LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Barriär bis batteg (Bd. 1, Sp. 72a bis 73b)
 
Barriär, lok. auch Bärrjer, Bälljer, Baaljer, F. u. M.: 1) allgem.: «Schlagbaum, Schranke» (Straße u. Eisenbahn); 2) † «Lattenzaun» — Ga.; 3) häufig als ON., z. B.: Bireler, Dippecher, Hämmer . . . B., déi éischt, déi zwät B. (cf. ndl. balie, Schlagbaum, abgeschlossener Raum mit Palissaden, mnl. baelghe, baeldie, engl. bail, afrz. baille von mlat. bajulum).
 
Barriärs- : -fra «Bahnwärterin»; -haischen N.: «Bahnwärterhäuschen»; -männchen M.: «Bahnwärter».
 
Barrikad F.: 1) eigtl.: «Straßensperre»; 2) iron.: «wackliges Gerüst» (dafür auch: eng faul Bréck, eng Fallbréck).
 
Bartréng ON. «Bartringen» (frz. Bertrange), Gem. Bartringen, Kant. Luxemburg — 416.
 
Bartunnéckel (Ton: 2), dafür auch häufig: Baartunnéckel (Ton: 1 — so Wb. 06) M.: «Betonie, Zehrkraut, betonica officinalis» dafür auch: Antoniatéi, Antounistéi, Bertunika, Flääschkraut — wie bei vielen Pflanzennamen volksetymol. Anlehnung an Personennamen (cf. Baartel = «Bocksbart», Baltes = «Baldrian», Barbaraziroup = «Rhabarber»).
 
bas Präp.: lok. Var. für bis (s. d.).
 
Basar M.: «Verkaufshaus» — de ganze B. (der ganze Plunder).
 
Basch(t), Baschtjen Vorn., zu Sebastian (s. Bastian).
 
Bascht F. (Echt., Norden: Bars(ch)t M. wie im nhd. Borst): «durch Bersten entstandener Riß, Ritze» — z. B.: eng B. am Äis, Glas, Holz, Stän usw. — auch «Hautschrunde» (dermat.: rhagas) — B. am Huff (Hornkluft beim Pferd) — e mécht sech (en as) duurch d'B. (durchbrennen) — Dim.: Bäschtchen F.
 
ba(r)schteg Adj.: 1) «an verschiedenen Stellen geborsten» = voller Baschten; 2) «leicht aufberstend»; 3) übtr.: «aufbrausend» (s. hafteg).
 
ba(r)schten: I. intr. Verb.: 1) «bersten, platzen, Risse bekommen» — d'Faass ass fir ze b. voll — du gës nach esou déck dats de baschs — e frësst bis e bascht — d'Kou as gebascht (durch Blähungen verendet) — übtr.: 't as (jo) fir ze b. (vor Ärger platzen — darauf häufige Antwort: da bascht! und: ech huelen den Zwir fir dech erëm zou ze bitzen) — en as gebascht (er hält die Winde nicht bei sich) — fir d'B. nët! (niemals, auf keinen Fall); 2) «am Ende, in aussichtsloser Lage sein» — lo si mer gebascht — en as gebascht (er ist verloren — Wb. 06) — dovu bascht een nët (davon nimmt man keinen Schaden, oder davon ißt man sich nicht satt, oder: davon kann man viel essen ohne Beschwerden zu fürchten); II. bisw.: trans. Verb.: nur übtr. «schädigen, erledigen» — déi Anterpris huet hie gebascht (ruiniert); III. refl. Verb.: [Bd. 1, S. 73] «sich überarbeiten und dadurch körperlich Schaden nehmen» (urspr. wohl: sich einen Bruch zuziehen — cf. auch: sech e Broch schaffen).
 
Baseluck (Ton: 3) M.: «Gefängnis».
 
Bas(s)éng (Ton: 1) M.: «Wasser-, Schwimmbecken, Waschtrog, Waschbrunnen» (s. auch Bassin).
 
Baskaréi (Ton: 2) M.: «Bügelbrett des Schneiders» (frz. passe-carreau, eigtl. passe-carré).
 
