| bont Adv.: «übertrieben» (nicht als Adj. in der hd. Bed.) — et geet b. erof (von einer ausgelassenen Gesellschaft) — en dreift et ze b. — dat gët mer ze b.
Böntel (seltener: Böndel) M. (N.): «Bündel» — maach däi B. a géi! — ee B. mam aner(en) (alles zusammen).
Böntelchesdag M.: «Gesindetermin» (Stefanstag, 26. Dezember) — s. Stiefesdag — am B. heißt es: iess dech sat, maach däi Pak.
böntelen trans. Verb.: 1) «unordentlich zusammennehmen, -binden»; 2) «herumschlendern» — wuer waars de da geböntelt?
Böntelklos M.: «Spottname».
Bontschel F. u. M.: «Bündel» (s. auch: Bonzel).
Böntschel M. u. N.: «Büschel» — e Böntschelche Péiterséilig (ein Büschel Petersilie).
bonz in der Ra.: bonz ënne bonz uewen «kopfüber» — als Subst.: Bonzënnebonzuewen, «die Nummer 69 beim Lottospiel» (cf. bonzelen).
Bonzebir F.: «normannische Obstweinbirne» (frz. bezy).
Bonzel I F.: «Bunzlauer Geschirr», ein Satz feuerfeste Töpfe (auf der Schobermesse am Allee, s. d., verkauft).
Bonzel II meist M. (Oesl. F.) (neben: Bontschel): «Bündel, Armvoll» e(ng) B. Stréi (Stroh), Drot (Draht), Lieder (Leder) usw.
Bonzel III N.: 1) «kleines Singrün» (cf. Biersäälchen); 2) «Bindseil» — eigtl. die Ranken von Lonicera (Jelängerjelieber) und Clematis vitalba (Juddesäl), früher zum Binden, beim Herstellen von Strohdächern verwandt.
Bonzelach N.: in den Raa.: liewen ewéi e Kinnek a B. (Redingen), an der Mosel dafür: Batzelach — en huet sech gestallt wéi (der) Däiwel zu B.
bonzeleg Adj.: «dick, puffig, gedunsen, wulstig» (auch: bompeg).
bonzelen, bunzelen intr. Verb.: «kopfüber fallen, purzeln» (cf. bonz) — d'Kanner kommen nëmmen esou gebonzelt (reicher Kindersegen).
Bonzelkapp M.: «Purzelbaum» — Osten: de B. scheiwen (einen Purzelbaum schlagen) — cf.: Bockelibunz, Bockelschierz, Koppelibunz.
Bootsch F. I: 1) «Wagenkorb», worin zur Zeit der Bohn- und Rasenerzverarbeitung die Bauern die Holzkohlen zur Eisenhütte fuhren; Ra.: du vergees bis op eng B. (auch das häufigere Kompos.: Kuelebootsch) voll (zu jem. der sehr korpulent wird); 2) «Kohlenbehälter» (Kompos.: Kuelebootsch).
Bootsch F. II: 1) «Endstück am Brotlaib, Anstoß am Brot» (dafür eine Anzahl anderer Ausdrücke, wie [Bd. 1, S. 133] z. B.: Baus, Jhack, Kiwwel, Kniwwel, Knaus, Kuercht, Kruucht, Kuuscht, Opschnatz usw. — s. d.); 2) «Kruste» — ech hun eng B. Dreck, Blutt . . . um Gezei — auch an der heilenden Wunde (cf. Vjbl. 1949, 29-30, S. 73 ff.).
bootschen Verb.: 1) intr.: «Krusten bilden» — den Dreck bootscht mer ënnen un der Box (zesummen); 2) trans.: früh. landläufige Art der Kartoffelzubereitung: «kleine, geschälte Kartoffeln mit wenig Wasser (oder schwarzem Kaffee) angefeuchtet in einem Eisentopf ansetzen, damit sie am Boden anbrennen» (das Fett, Grieben oder Speck, wird erst auf der Schüssel beigegeben) — haut gët et gebootschte Gromperen — dafür lok. auch: putschen, duppen, etwas verschieden: fochsen, fuussen (s. d. — cf. auch: Brulles).
