| Blutt- : -blutt- : amëscher (Ton: 2) M.: «punktiertes Johanniskraut, Hypericum perforatum» — aus den zwischen den Fingern zerdrückten Blumenknospen spritzt ein violettroter Saft hervor, der als Zaubermittel gegen Hexen und Gespenster gebr. wurde — bei der Kreuzigung Christi fiel ein Tropfen Blut in diese Blume — befindet sich Léiffrawëschdag in dem Wësch (s. d.); -aarm, -arem Adj.: 1) [Bd. 1, S. 127] (Ton: 1) «arm an Blut»; 2) (Ton: 2) «sehr arm» — dazu: -aarmutt M.; -bloder F.: med. «Blutblase» (an der Hautoberfläche); -blos F.: = d. v.; -dar M.,: «kleines Hartseil»; -drock F.: «Blutdruck» — en huet (héije) B. (er hat zu hohen B.) — en aarme B. (er hat nicht viel Geld); -fank, -fénk M.: dem Hd. nachgebildet für lux. Pilo (s. d.); -fleck M.: 1) «Fleck (im Stoff) von Blut herrührend»; 2) med.: «fleckförmiger Ausschlag von purpurroter oder blutroter Farbe» (dermatol.: purpura); -gras N.: «Hühnerfennich, Setaria»; -hond M.: 1) «Polizeihund»; 2) «blutdürstiger Mensch, Erpresser»; -jonk Adj.: «sehr jung»; -kaul F.: «Spelunke»; -néideg, -noutwenneg Adj.: «sehr notwendig»; -prouf N.: «Blutprobe»; -rëschteg Adj.: «blutrünstig» — sech b. maachen (sich die Haut ritzen, oder sich mit fremdem Blut bekleckern) — ee b. maachen (einen blutig schlagen); -rout Adj.: «blutrot» — Schnellsprechübung: engt bluttrout brät Bréimeblat (Westen); -schwamp M.: «Zunder, als blutstillendes Mittel»; -schwier M.: «Furunkel, der Blut entleert, wenn er aufgeschnitten wird»; -sécker, -söffer M.: 1) «Blutegel» — e kritt B. gesat; 2) «Wucherer, Aussauger, Parasit» — — de B. gët sech nët, bis datt e voll as; -sprëtz F.: med.: «(eigen- oder Fremd-)blutinjektion» — si hun em eng B. gin, gemat — en huet eng B. kritt; -stiirzéng(en), -stiirzejen F., -stuurz M.: «Blutsturz» — iron. für «Erbrechen» in der Ra.: en huet e B. kritt (nach einer Zeche, bes. vom roten Wein); -vergëftong F.: «Blutvergiftung» (Sepsis, meist Lymphangitis); -wéineg Adj.: «äußerst wenig»; -wiessel M.: «Erneuerung des Blutes» (im Frühjahr, bei der Genesung); -wurscht F.: «Blutwurst» (Echt.: -worscht für Träipen s. d.); -wuurzel F.: «Wurzel des Siebenfingerkrautes, Blutbrech, Potentilla».
bo (meist: bo·, Stadtlux.: bO) Interj.: wegwerfend «ach was» — o bo, staunend «tatsächlich» (Norden: po).
Boa M.: «Rundpelz für Damen» (nur noch bei älteren Landfrauen im Gebrauch).
Bobb, Bobbes, Bobbi Vorn. zu «Robert».
Bobbi, Bibbchen (bisw. auch Bobbichen): Hundename.
bob(b)eldänzeg (auch: babbel-, bibbel-, buebel-, wibbel-) Adj.: «ungeduldig, ungehalten» (bes. von zu lebhaften Mädchen).
Bobbo M.: «kleines Weh, leichte Verletzung» (bes. in der Ammenspr.).
Bob, Bobes (bo:p, 'bo:bəs) Vorn.: pejor. zu Barbara (s. d.).
Bob, Bobes (bo:p, 'bo:bəs) M.: «Popanz, Schreckbild, Kinderschreck» — Warnung: de Bobes könnt.
Bobêche F.: «durchlochte Glas- oder Metallscheibe, um die Kerze gesteckt, zum Auffangen des abtropfenden Wachses» (wie frz.).
