LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Brachert bis Brandkopp (Bd. 1, Sp. 142b bis 144a)
 
Brachert M.: «langweiliger Schwätzer» (z. vor. sub 2) — auch: Brachjhak, -kapp, -klos, -maathes).
 
brachfälleg, -wenneg Adj. in der Ra.: sech b. gin «erkennen, daß man unrecht hat»; Wb. 06 unterscheidet: brachfälleg = «straffällig», brachwenneg = «wortbrüchig».
 
Brack M.: «Bracke, Leithund» — Éislécker oder Stäbrack «Steinbracke».
 
Bracken F. Pl.: «dornige Ranken der Brombeerhecke» — entdornt und in Streifen geschlitzt zur Herstellung von Korbsachen.
 
bracken intr. Verb.: 1) «mit Hunden jagen»; 2) übtr.: «wechselvollen Flirten nachgehen».
 
Brackett F.: «steifes, gesteiftes, wollenes Hausmachergewebe».
 
Braconnage (brAko'na:S) M.: 1) «Wilddieberei»; 2) übtr.: «ungezügelte, frivole Liebesabenteuer».
 
braconnéieren intr. Verb.: 1) «wildern»; 2) «nicht waidgerecht jagen» (alles schießen, was einem vor die Flinte kommt); 3) übtr.: «wechselvollen Flirten nachgehen».
 
Braconnier (Ton: 2), Brakonnéier (Ton: 3), Prëgunier (Ton: 2) M.: 1) «Wilderer, Wilddieb» (auch: Huesestrëppert); 2) «skrupelloser Jäger» (s. d. vor. sub 2); 3) lokales Schimpfwort mit oder ohne Anspielung auf 1 — déi Osweller, Boxer (Boxhorner) Brakonnéier; 4) «Schürzenjäger» (cf. D. — Op der Juegd: D'Léift as eng Juegd, op där ä kä B. leid).
 
Braddel M.: «breiter Fladen Menschenkot».
 
Braddel F.: «vorlautes Maul» — hal déng B.
 
Braddelaasch M.: «seichter Schwätzer», auch: Braddelklos, -tinnes = Braddeler sub 4.
 
braddeleg Adj.: 1) «dumm, ungereimt, unverständlich» (bes. vom Geschwätz) — hal déng b. Schnëss zou; 2) «gurgelnd» (von Geräuschen) — en huet e braddelechen Houscht. [Bd. 1, S. 143]
 
braddelen intr. Verb.: 1) «brodeln» (bes. auf das dabei erzeugte gurgelnde Geräusch bezogen) — d'Päif braddelt (die Tabakpfeife gibt beim Rauchen ein brodelndes Geräusch von sich, durch eingesickerten Speichel) — d'Grompere braddelen um Feier (auch: bratschelen) — d'Gebeess braddelt (das Obstmus wirft beim Kochen Blasen — auch: prabbelt); 2) «unnötige Worte machen, unverständlich reden» — en huet mer de Kapp voll gebraddelt — auch trans.: wat braddels du dann do fir e Kabes? (was sprichst du für einen Kohl) — ähnl.: tozen, tuddelen, tuten; 3) «mit Geräusch seine Notdurft verrichten».
 
Braddeler M.: 1) «brodelndes, gurgelndes Geräusch»; 2) «Bronchitis, geräuschvoller, pfeifender Atem» — en huet de B. (auch: Rabbeler); 3) «geräuschvolle Notdurft, feuchter Wind»; 4) «seichter Schwätzer» (s. Braddelaasch), auch: Prahler.
 
Braddelesch F.: «Schwätzerin» (Fem. zum Vor. sub 4).
 
bradeiwels, -däiwels (Ton: 2) Adv.: «sehr», in negativen Sätzen: «keineswegs» — ech hätt b. nët wollt, datt e mech geséich (bisw. auch: fradeiwels).
 
Braderie F.: «Verkauf (bes. von Ladenhütern) nach nordfrz. Brauch auf offener Straße zu Schleuderpreisen» — seit etwa 1930 besteht der Brauch, an einem festgesetzten, von Ort zu Ort verschiedenem Datum (in Stadtlux. am Kirmesmontag — Schuebermeendeg, in Esch a. d. Alzette am 14. Juli, dem frz. Nationalfeiertag) einen großen Ausverkauf («kermesse commerciale») auf den Bürgersteigen der Hauptstraßen zu veranstalten, wobei mancherorts, besonders im Erzbecken, Volksbelustigungen stattfinden; dazu die Verben: bradéieren trans./intr. «auf der B. verkaufen» — mir b. nëmmen éischtklasseg Wuer; bradderen, spaßh. braddelen trans./ intr. «auf der B. kaufen» — hut der gutt gebraddert haut? (haben Sie gut eingekauft?).
 
