LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Bon mot bis boren (Bd. 1, Sp. 132a bis 133b)
 
Bon mot (wie frz.) N.: «Scherzwort, witzige Anekdote».
 
Bonnauder Interj.: a la B., sot d'Fra, du huet se de Bock gestrach (= Verballhornung von frz. à la bonne heure, wofür auch: à la bonne odeur).
 
Bonne (wie frz.) F.: «Kinderwärterin».
 
Bonne note (Pl. Bonnotten) F.: «Belohnung für gute Schulleistung» - ähnl. gebr. wie Bildchen sub 1 (s. d.).
 
Bonnet de nuit M.: spaßh. für Schlofdröppchen «ein letztes Gläschen Branntwein vor dem Schlafengehen» (= eigtl. «Nachtmütze»).
 
Bonsekraut N.: «Blutschierling».
 
bont Adv.: «übertrieben» (nicht als Adj. in der hd. Bed.) — et geet b. erof (von einer ausgelassenen Gesellschaft) — en dreift et ze b. — dat gët mer ze b.
 
Böntel (seltener: Böndel) M. (N.): «Bündel» — maach däi B. a géi! — ee B. mam aner(en) (alles zusammen).
 
Böntelchesdag M.: «Gesindetermin» (Stefanstag, 26. Dezember) — s. Stiefesdag — am B. heißt es: iess dech sat, maach däi Pak.
 
böntelen trans. Verb.: 1) «unordentlich zusammennehmen, -binden»; 2) «herumschlendern» — wuer waars de da geböntelt?
 
Böntelklos M.: «Spottname».
 
Bontschel F. u. M.: «Bündel» (s. auch: Bonzel).
 
Böntschel M. u. N.: «Büschel» — e Böntschelche Péiterséilig (ein Büschel Petersilie).
 
bonz in der Ra.: bonz ënne bonz uewen «kopfüber» — als Subst.: Bonzënnebonzuewen, «die Nummer 69 beim Lottospiel» (cf. bonzelen).
 
Bonzebir F.: «normannische Obstweinbirne» (frz. bezy).
 
Bonzel I F.: «Bunzlauer Geschirr», ein Satz feuerfeste Töpfe (auf der Schobermesse am Allee, s. d., verkauft).
 
Bonzel II meist M. (Oesl. F.) (neben: Bontschel): «Bündel, Armvoll» e(ng) B. Stréi (Stroh), Drot (Draht), Lieder (Leder) usw.
 
Bonzel III N.: 1) «kleines Singrün» (cf. Biersäälchen); 2) «Bindseil» — eigtl. die Ranken von Lonicera (Jelängerjelieber) und Clematis vitalba (Juddesäl), früher zum Binden, beim Herstellen von Strohdächern verwandt.
 
Bonzelach N.: in den Raa.: liewen ewéi e Kinnek a B. (Redingen), an der Mosel dafür: Batzelach — en huet sech gestallt wéi (der) Däiwel zu B.
 
bonzeleg Adj.: «dick, puffig, gedunsen, wulstig» (auch: bompeg).
 
bonzelen, bunzelen intr. Verb.: «kopfüber fallen, purzeln» (cf. bonz) — d'Kanner kommen nëmmen esou gebonzelt (reicher Kindersegen).
 
Bonzelkapp M.: «Purzelbaum» — Osten: de B. scheiwen (einen Purzelbaum schlagen) — cf.: Bockelibunz, Bockelschierz, Koppelibunz.
 
Bootsch F. I: 1) «Wagenkorb», worin zur Zeit der Bohn- und Rasenerzverarbeitung die Bauern die Holzkohlen zur Eisenhütte fuhren; Ra.: du vergees bis op eng B. (auch das häufigere Kompos.: Kuelebootsch) voll (zu jem. der sehr korpulent wird); 2) «Kohlenbehälter» (Kompos.: Kuelebootsch).
 
