LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Däiwelsmëllech bis Dännescheefchen (Bd. 1, Sp. 192a bis 193b)
 
-mëllech F.: «Kolbenbärlapp, Lycopodium clavatum» — die Sporen bilden Hexemiel (cf. auch Hexemëllech); -ofbass, -ofbatz M.: 1) Name verschiedener Offizinalpflanzen: a) «Sommerwurz, Orobanche rapum» (Parasit auf Ginster) frz. mors du diable; b) «Grindkraut, Sankt Peterskraut, Abbißkraut, Scabiosa succisa»; c) «Phyteuma spicatum, Teufelskrallen»; 2) «Abschaum der Menschheit» — lok.: ech si kän D. (ich bin nicht der Schlechteste); 3) lok.: «Mordskerl» (im guten Sinn, auch unerträgl. Mensch); -säl, -seel N.: «Waldrebe, Clematis vitalba» (auch Geißblatt und Muttergotteshäärchen); -schoart F.: (Echt.) «Teufelsscharte» (Felsgrotte in der Wolfsschlucht bei Echternach; sie öffnet sich, nach einer Legende, an einem bestimmten Tag für die Dauer von 24 Stunden, dann sieht man den Sünder auf seiner Goldkiste; mit einem Rosenkranz kann man ihn erlösen); -staark M.: «Art starker Barchent» auch: englescht Lieder; -wuurzel F.: «ewiger Ampfer, Rumex patientia»; -zwir M.: «Gundel-, Flachsseide, Cuscuta» auch: Frangs, Fring, Frinn.
 
däiwelzech Adj.: «teuflisch».
 
Däiwe(n)ker, lok. Däifenker-(-eŋŋkər -εŋŋkər), ebenso häufig: Dei- Ton: 1 M.: 1) «Teufel» bes. in Verwünschungen, Ausrufungen — der D.! (Potz Teufel!) — der D. kann dech geheien (vom Leibe schaffen, fortschaffen); 2) Kosewort: «ausgelassenes Kind» Du klengen D.
 
Däl, Deel (εε/ee) (Pl.: Däler, Deeler) M.: «der Teil» — zum D. — schneid d'Brout an dräi Däler — aber: zu gläichen Dälen; dazu das Dim.: Däälchen, Deelchen M. (bisw. F.): 1) «Teilchen»; 2) «kleine Portion» — en(g) D. Zalot (auf dem Markt).
 
Däl, Deel (ε·/e·) (Pl.: Dälen, Deelen) F.: «Erbteil», weiter: «was jem. zukommt» — Raa.: ech froe méng D. (dafür bisw. mäi Vätterlecht — ich fordere mein Erbteil) — ech hu méng D. (kritt) (eigtl.: ich habe mein Teil, Erbteil bekommen — übtr.: ich bin erledigt, meist durch Prügel, Trunk) — sein Däl am Spidol nët verkafen — e schenkt der Kaz séng D. nët (er verzichtet nicht auf sein Teil, meist von einem tücht. Esser) — sein D. nët an d'Schoun schëdden (Echt.) — fäärt nët, du këns dénger D. nach anzäit (enzäit), an Zäiten (es entgeht dir nichts) — du kriss och nach déng D. Brigel (Drohung) — en huet séng D. geschafft (am Liewen) — en huet senger D. genuch (ist betrunken) — häuf. Flurname: an de laangen oder an de schmuelen Dälen; Spww.: Vill Kanner (Bridder), schmuel Dälen (Echt.: Vill Eerwe gët schmoal Dälen) — beim Sterbefall eines Bruders oder einer Schwester bedauert der Überlebende: O läder, méng D. gët desto bräder (dafür in Echt.: Jo, Dälläder, mein D. gët bräder).
 
däleg, deeleg Adj.: «teilbar» — Echt.: en Fra, dat as kän däleg Saach.
 
dälen, deelen trans./intr. Verb.: «teilen», abs. bes.: «das Erbe aufteilen» — d. ewéi déi Piissénger, déi Biissener (Echt.: de Schilz) mat de Kueben (beim Teilen, Handel übervorteilen — dazu Wb. 06: Drei Einwohner von Pissingen gehen in den Wald. Auf einmal entdeckt einer derselben hoch oben auf einem Baume ein Rabennest; er steigt hinauf und holt das Nest, welches drei junge Raben enthält. «Teilen!», rufen die Begleiter. «Gewiß», antwortet der Finder, «es werden drei Teile gemacht; der erste Rabe gehört mir, weil ich das Nest entdeckt habe (Fannerloun); den zweiten beanspruche ich als Kletterlohn (Klammerloun); der dritte endlich ist mein rechtliches Teil (méng Däl zou dräi).») — si hun de Mëssel gedäält (sie haben bei Forderung und Angebot den Unterschied geteilt, um zum Abschluß des Handels zu gelangen — weiter heißt es: den Schaden zur Hälfte teilen, einen Streit beilegen) — Echt.: se hoan noach kä Woort mattenä gedäält (sie hatten noch keinen Zwist) — si hu bridderlech gedeelt.
 
dälereg, deelereg Adj.: «zum Teilen aufgelegt».
 
dälhäfteg (Ton: 2) Adj.: «teilhaft».
 
