LWB Luxemburger Wörterbuch
 
brajhekeleg bis Brannt(e)wäinsbuddel (Bd. 1, Sp. 143a bis 145a)
 
brajhekeleg (brA'ʒe:kəleç) Adj.: «wackelig» (von Möbeln) — wat e brajhekelegen Dësch.
 
Brak (Dim. Bräkelchen) F.: 1) «Baracke, Bretterhütte» (frz. baraque); 2) «altes, verwahrlostes Haus, Gebäude»; 3) spaßh. für «Haus, Eigenheim» mir hun eis B. — mir spuere fir eng B. — eng äge B. — übtr.: elo rabbelt et an der B. (jetzt werde ich Krach machen); 4) häufig als ON. zur Bez. von Häusergruppen, z. Bsp.: Blo B., Dräi Braken, Tratter Braken usw.
 
Braken Hausname in der Ra.: Braken hir Gääss.
 
bralen intr. Verb.: «prahlen».
 
braleresch Adj.: «prahlerisch».
 
Braler(t) M.: «Prahler».
 
Bralesch F.: «Prahlerin».
 
Bramecht(er), Brammesch(t) (Pl. Bramechten, Brammeschen) F.: «großblütiger Hohlzahn, Galeopsis ochroleuca» (Taubnesselart — auch: Gramecht, Grammeschter, der sogen. Blankenheimer Téi — s. d.).
 
Brand (phV. cf. Ltb. 4) Pl. Bränn (Osten: Breen) M.: 1) urspr. «Holz, zum Brennmaterial bestimmt» — so noch in den Raa.: engem e B. bäistiechen (jem. helfen) — zu der Uucht (s. d.) brachten die Nachbarn jeder seinen Beitrag zum Brennmaterial mit — huel mer e B. (ein angezündetes Stück Holz) — stäif ewéi e B. (wie ein Eichenscheit); dann in weiterem Sinn: «Brennmaterial aller Art» (Kohlen, Briketts, Holz, Torf, Koks usw.) — mir hun eise B. fir dëse Wanter schon am Keller, schon ageluegt (wir haben unseren Brennvorrat für diesen Winter schon im Keller, schon angeschafft) — mir hun de B. an d'Luucht fräi (auch: d'Brennes an d'Geliichs — wir brauchen die Kosten der Heizung und der Beleuchtung nicht zu bestreiten); 2) «das Brennen, die Feuersbrunst» — Spw.: Vill Hänn läsche vill Bränn — Ra.: op Brand a Muerd (gewaltsam) — a B. stiechen — d'Haus as (steet) a B.; 3) «das Gebrannte, Verbrannte» z. B.: a) «die in einem Male gebackene Menge von Töpferware»; b) in der Ra.: de B. spräden «nach dem Roden und Sengen (sartage et écobuage) die Aschen und den angebrannten Boden ausspreiten» (cf. saangen); 4) «Wundbrand» (cf. Gangrène) — en huet de (kale) B. an d'Wonn kritt — de B. huelen (Wundbrand, Brandverletzungen auf wunderbare Weise kurieren); 5) «brennender Durst» — ech hun e B. am Leif, ech könnt e Faass aussaufen — ech hu mäi B. misse läschen (spaßh. Entschuldigung nach dem Zechen); 6) bot.: «Astspore, Cladosporium Fumango»; 7) «Spießrutenlaufen» — Ra.: (wéi) duurch de B. goen (Mosel) «durch eine Masse Leute gehen und auffällig sein, wie zwischen zwei Brandreihen (s. d.) bei Gelegenheit einer Feuersbrunst» — cf. Brännecht. [Bd. 1, S. 144]
 