Bobëssen, Bobescher (-sç-) M. Pl.: in der Ammenspr. «Kopfläuse» — d'B. maache vun den Hor e Säl an zéien d'Kand an d'Waasser.
Bobine (Ton: 2) F.: «Spule» — «aufgespulter Zwirn» (frz. bobine).
Bock M.: 1) «Bock» (Männchen der Ziege, des Schafes, Rehes, Steinund Damwildes, Kaninchen) — Zussetz.: Geesse-, Schofs-, Réi-, Kanéngerchesbock — en huet de B. zum Gäärtner gemat (er hat seine Angelegenheiten den schlimmsten Händen anvertraut) — de B. huet e gestouss (allgem.: er hat sich mehr zugemutet als er kann, bes. beim Mähen: er hat Seitenweh) — ech wäärd em (scho) weise, wou de B. d'Lach huet (ich werde ihm heimleuchten, ihn zurechtweisen) — elo as de B. (häufiger: d'Bëtschel) fett (jetzt ist das Unheil geschehen, häufig beim Kartenspiel) — dat do deet de B. schnadderen (das ist angenehm) — hie kuckt ewéi e gestachene B., ewéi e B., dee Bratzele Böschäppel frësst (verdrossen) — et sténkt no(m) B. — e sténkt ewéi e B. (em Méchelsdag — s. bockeg) — dann hale mer de B. nach e Joer (bis e Mëllech gët «es bleibt beim Alten») — op de B. goen (den Bock jagen) — tjëft, as dann haut alles (der Deiwel) zu B.! (geht denn heute alles verkehrt) — en as esou gouereg (mager), e könnt e B. tëschent den Hare (Hörner) këssen — folkl.: wivill Haren huet de Bock? (s. Berlénk) — d'Geess déi leeft de Bierg op (s. Geess) — a wann der Däiwel zu B. kéim; 2) übtr.: auf Menschen: en ale B. (alter Junggeselle) — e knadderege B. (Querkopf) — als Schimpfname hinter dem Hausnamen gebraucht, z. B.: Schneidesch B.; 3) übtr. auf Tiere: e knadderege B. (verbastardiertes Rind) — häufig in Zusetz. für verschiedene Käfer: Kréischele-, Puppel-, Grompere-, Kuer-, Hiirzebock; 4) übtr.: auf Gegenstände: a) «Kutschersitz» — houfereg wéi de Kitschner um B.; b) «Steg»; c) «Tellerbrett»; d) «Feld-, Gurtbett»; e) [Bd. 1, S. 128] «Hebel»; f) «hölzernes Gestell zum Höherstellen von Gegenständen»; häufig näher bestimmt in Zussetz.: Holzbock (im Norden dafür: Sääch-, Seechbock «Gestell zum Holzsägen»), Fässerbock («Gestell, auf das die Fässer vor dem Einfüllen zu liegen kommen»), (Fäschebock «Gestell, auf dem die Faschinen gebunden werden»), Schneidbock, neben: -bänk («Gestell, auf dem die Weinbergspfähle verarbeitet werden»); g) in der Landwirtschaft: neben dem Simplex auch das Kompos. Kuerbock, Karbock in vielfacher Bedeutung — zwei oder meistens drei Garben, die zusammengebunden werden beim Kornaufrichten, woran die andern aufgeschichtet werden — hölzerner Sensenaufsatz beim Kornmähen — Gestell, worauf die Garben ausgeklopft werden: d'Fruucht gët iwwert de B. ausgeklappt fir Säler (Seile) a Somfruucht (Samenkorn) ze kréien (dafür auch: Plauschbock); 5) übtr.: «Fehler, Verstoß», in den Raa.: wat hues du e B. geschoss — e kapitale B.; 6) «mehrere Haselnüsse (meist vier) auf einem Fruchtstand»; 7) «Grundlage, Stütze» beim Bubenspiel, Turnen — hien as staark, hie muss ëmmer de B. halen (bisw. auch für das Spiel selbst gebr.); 8) Kartenspiel (Zwick): «Karten, die man austauschen kann (oder muß) gegen die seinen» (auch: Blannen s. d.) — hien huet de B. | |