Baski F.: «Frauenkleid, das früher allgem. in Mode war und jetzt noch bisweilen auf dem Lande getragen wird» — die B. wird vorne unter die Schürze gebunden während sie hinten die Schürzenschlaufe verdeckt; — Var.: Baskin, Baskett, Baskul, Baskil (alle Ton: 1) — zu frz. basquine (sorte de jupe ample, bouffante, soutenue par un cercle, en usage chez les femmes basques), cf. lothr. bask, bass F., Kleidertaille, Frauenjacke, elsäss. bäsk, bask, Frauenjacke.
 
Baskül (lok. Var.: Baskil, Baskul — alle Ton: 1) F.: 1) «große Dezimalwaage»; 2)Ga.: «Schwengel, Schnellbalken, Schlagbaum» (frz. bascule).
 
Bass (Pl. Bëss) M.: 1) «Biß» (in diesem Sinn auch: Bëss im Sg.), bes. auch «Insektenbiß» — engem de B. halen (jem. gewachsen sein, Widerstand leisten) — bei Rod. (R. I/95) Eigenname eines Mitglieds der Wolfsfamilie: de B. vum haarde Graff; 2) «Beißen, Juckreiz» (in diesem Sinne lok. auch: Basser, Bassert) — en huet B. (es juckt ihn, bisw. auch übtr.: ihn sticht der Hafer) — ech hun e B. am Réck — hues de B.?, da kraz dech (abweisend nach einer Anrempelung).
 
Bass M. (bisw. F.): = Baass (s. d.).
 
Bassin ('bAs) M.: 1) allgem. «größerer Behälter» bes. für Flüssigkeiten; 2) bes. «Bettschüssel» für Kranke; 3) «Wasser-, Schwimmbecken»; 4) für «Bassin minier» ('bAs'minje:) «Erzbecken».
 
Bast (im Südosten bisw. Bascht) M.: «Bast» (zum Binden von Blumen, jungen Bäumchen, Reben, Salat), raphia.
 
basta Interj.: «es genügt» — ital. Wort in dem Ausdruck an domat basta (genug davon, die Sache ist erledigt).
 
bastelen, baschtelen trans./intr. Verb.: 1) urspr. wie hd. «basteln»; 2) «kleine, kniffliche Arbeiten verrichten» — wat hues de dann nëmmen ze b.?
 
Bastian Vorname, erscheint als: Basch(t), Baschtjen, Baschtian, Baast, Bast, Basti, Bäschtjen, Bästjen, Bani, Banes.
 
Bastioun F. (neben seltenerem M.): «Bastion».
 
Bataaljen (Ton: 2) F.: 1) «Schlacht»; 2) «Schlägerei, Radau» (frz. bataille) — Echt.: a B. goen (gegeneinander losziehen, bes. bei den Echt. Buben).
 
Bataklang (Ton: 3) auch: Pataklang/-klamm M.: 1) «Singbude, Rummel» — so hieß früher eine Variétébude auf dem Limpertsberg; 2) «Lumpenzeug, Plunder» (frz. bataclan) — dafür Echt.: Partiklang — ech gin der et mam ganze B.
 
Batarsfeil M.: «Vorfeile» (frz. lime bâtarde).
 
Batondor (Pl. -en, batÕ'do:r) F.:Ga. — «gemeiner Goldlack, cheiranthus cheiri» (frz. bâton d'or).
 
Bâtonnier (ba·- bA'tonje:) M.: «Stabträger der Advokatenschaft».
 
Batsch F.: «Ohrfeige» (Ammenspr.).
 
batschen trans. Verb.: «ohrfeigen» (Ammenspr.) — wanns de dech nët schécks, da gës de gebatscht — cf. das Kinderlied: batsche (batschi) Kuchen usw. (entstellt aus «backe, backe K.») — cf. Bätschert.
 
batschdeg Interj.: «plumps» — auch mit der Bed.: «da haben wir die Bescherung» (bisw. auch, wenn eine Dummheit gesagt worden ist) — häufig: batschdeg Anekättchen!
 
Batt Vorn. zu Baptist.
 
Battaljoun, Batteljoun M. (bisw. auch F.): 1) «Bataillon»; 2) übtr.: «Menge» — e (eng) B. Fläschen (s. auch: Batterie), Mënschen, Bouwen.
 
batteg Adj.: «schwanger».

 

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