Brand- / brand- : -ämer M.: 1) «Feuerlöscheimer»; 2) iron.: «großer Hut»; -bréif M.: 1) urspr.: «behördliche Genehmigung, nach einer Feuersbrunst milde Gaben sammeln zu gehen» (= zu gebrannt biede goen) 2) «eiliger Brief um Geld» (cf.: et brennt «es ist sehr dringend»); 3) «Drohbrief» (häufig Erpressung) — d'B. gin ënnert d'Dir geluegt — s. brandschazen; 4) «Mahnzettel des Steuereinnehmers»; -gässel F.: «schmaler Zugang, der durch das Dorf zu dem Dorfteich oder zum Fluß führt» (bisw. auch längs des Flusses); in weiterem Sinn: «enger Durchgang zwischen zwei Häusern»; -giewel M., -mauer F.: 1) «gemeinschaftl. Scheidemauer bis zum Dachfirst», feuerbeständige Mauer, die das Übergreifen des Schadenfeuers verhüten soll; 2) allgem.: «Hauptmauer»; -kopp F.: «kupferner Verschluß eines Branntweinkessels» (daneben auch Brennkopp gebraucht) — häufig dafür nur das Simplex: de Branntewäin gët op d'Kopp geschott (der Branntwein wird zur Probe auf den Kesselverschluß geschüttet); -kraut N.: 1) «Wundkraut, Sedum maximum»; 2) bisw. für das «Donnerkraut, Sempervivum tectorum» (das den Blitzschlag abhält — folkl.); -läder F.: «hohe, starke Leiter der dörflichen Feuerwehr» (die Brandleitern hingen am Gemeinde- oder Spritzenhaus); -mann M.: Gestalt des Volksaberglaubens, feuerstiftender Ungeist; -mauer F. = giewel (s. d.); -opstiwweler M.: «Brandstifter» (dafür Neolog.: Brandstëfter); -reih F.: «beim Löschen gebildete Kette der Wasserträger»; -rutt F.: «Feuerbock», bez. die beiderseits am Feuerherd auf Untersätzen ruhenden, an ihrem vorderen Ende verzierten (Sphinx, Löwenkopf, Napoleonskopf) Gußeisenstangen, welche zum Auflegen des Brennholzes dienen (meist nur im Pl. Brandrudden gebr., dafür auch: Téck); -saleft F.: «Brandsalbe» (aus Meerzwiebeln - Branten, Urginia scilla - und Olivenöl); -schaz, -schued (Norden: -SwAt) M.: «Staubbrand, Ustilagocarbo»; -schazeg, neben -schuedeg, -schiedeg, -schaardeg, -schaarteg Adj.: «vom Staubbrand befallen»; -schazen trans. Verb.: 1) «erpressen»; 2) «schwere Steuern auferlegen»; 3) «bei jem. ungeladen zu Gast sein»; 4) «versichern» (gegen Feuer) Echt.; -schazéng, -schätzéng, -schätzegen F.: «die jährlich zu zahlende Feuerversicherungsprämie»; -schëld N.: «von der Feuerversicherungsgesellschaft über oder neben der Tür angebrachtes Schild» — d'B. as emol nët bezuelt (wenn ein neues Haus noch ganz zu bezahlen bleibt) — huelt ärt B. ewech; -schued M.: 1) «Brandschaden»; 2) = -schaz (s. d.); -suel F.: «Brandsohle» (innere Sohle aus minderwertigem Leder, z. B. Päärdslieder); -ueleg M.: «Brandöl aus Kalkwasser und Leinöl»; -wonn F.: «Brandwunde»; -weiher M.: «Löschteich».
 
Branebuurg ON. «Brandenburg» — Gem. Bastendorf, Kant. Diekirch — 161.
 
Brannt(e)wäin M.: «Branntwein» — wie das Kegel-, das Kartenspiel eng Däiwelserfënd (eine Erfindung des Teufels); er wird gemessen mam Liter, mat der Schappen (Schoppen = ½ Liter), der halwer Schappen, mat der Jöfferchen (¼ Liter), mam Kareli (⅛ Liter), der Pöppchen (⅛ Literflasche, puppenartiger Behälter); seine Qualität wird geprüft — de B. gët geprouft — indem man ein paar Tropfen auf der Hand, dem Handrücken verreibt und riecht, oder indem man ihn in der Flasche schüttelt, wobei die Blasen nicht gleich vergehen dürfen, andernfalls heißt es: de B. hält d'Kräll (= Perle) nët, diese Prozedur heißt d'Prouf. — Raa.: d'Aarbechter hun de B. kritt (als Belohnung nach getaner Arbeit), übtr. und iron.: du kriss de B. (du wirst getadelt, steckst Vorwürfe ein) — ech hun em den dréchene B. gin (abkanzeln) — dee kann och kee B. am Monn verleiden (iron. von einem Schnapstrinker) — bei der Doudenuucht («Totenwache») heißt es, mit Anspielung auf einen häßlichen Menschen: bei deem muss nach vill B. gedronk gin (folkl.: Lag eine Leiche im Haus, so versammelte sich die Nachbarschaft, streng nach alten Gerechtsamen abgegrenzt, im Sterbehaus, zum Beten und Wachen. Drei Rosenkränze mußten gebetet werden. Dazwischen wurden Kuchen und Getränke, meist Branntwein verabreicht, was zu trunkener Laune und zu Unfug Anlaß gab. Das «Waachen» bei Leichen ist seit etwa 30 Jahren außer Brauch gekommen, ist noch stellenweise im Oesling bis Mitternacht üblich; — Umschreibungen: de Kloren, de bloen Zwir, de Bloen (s. d.), de Fusel (s. d.), de Bränni, de Schnicki/ Schnickes u. a.
 
Brannt(e)wäins-: -brach F.: «Wasser mit Zusatz von etwas B. und Zucker, ein Trunk bei Feldarbeiten im [Bd. 1, S. 145] Sommer, löscht den Durst» (so belegt in Münsbach, Filsdorf . . .); -brenner M.: «Branntweinbrenner» — Simplex Brenner meist vorgezogen; -buddel ('budəl 'budεl 'butεl) F.: «Branntweinflasche»;

 

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