Bootsch(j)a, lok. Botia M.: «häufiger Spitzname für Italiener» (Pl. -aen) — von norditalienischen Bauarbeitern übernommen, die mit diesem Namen ihre Buben oder jugendlichen Baugehilfen vom Baugerüst herunter anriefen (cf. ital. bocia, boccia, botia in Lokalmundarten).
Bopa, Bopapa, Bop(el)i M.: «Großvater» (Kosewort der Ammenspr.).
bor, boër Adj.: 1) «bar» — de boren Drot, Su (Bargeld, Geld im allgem.) — häufig beim Kartenspiel: du bas esou gutt ewéi b. Geld (eigtl. zu jem. der sehr gut spielt, dann iron. zu einem Verlierer) — als Adv.: ech hun alles b. berappt, bezuelt, geblecht — b. Mënz auch in übtr. Raa.: en hölt alles fir b. Mënz (un, of, op) — et muss een nët alles fir b. Mënz huelen (leichtgläubig); Spw.: Gutt Leit si besser wéi boer(t) Geld; 2) «wirklich» — ech hat mäi bore Kommer, Verdross dermat — en huet säi boort Gespréich (er redet tüchtig mit sich selbst) — en huet séng b. Freiesch, säi bore Rank um Fanger (wenn jem. sich etwas vorzeitig leistet) — 't as e bore Segen (vorteilhaft) — e bore Genoss (großer Genuß); ähnlich: gälleg (s. d.).
Bor, Boër F.: «Bahre» — alt: a B. (statt: op der B.) leien (auch: iwwer Äärd stoen — aufgebahrt sein) — d'B. opriichten an der Kiirch (Totenamt).
Borduch N.: «Bahrtuch».
Bord (wie frz. bord gespr.: bo:r) M.: «Rand, Ufer, Saum» — de B. vum Kläd, Hutt, Feld usw. (s. auch: Buerd).
bordéieren trans. Verb.: «ins Bett einschlagen» (frz. border — Echt. auch: antuchelen).
Bordür (Ton: 1 u. 2) — (lok. phV: bro'dy:r, brA'di:r u. ä.) F.: «Borte, Zierrand, Verbrämung», z. B.: zu beiden Seiten eines Gemüsegartens die mit Blumen angepflanzten Randbeete, schmaler Abschlußstreifen einer Tapete, eines Kleides, geschlossener Waldmantel (auch: Lisière — aus d. Frz.), welcher der Sonne und dem Wind den Zutritt in den Bestand einer Waldkultur verwehrt (cf. auch: Räz).
Bordür-: -blummen Pl. F.: «zu beiden Seiten eines Gartenpfades angepflanzte Blumen»; -ierbes F.: «Zwergerbse»; -steen M.: «Randstein des Bürgersteiges» (lok. dafür: Bodäresteen).
boren trans. Verb.: «aufbahren» — d'Läich as an der Stuff geboort — en huet eng Lëps (e mécht e Mond), et könnt een e Judd drop b. (er stülpt die Lippen vor).
Borrel (lok. auch: Borlo — Ton: 1) I M.: «großes Glas Branntwein» (cf. ndl. borrel «Gläschen Schnaps»).
Borrel II M.: «kleiner Knabe».
Borretsch M.: s. Bourrache.
Bor(r)i M.: «derber Stock» (der Landleute, Metzger, Viehhändler — mit rundem Knauf versehen) — lok. Mosel.
Borscht F.: «Burschenschaft» — die Gemeinschaft der Jünglinge im Dorfe, welche die schulentlassene Jugend unter Führung der Älteren überwachte und ihren Ausdruck in dem Mailehen und der Amecht (s. d.) fand (s. Hvk. S. 179 u. 264).
Borscht M.: 1) «Bursche, junger Mann, Kerl» — mäi Freier as e flotte B. — auch von Kindern: ma du bas e flotte B. gin (hier häufig das Dim.: Börscht(el)chen) — tadelnd: du bas mer e gelungene B.! 2) «Ordonnanz eines Offiziers». | |