Bootsch F. II: 1) «Endstück am Brotlaib, Anstoß am Brot» (dafür eine Anzahl anderer Ausdrücke, wie [Bd. 1, S. 133] z. B.: Baus, Jhack, Kiwwel, Kniwwel, Knaus, Kuercht, Kruucht, Kuuscht, Opschnatz usw. — s. d.); 2) «Kruste» — ech hun eng B. Dreck, Blutt . . . um Gezei — auch an der heilenden Wunde (cf. Vjbl. 1949, 29-30, S. 73 ff.).
 
bootschen Verb.: 1) intr.: «Krusten bilden» — den Dreck bootscht mer ënnen un der Box (zesummen); 2) trans.: früh. landläufige Art der Kartoffelzubereitung: «kleine, geschälte Kartoffeln mit wenig Wasser (oder schwarzem Kaffee) angefeuchtet in einem Eisentopf ansetzen, damit sie am Boden anbrennen» (das Fett, Grieben oder Speck, wird erst auf der Schüssel beigegeben) — haut gët et gebootschte Gromperen — dafür lok. auch: putschen, duppen, etwas verschieden: fochsen, fuussen (s. d. — cf. auch: Brulles).
 
Bootsch(j)a, lok. Botia M.: «häufiger Spitzname für Italiener» (Pl. -aen) — von norditalienischen Bauarbeitern übernommen, die mit diesem Namen ihre Buben oder jugendlichen Baugehilfen vom Baugerüst herunter anriefen (cf. ital. bocia, boccia, botia in Lokalmundarten).
 
Bopa, Bopapa, Bop(el)i M.: «Großvater» (Kosewort der Ammenspr.).
 
bor, boër Adj.: 1) «bar» — de boren Drot, Su (Bargeld, Geld im allgem.) — häufig beim Kartenspiel: du bas esou gutt ewéi b. Geld (eigtl. zu jem. der sehr gut spielt, dann iron. zu einem Verlierer) — als Adv.: ech hun alles b. berappt, bezuelt, geblecht — b. Mënz auch in übtr. Raa.: en hölt alles fir b. Mënz (un, of, op) — et muss een nët alles fir b. Mënz huelen (leichtgläubig); Spw.: Gutt Leit si besser wéi boer(t) Geld; 2) «wirklich» — ech hat mäi bore Kommer, Verdross dermat — en huet säi boort Gespréich (er redet tüchtig mit sich selbst) — en huet séng b. Freiesch, säi bore Rank um Fanger (wenn jem. sich etwas vorzeitig leistet) — 't as e bore Segen (vorteilhaft) — e bore Genoss (großer Genuß); ähnlich: gälleg (s. d.).
 
Bor, Boër F.: «Bahre» — alt: a B. (statt: op der B.) leien (auch: iwwer Äärd stoen — aufgebahrt sein) — d'B. opriichten an der Kiirch (Totenamt).
 
Borduch N.: «Bahrtuch».
 
Bord (wie frz. bord gespr.: bo:r) M.: «Rand, Ufer, Saum» — de B. vum Kläd, Hutt, Feld usw. (s. auch: Buerd).
 
bordéieren trans. Verb.: «ins Bett einschlagen» (frz. border — Echt. auch: antuchelen).
 
Bordür (Ton: 1 u. 2) — (lok. phV: bro'dy:r, brA'di:r u. ä.) F.: «Borte, Zierrand, Verbrämung», z. B.: zu beiden Seiten eines Gemüsegartens die mit Blumen angepflanzten Randbeete, schmaler Abschlußstreifen einer Tapete, eines Kleides, geschlossener Waldmantel (auch: Lisière — aus d. Frz.), welcher der Sonne und dem Wind den Zutritt in den Bestand einer Waldkultur verwehrt (cf. auch: Räz).
 
Bordür-: -blummen Pl. F.: «zu beiden Seiten eines Gartenpfades angepflanzte Blumen»; -ierbes F.: «Zwergerbse»; -steen M.: «Randstein des Bürgersteiges» (lok. dafür: Bodäresteen).
 
boren trans. Verb.: «aufbahren» — d'Läich as an der Stuff geboort — en huet eng Lëps (e mécht e Mond), et könnt een e Judd drop b. (er stülpt die Lippen vor).

 

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