| Braderie F.: «Verkauf (bes. von Ladenhütern) nach nordfrz. Brauch auf offener Straße zu Schleuderpreisen» — seit etwa 1930 besteht der Brauch, an einem festgesetzten, von Ort zu Ort verschiedenem Datum (in Stadtlux. am Kirmesmontag — Schuebermeendeg, in Esch a. d. Alzette am 14. Juli, dem frz. Nationalfeiertag) einen großen Ausverkauf («kermesse commerciale») auf den Bürgersteigen der Hauptstraßen zu veranstalten, wobei mancherorts, besonders im Erzbecken, Volksbelustigungen stattfinden; dazu die Verben: bradéieren trans./intr. «auf der B. verkaufen» — mir b. nëmmen éischtklasseg Wuer; bradderen, spaßh. braddelen trans./ intr. «auf der B. kaufen» — hut der gutt gebraddert haut? (haben Sie gut eingekauft?).
Braier M.: «Bierbrauer» (bes. im Norden, in der sub Braupan — s. d. — angegebenen Bed. gebraucht).
brajhekeleg (brA'ʒe:kəleç) Adj.: «wackelig» (von Möbeln) — wat e brajhekelegen Dësch.
Brak (Dim. Bräkelchen) F.: 1) «Baracke, Bretterhütte» (frz. baraque); 2) «altes, verwahrlostes Haus, Gebäude»; 3) spaßh. für «Haus, Eigenheim» mir hun eis B. — mir spuere fir eng B. — eng äge B. — übtr.: elo rabbelt et an der B. (jetzt werde ich Krach machen); 4) häufig als ON. zur Bez. von Häusergruppen, z. Bsp.: Blo B., Dräi Braken, Tratter Braken usw.
Braken Hausname in der Ra.: Braken hir Gääss.
bralen intr. Verb.: «prahlen».
braleresch Adj.: «prahlerisch».
Braler(t) M.: «Prahler».
Bralesch F.: «Prahlerin».
Bramecht(er), Brammesch(t) (Pl. Bramechten, Brammeschen) F.: «großblütiger Hohlzahn, Galeopsis ochroleuca» (Taubnesselart — auch: Gramecht, Grammeschter, der sogen. Blankenheimer Téi — s. d.).
Brand (phV. cf. Ltb. 4) Pl. Bränn (Osten: Breen) M.: 1) urspr. «Holz, zum Brennmaterial bestimmt» — so noch in den Raa.: engem e B. bäistiechen (jem. helfen) — zu der Uucht (s. d.) brachten die Nachbarn jeder seinen Beitrag zum Brennmaterial mit — huel mer e B. (ein angezündetes Stück Holz) — stäif ewéi e B. (wie ein Eichenscheit); dann in weiterem Sinn: «Brennmaterial aller Art» (Kohlen, Briketts, Holz, Torf, Koks usw.) — mir hun eise B. fir dëse Wanter schon am Keller, schon ageluegt (wir haben unseren Brennvorrat für diesen Winter schon im Keller, schon angeschafft) — mir hun de B. an d'Luucht fräi (auch: d'Brennes an d'Geliichs — wir brauchen die Kosten der Heizung und der Beleuchtung nicht zu bestreiten); 2) «das Brennen, die Feuersbrunst» — Spw.: Vill Hänn läsche vill Bränn — Ra.: op Brand a Muerd (gewaltsam) — a B. stiechen — d'Haus as (steet) a B.; 3) «das Gebrannte, Verbrannte» z. B.: a) «die in einem Male gebackene Menge von Töpferware»; b) in der Ra.: de B. spräden «nach dem Roden und Sengen (sartage et écobuage) die Aschen und den angebrannten Boden ausspreiten» (cf. saangen); 4) «Wundbrand» (cf. Gangrène) — en huet de (kale) B. an d'Wonn kritt — de B. huelen (Wundbrand, Brandverletzungen auf wunderbare Weise kurieren); 5) «brennender Durst» — ech hun e B. am Leif, ech könnt e Faass aussaufen — ech hu mäi B. misse läschen (spaßh. Entschuldigung nach dem Zechen); 6) bot.: «Astspore, Cladosporium Fumango»; 7) «Spießrutenlaufen» — Ra.: (wéi) duurch de B. goen (Mosel) «durch eine Masse Leute gehen und auffällig sein, wie zwischen zwei Brandreihen (s. d.) bei Gelegenheit einer Feuersbrunst» — cf. Brännecht. [Bd. 1, S. 144]
