LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Bouture bis Braatsch (Bd. 1, Sp. 140b bis 142a)
 
Bouture (Ton: 1) F.: «Steckreis, Ableger».
 
bouweg Adj.: «bubenhaft» — oft pejor.: «nach Art eines wilden Buben».
 
Bouwegkät (-ee-) F.: «Ungezogenheit».
 
Bouwe-: -schänkel M. (bisw. F.): «Weihnachtsgebäck in Gestalt eines X» — Ra.: de Mënsch as kee B. (man soll nicht zu viel Arbeit vom Menschen verlangen, man soll kein törichtes Ansinnen an ihn haben); cf. Këndel; -strääch (-ee) M.: «Bubenstreich».
 
Bowis ('bo:vi:s) ON. «Bovigny» — Dorf in belg. Lux. (Arrond. von Bastogne).
 
Box I F.: 1) «Hose» — laang, kuurz B. (Kniehose), dräivéierels B. (Hose, die über die Knie bis in die halbe Wade reicht) cf. auch die Zussetz.: Fraleits-, Maansleits-, Deckels-, Gueder-, Zuppjes- (sous-pieds), Sports-; Raa.: e gesäit engem duurch siwe Boxen an den Hënner (scharfsichtig, klug) — d'Fra huet d'B. (un) (die Frau führt das Regiment im Hause) — d'B., d'Roll an de Sieschter («alles», wenn jem. beim Spiel alles verliert, was er besitzt) — hätt et een (als Fudderduch) an d'B genéit (von einem mannstollen Mädchen) — zu B. an Aasch eran erkaalt (durch und durch erfroren — s. auch das Kompos.: Boxenaasch u. Var.) — e léisst d'B. hänken (erleidet einen empfindlichen Schaden, verliert Geld bei einem Geschäft) — de Courage (seltener: Mutt) as em an d'B. gefall (ähnlich: d'Häärz as em an d'Schong gefall) — mir verléieren de Mutt nët, esou laang (wéi) nach e Knapp un der B. as — d'Kand huet an d'Box gemaacht (dasselbe übtr.: en huet an d'B. gemat «bankrott», e mécht (bal) an d'B. vun Aangscht) — hätt ech dach an d'B. gemat, ier ech deen Handel gemat hun — dat do as fir a séng (sonndes) B. ze man (so unerhört) — en erkaalt sech den Hënner an der Box; s. Aasch; si hun e mat der B. geholl (auch übtr.: sie haben ihn gepfändet — Saisie maachen); 2) «Fruchthülse» — d'Fruucht geet an d'Boxen (das Getreide bildet [Bd. 1, S. 141] den Ährenhalm) — d'Fruucht as an de Boxen (Ährenhülse); 3) «Astgabelung» (bes. im Süden) — das Holz aus der B. wird in der Schreinerei zum Fournieren gebraucht (Eiche, Nußbaum); Ra.: ha de Knuet riicht an d'B. (beim Holzspalten).
 
Boxcalf, Boxcalëf M.: «Kalbleder».
 
Boxe(n)- (zum Abfall des auslaut. -n s. Fußnote S. 5): -aasch (auch: Poxenaasch) in den Raa.: zu B. erkaalt — a Boxaasch ewech an erkaalt — a B. era verluer — auch als ein Adj. gefaßt: boxenaascherkaalt; -bän, -been N.: «Hosenbein» — gräif laanscht d'B. (bezahl!); -dekel M.: (bes. Echt) «Hosendeckel»; -gueder (bes. Stadtlux.: -kueder) M.: 1) urspr.: «der statt des heutigen Längeschnitts vorne an der Hose befestigte viereckige Tuchlappen, Hosenklappe», bei kleinen Buben vorne und hinten angebracht «Fallklappe»; 2) heute übtr. auf den «Längeschnitt» — du hues de B. (spaßhaft dafür de Portmonni — s. d.) opstoen (du hast vorne die Hose nicht zugeknöpft); -knapp M.: 1) «Hosenknopf» — dofir géif ech kä B., dat as emol kä B. wäärt (von geringem Wert); Schlaflied: Siwe Schibben an e B.; 2) «kleines, rundes Gebäck von der Größe eines B.», gehört zu Sankt Nikolaus auf den Teller (s. d.); 3) Kinderspiel: «Knopfkreisel» (cf. Bounebäi); -knaubes, Dim. -knaibeschen (-sç-) M.: «kleiner Bube, der die ersten Hosen trägt»; -mann, -männchen M.: 1) «Knirps, der Hosen trägt»; 2) «Gebäck aus Hefeteig» in Form eines Bouweschänkel (s. d.) oder Männchens, gehört zu Sankt Nikolaus auf den Teller (s. d.); -sak M.: «Hosensack»; -schësser M.: 1) «Knabe, in pathol. Fällen Erwachsener, der den Stuhl in die Hose entleert» — zu Kindern sagt man auch liebkosend, ohne Tadel: du bas dem Bopa säi Boxeschësserchen; übtr.: «Hasenfuß» (dafür auch Baangschësser); -täsch F.: «Hosentasche»; -teimer M.: «Hosenklappe» (s. -gueder); -tinnes M.: 1) «Büblein» (s. -männchen sub 1); 2) «Hasenfuß» (s. -schësser sub 2).
 