Dällt Pl. Dällten — Osten: Deelt F.: «Niederung» (langezogene Talmulde) — häufiger Flurname: an der D., an der Laiwerdält (Echt.).
 
Dälong, Deelong, F.: «Teilung».
 
dälweis Adj./Adv.: «teilweise».
 
dämmelen, dämmeren trans. Verb.: «zertreten, zerstampfen, festrammen» — d. ewéi en Dillendenn (cf. das Komp.: verdämmeren) — kleng Kanner dämmelen d'Mamm um Schouss, grouss Kanner um Häärz. [Bd. 1, S. 193]
 
dämpeg Adj.: 1) «rauchig» — en dämpegen Uewen, eng d. Kummer; 2) «kurzatmig, engbrüstig» — dee Bierg mécht dech d. — d'Päärd as d. (herzschlächtig, bauchbläsig) — en as d. op der Broscht (er hat Atembeschwerden, ist asthmatisch); 3) vom Wetter: «schwül, dunstig», — s. dompeg.
 
dämpen (phV. s. Ltb. 14) Verb.: A. intr.: 1) «rauchen, dampfen» — Raa.: d'Kamäiner d. (die Schlote rauchen — Hochkonjunktur) — d'Bëscher, d'Fiiss, d'Fuusselächer d. (Nebelstreistreifen steigen stellenweise im Walde auf, künden weiteren Regen an) — An der Mosel früher: Bei Frostgefahr im Frühling mit Teer, Holzspänen Rauch entwickeln zum Schutz der Reben — gi mer dämpen? — All dat Dämpen déngt näischt; Spww.: Wou et dämpt, as Feier (s. Damp) sot den Eilespill; 2) vom Wetter: «heiß sein» — haut dämpt et (schwüles, schweres Wetter); 3) unpers.: «ungemütlich, gefährlich werden» — elo (dann) dämpt et (es ist Zeit, daß du aufhörst, sonst wird es Vorwürfe, Schelten, Schläge absetzen) — et werd him dämpen fir säin Zuch ze kréien; B. trans.: 1) «rauchen, schmauchen» (spaßh. statt: fëmmen, raachen) — looss mer nach eng (Päif, Zigar, Zigarett) d.!; 2) «fortjagen, entlassen»; 3) «ausräuchern» — de Fuuss gët gedämpt (der Fuchsbau wird ausgeräuchert) — de Blummestack gët gedämpt, datt d'Lais futti gin (der Blumenstock wird beräuchert, damit die Blattläuse sterben); 4) «heimlich einen Wind streichen lassen»; 5) bisw. statt dëmpen (s. d.): «in Dampf kochen, schmoren» — d'Grompere gi gedämpt (die Kartoffeln werden in geschlossenem Topf, meist mit Zwiebeln und braunem Mehl, geschmort) — haut gët et Gedämpt(en)er.
 
Dämpert M.: 1) «starker Raucher»; 2) «kurzatmiger Mensch, kurzatmiges Pferd» (cf. dämpeg sub 2).
 
Dänn, Deen (auch: Tann, Tänn, Tënn) F.: «Fichte, Rottanne» — wëll D. (gemeine Kieffer) — grued, riicht (gerade) wéi eng D.
 
dännen (Osten: 'de:nən) Adj.: «aus Tannenholz» — eng dänne Bidden — eng dänne Lued (Sarg aus Tannenholz, für arme Leute — Ggs.: eng ääche Lued) — eng dännen Hatt (für Trauben und Wein).
 
Dänne(n)- (zum Abfall des auslaut. -n s. Fußn. S. 5 — phV. cf. Dänn) -bam M.: «Tannenbaum», bisw.: auch «Tannenholz» — e Buedem aus D.; -bamsdill M.: «Tannenbrett»; -bësch M.: «Tannenwald»; -buedem M.: «Fußboden aus Tannenholz»; -buert M.: 1) «Tannenbrett» (bisw.: äußerer Teil, an dem noch die Rinde haftet) — dafür auch: Dännebuertsholz N. Dänneschwarden; 2) «Brett aus Tannenholz» (cf. Buert S. 164) — dafür auch Dännebuertsdill M.; -buertslued F.: (billiger) «Tannensarg»; -buertsqueue (-kee)M.: «Haarbeutel, leichter Rausch» (bei D. (Dènnebuortské) und Ga. belegt); -däppchen, -dëppchen, -dillchen M.: «Tannenzapfen»; -gras N.: «Vogelknöterich, Polygonum aviculare»; -holz N.: «Tannenholz»; -saaft M.: (selten N.): «Harz»; -scheefchen (Pl. -schewercher) N.: «Tannenzapfen»;

 

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