Brand- / brand- : -ämer M.: 1) «Feuerlöscheimer»; 2) iron.: «großer Hut»; -bréif M.: 1) urspr.: «behördliche Genehmigung, nach einer Feuersbrunst milde Gaben sammeln zu gehen» (= zu gebrannt biede goen) 2) «eiliger Brief um Geld» (cf.: et brennt «es ist sehr dringend»); 3) «Drohbrief» (häufig Erpressung) — d'B. gin ënnert d'Dir geluegt — s. brandschazen; 4) «Mahnzettel des Steuereinnehmers»; -gässel F.: «schmaler Zugang, der durch das Dorf zu dem Dorfteich oder zum Fluß führt» (bisw. auch längs des Flusses); in weiterem Sinn: «enger Durchgang zwischen zwei Häusern»; -giewel M., -mauer F.: 1) «gemeinschaftl. Scheidemauer bis zum Dachfirst», feuerbeständige Mauer, die das Übergreifen des Schadenfeuers verhüten soll; 2) allgem.: «Hauptmauer»; -kopp F.: «kupferner Verschluß eines Branntweinkessels» (daneben auch Brennkopp gebraucht) — häufig dafür nur das Simplex: de Branntewäin gët op d'Kopp geschott (der Branntwein wird zur Probe auf den Kesselverschluß geschüttet); -kraut N.: 1) «Wundkraut, Sedum maximum»; 2) bisw. für das «Donnerkraut, Sempervivum tectorum» (das den Blitzschlag abhält — folkl.); -läder F.: «hohe, starke Leiter der dörflichen Feuerwehr» (die Brandleitern hingen am Gemeinde- oder Spritzenhaus); -mann M.: Gestalt des Volksaberglaubens, feuerstiftender Ungeist; -mauer F. = giewel (s. d.); -opstiwweler M.: «Brandstifter» (dafür Neolog.: Brandstëfter); -reih F.: «beim Löschen gebildete Kette der Wasserträger»; -rutt F.: «Feuerbock», bez. die beiderseits am Feuerherd auf Untersätzen ruhenden, an ihrem vorderen Ende verzierten (Sphinx, Löwenkopf, Napoleonskopf) Gußeisenstangen, welche zum Auflegen des Brennholzes dienen (meist nur im Pl. Brandrudden gebr., dafür auch: Téck); -saleft F.: «Brandsalbe» (aus Meerzwiebeln - Branten, Urginia scilla - und Olivenöl); -schaz, -schued (Norden: -SwAt) M.: «Staubbrand, Ustilagocarbo»; -schazeg, neben -schuedeg, -schiedeg, -schaardeg, -schaarteg Adj.: «vom Staubbrand befallen»; -schazen trans. Verb.: 1) «erpressen»; 2) «schwere Steuern auferlegen»; 3) «bei jem. ungeladen zu Gast sein»; 4) «versichern» (gegen Feuer) Echt.; -schazéng, -schätzéng, -schätzegen F.: «die jährlich zu zahlende Feuerversicherungsprämie»; -schëld N.: «von der Feuerversicherungsgesellschaft über oder neben der Tür angebrachtes Schild» — d'B. as emol nët bezuelt (wenn ein neues Haus noch ganz zu bezahlen bleibt) — huelt ärt B. ewech; -schued M.: 1) «Brandschaden»; 2) = -schaz (s. d.); -suel F.: «Brandsohle» (innere Sohle aus minderwertigem Leder, z. B. Päärdslieder); -ueleg M.: «Brandöl aus Kalkwasser und Leinöl»; -wonn F.: «Brandwunde»; -weiher M.: «Löschteich».
Branebuurg ON. «Brandenburg» — Gem. Bastendorf, Kant. Diekirch — 161. | |