Box II F.: «abgeteilter Raum in Garagen und Ställen zum Unterbringen von Autos, Rennpferden und jungen Kälbern».
 
boxen trans./intr. Verb.: «boxen, schlagen» — du kriss eng geboxt.
 
Boxer(t) M.: «Boxer».
 
Boxer M.: «Bullenbeißer» (Hunderasse).
 
Boxer ON.: «Boxhorn» — Dorf der Gem. Asselborn, Kant. Clerf — 10; Boxer (Adj.) Wääss («Boxhorner Weizen» — spaßh. für Blaubeeren, die in der Gegend üppig gedeihen, cf. Böschrued).
 
Boxert M.: «junges Rind zum Züchten» (Wb. 06: Junglinster).
 
Boxmatch (mεtS) M.: «Boxkampf» — Pl.: Boxmatcher.
 
Boz I M.: 1) «Geldmenge, Reichtum» — dat huet mech en décke, gudde, ale B. (Geld) kascht (cf. Batz sub I/2) — du kriss de B., (du bekommst das Geld) — hien huet (hält) de B.; 2) «verkohltes Ende des Lampendochts» (cf. Batz sub III); 3) «Nasenpopel», für häufigeres Koz (cf. Batz sub III/2).
 
Boz II. M.: 1) «einfältiger Mensch», bes. im Osten, um Echt.: am Do as en en Äfalt an noats e Boaz (bO:ts) — Boaz vu Berouf an Noar vu Professiunn (cf. auch: Bauz sub 3); 2) Norden (Binsfeld): «Weib, Mädchen, das sich auffällig kleidet oder benimmt», auch: «etwas leichtsinnig im Gespräch und Leben» (selten auf Männer angewandt).
 
bozeg Adj.: «dumm, dünkelhaft» — bes. in Echt.: dou boazige Boaz — im Hämelmauslidd (s. d.) heißt es vom Gemeinderat: o, dir boazig Häieren.
 
brr Interj.: 1) zum Ausdruck des Schauderns, des Ekels, bes. beim Genuß einer widerlichen Speise, beim Wahrnehmen eines widerlichen Geruchs, beim Anhören einer ekelerregenden Erzählung; 2) zum Ausdruck tiefer Kältempfindungen — brr, wéi kal! (dafür auch: schuck, wéi kal!); 3) an Tiere gerichtet: a) Anruf zum Halten des Pferdes (statt: ho); b) Scheuchruf (zu den Schafen, bei der Treibjagd); 4) lautmalend: a) geräuschvolles Auffliegen einer Vogelkette; b) Motorengeräusch; 5) Ammenscherz: man fährt dem Kinde neckend mit dem Zeigefinger an die Gurgel (den Adamsapfel) und sagt dabei brr.
 
BraF.: 1) «Kante» (s. Bro II); 2) «Augenbraue» — s. Abra, Abro (sub A-, Ae-, Aen-).
 
bra (Nordösling) Adv.: «sehr» — nur in Raa. mit féng (s. d.) — déi haten sich féng bra zerklappt (ordentlich zerbalgt) — hän hatt déi Stéin féng bra kleng geklappt (er hat die Steine säuberlich fein zerkleinert); cf. rhein. «brav» Adv., Rh. Wb. I/942 u. wall. «brâmint», Adv. bei Haust (Lüttich). [Bd. 1, S. 142]
 
Braachtebaach, Bruechtebaach (lok. Var. des Nordens: 'brA:itəba:ç, 'brO:tə- miç) ON.: «Brachtenbach» — Gem. Oberwampach, Kant. Wiltz — 46; spaßhafte Spielerei mit dem ON. im Norden: Brotemich ('brO:təmiç), hoss de mich, da kräss de mich (B., hast du mich, dann kriegst du mich).
 
Braajhi (lok., Kant. Redingen, längs der belg. Grenze) M.: «kleiner großtuerischer Bauer».
 
braajheren intr. Verb.: «in umständlichen Worten, lärmend reden».
 
Braatsch I. F.: «Altgeige».

 

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