| d' (gespr.: t — aber ohne Behauchung u. mit verminderter Spannung) Artikel: A. Sg.: 1) weibl. «die» — d'Fra; 2) sächl. «das» — d'Kand; B. Pl.: männl., weibl., sächl. «die» — d'Männer, d'Fraën, d'Kanner. Die Vollformen déi (die) und dat (das) sind nur noch in formelhaften Wendungen und Gemeinschaftsdichtungen erhalten, z. B.: Déi Fräschen, déi Fräschen, dat as eng drolech Zuucht, wann déi Fräschen an dat Waasser sprangen, da strecken se d'Tut an d'Luucht (Kinderlied); heute sind die Vollformen nur als Demonstrativ- oder Reflexivpronomina resp. als Artikel vor Substantiven mit Epitheton gebraucht: d'blot Schiertech neben dat blot Schiertech (die blaue Schürze) — s. auch: dat, déi.
da (dA — lok. Echt.) Interj.: «jetzt ist's geschehen» (auf dem übrigen Sprachgebiet meist dafür: do — s. d.) — da, elo hoa mer ët! (jetzt ist das Befürchtete eingetreten).
Da (Pl. Daën) F.: «gehauene Steinfliese»; cf.: Dall F.
Da (phV.: Nordösl. dε:u, Echt. da:u, Südwesten dO:) M.: «Tau» — Echt.: än am Dau opheewen (einem in der Frühe zuvorkommen, übel mitspielen) — Nordösl.: eer den Dau eraus as, mikt et sich am besten.
Da- : -dëschtel F.: = Dal(l)emdëschtel (s. d.); -mantel M.: «Gemeiner Sinau, Frauenmantel, Alchemilla vulgaris»; im Norden dafür: Däfschöttelchen («Taufschüsselchen»); -strechesch, -sträichesch F.: «Name für eine Hexe» — eigtl.: Tauabstreiferin; -wurem M.: «Regenwurm».
Daach (phV.: Norden: da:ç, Echt.: 'dO:γən, letzteres Sg. und Pl.), Pl. Diech, Deech Neolog. Diecher, M.: 1) «Dach» — geläufige Arten: Läen-, Zillendaach, früher: Gënzen-, Schandelen-, Stréidaach — géi ewéi en D. (abschüssig wie ein D.) — de Bau as ënner D. (der Neubau ist bedacht) — en huet den D. op der Viischtdir leien (er ist ohne Vermögen, hat ein ärmliches Haus), auch: den D. läit hinnen op der Kopp — du dreifs een nach op den D. (außer Fassung), en alen Doagen, dat as en Rënt (stets kostspielige Flickereien); 2) «Unterkunft» — ënner D. sin, goen, kommen (eigtl.: sich unterstellen — übtr.: «gut aufgehoben sein, werden») — ënner D. leën, dongen (tüchtig essen) — übtr.: en deet ee bal ënner D. domatten (er setzt einem zu mit dieser Angelegenheit) — substant. gebr.: ech hu mäin Ënnerdaach, en huet néierens en Ënnerdaach — lo hu mer emol erëm en D. iwwert dem Kapp (Wohnstätte) — mer haten alles ënner D. ier et gereent huet (von der Ernte); Teile des Daches: Zieder (Steigarm), Zaangen (Querbalken, die die Steigarme verbinden), Stäil (Hangesäule), Keen (Klotz, auf dem das Daachholz - Sparren, aufgestützt ist), Fiischt (First), Schwell (Schwelle).
Daach- : -aup F.: «kleine dreieckige Dachluke» (s. auch: -käik, -liicht); -decker M.: «Dachdecker» (häufiger: Läendecker) — dat kanns de maachen ewéi en D. (nach Belieben); -fënster F.: «größere, ausgebaute Dachluke»; -fiischt F. (bisweilen M.): «Dachfirst, Giebelspitze»; -gespär N.: «Dachgebälk» (häufiger das Simplex: Gespär s. d.); -kamp M.: «Dachfirst»; -käik F.: «kleine, dreieckige Dachluke» (s. auch: -aup, -liicht); -kramp M.: «Dachhaken»; -kundel (lok.: -kondel, -këndel, -koandel) M.: «Längsrinne am Dach» — Lëpse wéi Daachkundelen (Hamm); -läder, -leeder F.: 1) «lange Leiter» (Wb. 06); 2) «leichte Leiter» (zu Dacharbeiten); -liicht F.: «kleinere, nicht ausgebaute Dachluke» (s. auch: -aup, -käik); -spär, -spier M.: «Dachbalken» (cf. -gespär); -stull M.: «Dachstuhl»; -traf M.: «Längsrinne am Dach» — s. Drëpsschlag (Traufe) — d'Recht voam D. (Servitut); -truef (Echt.: -truf) M.: «Dachbalken»; -vigelchen M.: «Sperling» (Lieler); -zill F.: «Dachziegel».
