LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Balleg bis Bamschënner (Bd. 1, Sp. 68a bis 69b)
 
Balleg (Pl.: Bälleg) M.: 1) eigtl.: «abgestreifte Tierhaut» (Fell, Balg); 2) «Blasebalg» — Orgel: de B. drécken, Schmiede: de B. zéien; 3) übtr.: «Lunge, Atem» — en huet e schlechte B. (er ist engbrüstig) — dat geet engem un de B. (steiler Weg); 4) «Spielball»; 5) «eingeweichtes Obst zum Distillieren, gekeltertes Obst im allgem.» (Pl. auch: Bälljen) — de B. trëppelen (das eingeweichte Obst in der Bütte zerstampfen, die Treber feststampfen); Zussetz.: Ballegbidden F., Ballegfaass N.
 
Balleg- : -kuch M.: allg.: «gepreßte Obsttreber», dann: «Ölkuchen»; -päif F.: «Rohr des Blasebalgs»; -trëppeler, -trieder M.: «Balgtreter» zu Balleg sub 2) und 5).
 
Baller M. (bisw. auch F.) lok. Baler, Baleren, auch nur als Plur. tant gebr.: Balleren: «Zahnfleisch» (mhd. biler, bilern) — op de Ballere knaen (von Zahnlosen) — beim Pferde: «zahnlose Stelle, wo das Zaumzeug aufliegt», seltener — d'Baleren un de Féiss (s. Bal V).
 
ballen (lok. Norden) intr. Verb.: «zusammenkuchen» — d'Miel as fiicht, et ballt (kucht) zesummen (cf. baken 2) b).
 
Ballotage (bAlo'ta:S) M.: «zweiter Wahlgang» (eigtl. Kugelwahl).
 
ballotéieren trans./intr. Verb. urspr.: «durch Stimmkugel entscheiden, losen»; heute nur: «zur Nachwahl schreiten».
 
Balsemin (Ton: 3) F.: «Gartenbalsamine, impatiens balsamina» (auch Kräitche Réiermechnëtun, «Kräutlein Rührmichnichtan»).
 
Balthasar männl. Vorname, erscheint als: Baldi, Baltes, Bälti, Balts.
 
Baltes M.: Vorname zu dem vor.
 
Baltes M.: «gebräuchlicher Baldrian, valeriana».
 
Baltes (lok. u. a. Consdorf) M.: «Spielball».
 
Baluchon ('bAlySÕ:, 'bAliSo) M.: «Kleiderbündel».
 
Bam (phV. cf. Ltb. 88), Pl. Beem, Bäm M.: 1) «Baum» (im eigtl. Sinn) — Wéi de B. sou den Apel — 't as derfir gesuergt, dass d'Bäm nët an den Himmel wuessen ('t wiisst kä B. an den Himmel) — Esou laang de B. bléit, dann dréit en nach — En dire B. dréit nit (Westen) — Den Apel fällt nët weit vum B. (Ga.) — e gesäit vun elauter Bäm de Bësch nët méi — Op den éischten Ha fällt kä B. — 't donnert iwwer dem dire B. (Gewitter im Winter) — Echt.: Woar de Bäämche weist, doar wiisst de Bam — am Vorabend des Nikolaustags sangen die Schaffbaier in Echt.: Hätte mir is Bäm bezoalt, Bäm bezoalt, Bäm bezoalt, en Daler am Sak, e Schwäi geschloacht — riicht ewéi e B. (dafür auch: bäämches-, beemchesriicht, cf. poulriicht); 2) «entästeter Stamm, dicke Stange» (bes. in Zussetz. wie z. B. Wisbam s. d.) — im Pl.: «Langhölzer der Egge, Balken eines Baugerüsts» (cf. Aache-, Kelter-, Läderbam); 3) «Ehrenbaum» — den neie Buurgermeeschter krut e B. gesat; 4) übtr.: een op de B. dreiwen, joen (einen zum Äußersten treiben, in Harnisch bringen) — en as um B. (auch: Beemchen: = en as um héije Päärd, hat die Fassung verloren) — de B. stoen; 5) de B., Beemche stoen — «sich auf den Kopf stellen», beim Turnen Hochstand machen auf den Händen (auch: de B. drécken, halen) — de B. stoen (steif wegstehen) — sain Schip hoat de B. gestanen voan Dreek (C.) — übtr.: sain Schlechtigkät stät de B. (Du.).
 
Bam- : -aast (Echt.) M.: Weihnachtsgebäck (frz. bûche de Noël); -baart M.: «Art der an Stämmen und Ästen der Wald- und Obstbäume [Bd. 1, S. 69] sich ansetzenden Flechten, in specie: Usnea barbata» (cf. auch: -gräz, -krätz, -kräz); -bësch M.: «Baumbusch» (eigtl. Bannbusch) Stadtwald bei Luxemburg — wien 't lescht lieft, kritt de B. (wer zuletzt lebt, wird Eigentümer des Gemeindeguts); -graatsch, -gratsch M.: «Spechtmeise, Kleiber, Sitta europaea caesia» (cf. auch -krécher, -läfer, grousse -läferchen); -gräz, -greez M. (bisw. F.): «Baumkrätze, unterschiedlose Bezeichnung versch. Flechtenarten - Baumgrind od. -schorf, unterschiedlose Bezeichnung für die durch die Mycelien verschiedener Pilzarten gebildete Kruste» — Volksmedizin: ein Absud von Eechegräz soll von der Tuberkulose Befallene heilen; -kraz F.: «Gerät zum Reinigen der Stämme und stärkeren Äste der Obstbäume von abgestorbener Rinde, Moos und Flechten» (Form: sichelartig gebogene Klinge mit schwach gezahnter Schneide, Stahlbürste); -krätz M.: = baart oder -gräz, -greez; -kräz, -kreez M.: «Waldlappenflechte, Dictyonema sericeum» (eigtl. «Baumkreis»); -krécher M. = -graatsch, -gratsch (cf. -läfer); -kromm F.: «Hippe», an einem langen Stiel zum Auslichten der Bäume; -kuch M.: «Baumkuchen» (der «echte» B. entsteht durch Aufgießen des Teigs auf eine waagerechte über dem Feuer drehende Holzwalze; der «gewöhnliche, falsche» B. besteht aus verschiedenen pyramidenartig aufeinandergesetzten runden Kuchen, Bond genannt) — Der B. wird bei besonders feierlichen Anlässen (Taufe, Kommunion, Hochzeit) aufgetragen; -lach N.: «Setzloch für einen Baumpflänzling»; -läder, -leeder F.: «Obstleiter zum Pflücken des Obstes»; -läfer(t), -leefer(t)chen M.: häufigster Name für «Kleiber, Spechtmeise, certhia familiaris» (s. -graatsch, -krécher); auch: Kuesläferchen (Kues = alter Stamm) und Schäärzbaierchen (Schäärz = Borke) genannt — bisw. wird unterschieden zwischen: grousse B. (= Blauspecht) und bloe klenge B. (= Baumläufer, Kleiber); -määrder M.: «Baumwürger, Celastrus scandens» (Liane, welche die dicksten Bäume umschlingt und erwürgt); -noss F.: «Wallnuß» — esou déck ewéi eng B. — beim Mähen heißt es: e Knuet (esou déck) ewéi eng B., kä Stéch emsoss; -pech M.: «Propfpech»; -rat M.: «Siebenschläfer, Myoxus»; -schäärz F.: = schuel; -schéier F.: 1) «Baumschere» (zum Ausästen der Bäume); 2) «Astgabelung»; -schënner M.: «Baumfrevler»;

 

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