F. (Dimin. zu Oder): «Äderchen» — geckeg Ä. (empfindliche Stelle am Ellenbogen).
 
Ädeler, Ädeles, Ädemes, Ädermes, Äderes, Äders, Eideres (phV. auch mit Ed-) F.: «Eidechse», meist Mauereidechse (cf. Ääbs usw.) — gréng Ä. (Zauneidechse) — rout Ä. (rotbauchige) — im Oesl. auch velarisierte Formen: 'εgəls.

 

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