daachen (Nordösl.: 'do:çən) intr. Verb.: «taugen» — en daacht nët vill (er taugt nicht viel) — dat daacht näischt (das führt zu nichts Gutem) — en daacht am Härz näischt — du daachs dem Däiwel am Aasch näischt — Spww.: Dat näischt daacht, as geschenkt ze deier - Wat näischt kascht, dat daacht nët vill — alt: D'Éierlechkeet huet nach ëmmer gedaacht; im [Bd. 1, S. 176] Westen und im Norden häufig: entdaachen.
daarfen intr./trans. Verb.: s. dierfen.
Daaschteg, -ig, Daaschten (im Norden des einschlägigen Gebiets: 'da:stiç, im Südwesten: 'dO·ASteç, 'dO·Steç/-ən) M.: «Dienstag» — westl. einer schematischen Linie Vianden-Bissen-Reckingen/Mess-Büringen statt der gemeinlx. Form Dënschteg / Dënstig (s. d.).
dabal (Ton: 2) Interj.: 1) stark negierend: «mitnichten» (auf die vorhergehende Rede bezogen); 2) zweifelnd: «so leicht nicht»; 3) verwundert: «was du nicht sagst» — dat wärd d. sin!; in allen Bed. häufig auch: ma dabal!
Dabber M. = Nbform zu Dadder sub 1.
dabberen intr. Verb.: 1) «eilig trippeln» (bes. von kleinen Kindern); dafür auch: dappen, däbberen; 2) «klappern» (von der Mühle).
dabéng (Ton: 2 — Mosel) Interj.: «nun denn, eh bien».
Dabo M.: 1) = Äfalt sub 1 und 2 (s. d. S. 57) — e kritt den D. gewiesselt (macht eine schlechte Erfahrung) — en as dem D. aus der Hatt getrollt, gefall, gesprongen (er besitzt die Dummheit als Erbteil) — Spw.: Schéckt een en Iesel fort, da kënnt en D. erëm (Var. sub Äfalt) —gesteigert: en (dräi) gediebelten D., e Gottesd., Herrgottsd., bisw. auch: en Tibbi D. (wie: Hans Tibbi); 2) «Eckbrett im Zimmerwinkel» (worauf Devotionalien od. Gebrauchsgegenstände (Lampe z. B.) Platz finden).
dabozeg (Ton: 1) Adj.: «tölpelhaft, dumm»; Abl.: Dabozegkeet (Ton: 1) F.
d'accord Adv./attr. Adj.: «einverstanden» — ech sin (ës, oder: domat) d. — cf. Accord.
dach (Norden meist: daç) Adv.: «doch» — 't as d. traureg (wirklich) — du muss d. dru gläwen (trotzdem) — en as d. e Ligener (trotz allem) — an d. hun ech recht (entgegen anderer Meinungen) — reent et nët, dann drëpst et d. (doch wenigstens, von Geschäften) — ech hat der et d. gesot (Entrüstung, Verwunderung) — hätt ech d. dat gewosst! (o daß doch) — Antwort auf neg. Fragen: Hues d'en nët gesinn? D. — hartnäckig: Neen! D. an d.!
Dachs (älter: Dues, s. d.) M.: 1) «Dachs» — e schléift ewéi en D. — frech, fett . . . ewéi en D. — folkl.: kriecht der Dachs vor Lichtmeß aus seinem Bau, dann wird hernach noch sechs Wochen Winterwetter, und er muß sich solange wieder verkriechen (s. auch: Dachsefett); 2) übtr.: «verschlafener Mensch» — Echt.: du Doas! dem Dabo voa Vaian säin Eelsten! (um jemand einer großen Dummheit zu bezichtigen). | |