Braier M.: «Bierbrauer» (bes. im Norden, in der sub Braupan — s. d. — angegebenen Bed. gebraucht).
 
brajhekeleg (brA'ʒe:kəleç) Adj.: «wackelig» (von Möbeln) — wat e brajhekelegen Dësch.
 
Brak (Dim. Bräkelchen) F.: 1) «Baracke, Bretterhütte» (frz. baraque); 2) «altes, verwahrlostes Haus, Gebäude»; 3) spaßh. für «Haus, Eigenheim» mir hun eis B. — mir spuere fir eng B. — eng äge B. — übtr.: elo rabbelt et an der B. (jetzt werde ich Krach machen); 4) häufig als ON. zur Bez. von Häusergruppen, z. Bsp.: Blo B., Dräi Braken, Tratter Braken usw.
 
Braken Hausname in der Ra.: Braken hir Gääss.
 
bralen intr. Verb.: «prahlen».
 
braleresch Adj.: «prahlerisch».
 
Braler(t) M.: «Prahler».
 
Bralesch F.: «Prahlerin».
 
Bramecht(er), Brammesch(t) (Pl. Bramechten, Brammeschen) F.: «großblütiger Hohlzahn, Galeopsis ochroleuca» (Taubnesselart — auch: Gramecht, Grammeschter, der sogen. Blankenheimer Téi — s. d.).
 
Brand (phV. cf. Ltb. 4) Pl. Bränn (Osten: Breen) M.: 1) urspr. «Holz, zum Brennmaterial bestimmt» — so noch in den Raa.: engem e B. bäistiechen (jem. helfen) — zu der Uucht (s. d.) brachten die Nachbarn jeder seinen Beitrag zum Brennmaterial mit — huel mer e B. (ein angezündetes Stück Holz) — stäif ewéi e B. (wie ein Eichenscheit); dann in weiterem Sinn: «Brennmaterial aller Art» (Kohlen, Briketts, Holz, Torf, Koks usw.) — mir hun eise B. fir dëse Wanter schon am Keller, schon ageluegt (wir haben unseren Brennvorrat für diesen Winter schon im Keller, schon angeschafft) — mir hun de B. an d'Luucht fräi (auch: d'Brennes an d'Geliichs — wir brauchen die Kosten der Heizung und der Beleuchtung nicht zu bestreiten); 2) «das Brennen, die Feuersbrunst» — Spw.: Vill Hänn läsche vill Bränn — Ra.: op Brand a Muerd (gewaltsam) — a B. stiechen — d'Haus as (steet) a B.; 3) «das Gebrannte, Verbrannte» z. B.: a) «die in einem Male gebackene Menge von Töpferware»; b) in der Ra.: de B. spräden «nach dem Roden und Sengen (sartage et écobuage) die Aschen und den angebrannten Boden ausspreiten» (cf. saangen); 4) «Wundbrand» (cf. Gangrène) — en huet de (kale) B. an d'Wonn kritt — de B. huelen (Wundbrand, Brandverletzungen auf wunderbare Weise kurieren); 5) «brennender Durst» — ech hun e B. am Leif, ech könnt e Faass aussaufen — ech hu mäi B. misse läschen (spaßh. Entschuldigung nach dem Zechen); 6) bot.: «Astspore, Cladosporium Fumango»; 7) «Spießrutenlaufen» — Ra.: (wéi) duurch de B. goen (Mosel) «durch eine Masse Leute gehen und auffällig sein, wie zwischen zwei Brandreihen (s. d.) bei Gelegenheit einer Feuersbrunst» — cf. Brännecht. [Bd. 1, S. 144]
 
Brand- / brand- : -ämer M.: 1) «Feuerlöscheimer»; 2) iron.: «großer Hut»; -bréif M.: 1) urspr.: «behördliche Genehmigung, nach einer Feuersbrunst milde Gaben sammeln zu gehen» (= zu gebrannt biede goen) 2) «eiliger Brief um Geld» (cf.: et brennt «es ist sehr dringend»); 3) «Drohbrief» (häufig Erpressung) — d'B. gin ënnert d'Dir geluegt — s. brandschazen; 4) «Mahnzettel des Steuereinnehmers»; -gässel F.: «schmaler Zugang, der durch das Dorf zu dem Dorfteich oder zum Fluß führt» (bisw. auch längs des Flusses); in weiterem Sinn: «enger Durchgang zwischen zwei Häusern»; -giewel M., -mauer F.: 1) «gemeinschaftl. Scheidemauer bis zum Dachfirst», feuerbeständige Mauer, die das Übergreifen des Schadenfeuers verhüten soll; 2) allgem.: «Hauptmauer»; -kopp F.: «kupferner Verschluß eines Branntweinkessels» (daneben auch Brennkopp gebraucht) — häufig dafür nur das Simplex: de Branntewäin gët op d'Kopp geschott (der Branntwein wird zur Probe auf den Kesselverschluß geschüttet);

 

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