LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Bridderchen bis Brioche, Briosch (Bd. 1, Sp. 154a bis 155b)
 
Bridderchen (phV. s. Ltb. 71) M.: «Brüderchen», häufig zu Kindern: solle mer der nach e B. kafen? (sollen wir dir noch ein Brüderchen kaufen?) — Dim. zu Brudder (s. d.).
 
bridderlech Adj.: «brüderlich» — en huet b. mat mer gedeelt (er hat b. mit mir geteilt); Abl.: Bridderlechkeet F.: «Brüderlichkeit» — Name des ersten Arbeitervereins sozialistischer Observanz (Stadtgrund 1848).
 
Briech ON. «Bras», Dorf in belg. Lux. (wall. brAu); Briechter Steen M.: «Braser Stein» — ziemlich fester Devonschiefer.
 
briech Adj.: «vollkantig, viereckig zugeschnitten, gewinkelt».
 
Briech (lok. Breech, Brääch) F.: 1) «Brecheisen», dafür auch: Briech-, Hief-, Réck-, Stéckeisen — um schwere Gegenstände fortzubewegen, wird die Briech auf einen Klotz als Unterlage (Zuet s. d.) aufgestützt, um einen Hebel zu bilden; 2) «Flachs- oder Hanfbreche», weiter auch: «Ort, wo der Hanf gebrecht wird» (wofür auch: Briechkaul) — übtr.: en huet eng Schnëss ewéi eng B. (ein großes und giftiges Maul); 3) «gebrochene Zweige an Bäumen, die im Walde als Orientierungszeichen oder Wegweiser dienen».
 
Briech-: -eisen N.: «Brecheisen» (s. Briech sub 1); -haus N.; -kaul F.: 1) «Flachs- oder Hanfbreche» (s. Briech sub 2); 2) «Steinbruch»; -mëttel N.: «Brechmittel» — auch iron.: «unausstehlicher Mensch».
 
briechen I trans. Verb.: «einbrocken» (Wb. 06) — stadtlux. Form zu gemeinlux. brächen (s. d.).
 
briechen II (phV. cf. Ltb. 23) Verb.: A) trans.: «in Stücke brechen» 1) mit konkretem Objekt — Spww.: Mathäis mécht Äis oder brécht Äis (St. Mathias — 24. Februar — macht Eis od. bricht Eis) — Deen Ongléck huet, brécht (sech) de Fanger am Bräi (bisw. auch: an der Nues, am Aasch — Wer Unglück hat, bricht sich den Finger im Brei, in der Nase, im A.); Raa.: bu bréchs (der) nach den Hals, d'Halsgenéck (du brichst noch den Hals) — dat as fir Hals a Been ze b. (das ist zum Hals- und Beinbrechen) — hie brécht sech eng Rutt (Rittchen), mat där e selwer gebeetscht gët; 2) mit abstraktem Objekt — si hun déi ganz Affär iwwert de Knéi gebrach (sie haben die ganze Angelegenheit über das Knie gebrochen — überstürzt) — en huet säi Verspriechen, säi Wuert, d'Trei . . . gebrach (er hat sein Versprechen, sein Wort, die Treue gebrochen) — den Niichter (Iichter) b. (die Nüchternheit brechen, den ersten Bissen zu sich nehmen) — ech b. der schon däin Trotz, Tockskapp (ich werde dir schon den Trotz b.) — ech wärd em säi Wëlle scho b. — dat huet em d'Häärz gebrach — e schwätzt gebrache (e gebrachent) Franséisch (wie hd.: gebrochen Französisch); 3) ohne Objekt, das zu ergänzen ist — haut brieche mer (scil.: de Flues — heute brechen wir Flachs) — e brécht (scil.: Steng) dohannen am Bierg (er bricht Steine dahinten im Berg) — ech hu mat em gebrach (ich habe die Beziehungen mit ihm abgebrochen) — vom Zahnen des Pferdes heißt es: d'Päärd as am B., huet gebrach, (und zwar: op zwee, véier, sechs, aacht Zänn) — d'Päärd huet aus gebrach (hat alle Zähne, ist alt); B) intr. oder absol.: 1) «in Scherben gehen» — Spw.: De Krou geet op de Buer, bis e brécht (Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht); Raa.: béien oder briechen (biegen oder brechen) eng gebrache Linn (eine gebrochene Linie) — eng gebrache Kar (schwächlicher Mensch, schäbige Gesundheit) — dat brécht ewéi Glas (das bricht wie Glas); 2) übtr. in den Raa.: d'Stëmm brécht (die Stimme bricht — Stimmwechsel) — 't as näischt gebrach (es ist noch nichts verdorben) — d'Keelt as elo gebrach (die Kälte ist gebrochen) — spaßh. im Hochsommer: elo as déi meescht(e) Keelt gebrach — d'Féiwer as gebrach (die Fiebertemperatur nimmt ab); 3) absol. oder refl.: «erbrechen, Gegessenes (Getrunkenes) wieder von sich geben» dafür auch: sech iwwergin, schëdden, gröber: katzen (s. d.) — en huet (sech) gréng a giel gebrach — bisw. auch trans.: en huet Long a Liewer gebrach [Bd. 1, S. 155] (auch: erëmgin — er hat Lunge und Leber erbrochen).
 
Briedemes, lok. bisw. Briims ON. «Bredimus», für: 1) Stadbriedemes «Stadtbredimus» (s. d.); 2) Waldbriedemes «Waldbredimus» (s. d.).
 
Briemberen bisw. Primberen Plur. F.: «Brombeeren» (s. Bréim u. folg.).
 
Briet (phV. cf. Ltb. 24) Pl. Brieder N.: 1) allgem.: «Brett» — en ääche, dänne . . . B. (ein Brett aus Eichen-, Tannen- . . . holz) — stäif ewéi e B. (steif wie ein B., für einen ungelenken, oder übtr.: einen arg betrunkenen Menschen) — riichteran, platt ewéi e B. (gerade herunter, platt wie ein B., für eine schwachbusige Frau) — en huet e B. virum Kapp (er begreift äußerst schwer) — ech léiss mer de Kapp mat engem (hölze) B. ewechhaën, wann ech dat maache sollt, misst maachen (ich ließe mir den Kopf mit einem Brett weghauen, wenn ich das tun sollte) — am Hondséisléck, wou d'Welt mat Brieder zougeneelt as (im Nordösling, wo die Welt mit Brettern zugenagelt ist) — übtr.: bei deem hun ech e Steen am B. (der mag mich leiden, auf seine Hilfe kann ich zählen) — hie buert déi dënn Brieder (sehr faul); 2) bes. Bed.: «zu besonderen Zwecken dienendes Brett, oder: Bretterteile an Geräten»: a) Gerichtsspr.: «Gerichtsschranke» — hie (auch: déi Affär) könnt virun d'B. (er, die Angelegenheit kommt vors Gericht) — si hun e virun d'B. geholl; b) Pennälerspr.: «Anschlagbrett» (früher: Tafel, auf der die Gestraften öffentlich angeschlagen wurden) bes. d'schwaarzt B. (das schwarze B.) — en hänkt um B. — dann auch, aus der Gerichtsspr. (s. sub a) entlehnt: «Professorenkonferenz» in der Ra.: e könnt vrun d'B. — e steet bei mir um schwaarze B. (er ist bei mir schlecht empfohlen); c) Spiel: «Brett» des Brettspiels — mer spille B.; «Anschreibbrett beim Kegeln» — wivill steet um B.? (dafür meist: Lee — s. d.); d) Möbel: «Stellage, Bücherbrett, Brett im Schrank» usw.; — meist in Zussetz. näher bestimmt: Brout-, Hak-, Kelter-, Mous-, Nuddel-, Réi-, Wäsch-, Zeeche- . . . briet (s. d.).
 
Brigad (Ton: 2) F.: «Brigade» — Gendarmerieposten mit Brigadier — im Krieg 14/18: «Lebensmittelpolizei» (auch, aus dem Hd.: fliegend B.).
 
Brigang (Ton: 1) M.: 1) «Wegelagerer»; 2) scherzhaft: «Teufelskerl, Strolch» (bes. zu ungestümen, kleinen Kindern).
 
brigangzeg Adj.: 1) «verwahrlost»; 2) «ungestüm, ausgelassen»; 3) «roh, brutal»; Abl.: Brigangzegkeet F.
 
Brigardchen, Brigadier (bri'gArdje:) M.: «Brigadier» (der Gendarmerie) (Pl. bisw. wie ein Dim. behandelt: Brigardercher).
 
Brigel Pl. M. (bisw. dazu eine Pl.- bildung Brigelen), Vianden: 'bri:lən (Engelmann): «Prügel» — eng Druecht (Red.: Frotzecht) B. (eine Tracht P.).
 
Brigelholz N.: «dickes Faschinenholz» (auch: Klëppel- oder Knëppelholz).
 
brigelen trans. Verb.: «prügeln» — op ongeresch b. (auf ungarisch, = tüchtig p.).
 
Briicht F.: «Scherzlüge» (cf. beriichten, briichten sub be-).
 
Briims (neben: Brems) F.: «Klammer, Strick oder Nasenknebel zum Bändigen der Pferde beim Hufbeschlag».
 
Brikett F.: «Brikett» (Heizmittel) — übtr.: «Anisbonbon» von der Gestalt und der Farbe einer B.
 
Brill, lok. Bréil M.: «Brühl, sumpfige Wiese» (häufiger Flurn.); Brillplaz F.: «Hauptplatz in Esch a. d. Alz.» — op der B., oder kurz: um Brill; Bréilecks «Straße in Echt.».
 
Brilléck (Ton: 1) lok. Bréiléck, Bréilénk M.: «Brühling, junges (halbjähr.) Schwein» (dessen Borsten nach dem Schlachten durch heißes Wasser ausgebrüht werden, ohne daß man sie sengt) — übtr. für «junger, ausgelassener Bursche»; Abl.: brilléckzeg Adj.
 
brilliant Adj.: «glänzend» im übtr. Sinn — eng b. Affär.
 
brimsen, brimzen I intr. Verb.: 1) «prickeln» (in Mund oder Nase) — de Limonad, d'Kuelesaier, de Béier, de Moschter(t) brimst; 2) «scharf riechen» — bes. vom gärenden Wein: e brimzt engem an der Nues — en huet aus dem Mond eraus gebrimzt (übler Mundgeruch).
 
brimzen II Verb.: 1) trans.: «sengen, sieden, anbrennen lassen»; 2) «nach Brand riechen».
 
brimzeg Adj.: 1) «prickelnd»; 2) «scharf riechend».
 
Brimzert M.: 1) «Prickeln in der Nase oder auf der Zunge, prickelnder Geschmack»; 2) «scharfer Geruch» (bes. beim gärenden Most); 3) «kurzes Aufstoßen» (bes. durch Kohlensäure verursacht).
 
Brioche, Briosch (Ton: 1) F.: 1) «Feingebäck»; 2) Ga.: «Schnitzer, Dummheit» (frz. brioche). [Bd. 1, S. 156]

 

Eingabe
Wörterbuchtext:
Stichwort:
 
  

 

© 2010 - Projekt LexicoLux des Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises der Universität Luxemburg, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
Hinweis zum problematischen Wortgut