LWB Luxemburger Wörterbuch
 
en bis enkgerëppt (Bd. 1, Sp. 265a bis 266b)
 
en I nebentonige Formen des Pers. Pron.: 1) = hien (Nom., Akk., 3. Sg. M.) «er, ihn»; 2) = hinen (Dat. 3. Plur. M. F. und N.) «ihnen».
 
en II nebentonige Form des unbest. Art. än, een (s. d. S. 56).
 
enaner unbest. Pers. Pron.: «einander» — se hale mat enaner (sie halten zusammen) — se gehéieren zou enaner (sie gehören zusammen).
 
enägderen (lok. Nordösl.) intrans. V.: «ein Euter bekommen» — d'Kou (e)nägdert — s. aideren.
 
encouragéiëren trans. V.: «ermutigen» — frz. encourager.
 
Endich Vorn.: «Andreas» (Kosename).
 
endlechs. entelech.
 
Enebeechelchen: kleiner Bach bei Echternach.
 
Enelter, Änelter FN.: Name einer etwa 1 km nordwestl. Reckingen (Gemeinde und Kanton Mersch — 313) gelegenen kleinen Anhöhe mit einer im Jahre 1897 erbauten, den hl. Theobaldus und Donatus geweihten Kapelle. Sie ersetzt eine Reihe älterer Kapellen, von denen mindestens die letzte dem hl. Jakobus d. Ä. geweiht war. Eine Kapelle de Eineltere wird bereits im 11. Jahrh. erwähnt. Auf E. fand bis zur französischen Revolution der vielbefahrene Eneltermaart statt, der später nach Mersch verlegt wurde. Nach mündlicher Überlieferung soll gegen 1050 der hl. Theobaldus von Provins(Champagne) mit seinem Begleiter, dem hl. Gualterus, an dieser Stelle mehrere Jahre in selbstgebauten Hütten als Einsiedler gelebt haben. Sicher ist, daß nach der von einem Zeitgenossen verfaßten ersten Vita des hl. Theobald, dieser sich mit dem hl. Walter im «Wald von Petingen» als Einsiedler niedergelassen hat. Dieses Petingen wird heute allgemein mit Pettingen (Gemeinde und Kanton Mersch — 243) identifiziert. Von ihrem Luxemburger Aufenthalt aus unternahmen die beiden Heiligen eine Pilgerfahrt nach Santiago di Compostella und Rom. Sie ließen sich dann in Norditalien nieder, wo sie auch gestorben sind.
 
eflamméiëren intr. V.: «entzünden» — frz. enflammer — s. inflamméiëren.
 
eng, engt s. än Pron. S. 56.
 
egagéiëren trans. V.: 1) «dingen» refl.: «sich verdingen» — frz. engager — Leit (eng nei Mod) e.; 2) «stecken» en huet vill Geld an där Affär engagéiert (er hat viel Geld in dem Geschäft stecken); 3) «zum Tanz einladen»; 4) refl.: «sich verpflichten» — sech net e. = ech verbiirge mech net derfir — en huet sech an d'Légion étrangère e.
 
Egagement (-'mεn:t) M.: 1) «Verdingung» — frz. engagement; 2) «Verpflichtung».
 
engegermoossen s. änegermoossen.
 
Engel (phV. Echt.: 'e:ŋəl) I M.: 1) «Engel» im theol. Sinn — en huet all Engel(en) an Hälleg am Himmel ugeruff — 't hat e gudden E. fir e gebiet (auch: eng gutt Nonn — «er hatte Glück») — ech hun d'Engelen am Himmel sangen héieren (vor Schmerz) — ech haën dech, datt s de d'Engelen am Himmel sangen héiers (daß dir Hören und Sehen vergeht); in vielen Raa. aus Ammen- und Kinderspr.: et laacht den Engelen (das Kind lächelt ohne ersichtlichen Grund in sich hinein) — 't as en E. am Himmel (von einem verstorbenen Kind — iron. auf Erwachsene übtr.: dat gët och e schéinen, aartlechen E. am Himmel) — e speist haut mat den Engelen (von einem Kind, das zur Strafe über Mittag in der Schule behalten wird) — vom Wetter heißt es: d'Engele baken (Abendrot), kräischen (Regen), rëselen d'Better aus (Schnee), spille Kelen (Donner) — Abendgebet des Kindes: Owes wann ech schlofe gin, Véierzéng Engele mat mer gin (em mech stin), Zwéin zu Kapp, Zwéin zu Féiss(en), Zwéin zur rechter Hand, Zwéin zur lénker Hand, Zwéin déi mech decken, Zwéin déi mech wecken, Zwéin déi mech féieren, An den himmelesche Paradäis. Amen — Kinderspiel: [Bd. 1, S. 266] E. an Däiwel (s. Däiwelchen sub 5); 2) auf Menschen übtr.: «Tugendbold» — op der Strooss en E., doheem en Deiwel (kürzer: Stroossenengel, Hausdäiwel — Haustyrann, der nach außen schön tut) — du bas der nach laang keen E.; 3) Kosename (bes. für Kleinkind) — du bas der Bomi hiren E. — iron. auf Erwachsene bezogen: jo, mäin E. (Antwort auf hartnäckiges Bitten) — du bas eng Sau, mäin E. (nach einer unschicklichen Handlung, Rede).
 
Engel-des-Hären M.: «Angelusläuten» — lok. Drengeldeshären, Engeldezären — den E., der E. bieden — Drengeldeshären laut dräimol am Dag — nom Engel-des-Hären sprangen die Hären am Galopp zur Mëtteszopp.
 
Engelchen M.: 1) Dim. zu Engel mit gleicher Bedeutung; 2) «festlich gekleidetes Kind bei einer Prozession» —'t gät mat den Eengelcher an der Prossessiun (Echt.)
 
Engels- : -blimmchen F.: «zweihäusiges Katzenpfötchen» (bot.) Antennaria dioica; -blumm F.: «Klatschmohn» - s. Feier-, Funneblumm, Pavot; -bridder Pl.: «Engelsbrüder» (Bruderschaft in Trier, die sich mit der Erziehung ungeratener Kinder abgab) — du kënns bei d'E. (droht man dem unartigen Kinde) — ech sin nët méi wéi bei den E. (sagt man, wenn man schlecht gehalten wird) — hei as et ewéi bäi den E.: ësst än alles op, as et nët geroden, a léisst än eppes rescht, as et och nët geroden (Lux. Land II 1883 S. 72); -faarf F.: «Engelsfarbe» (= hellblau — bes. bei dem Begräbnis eines Kindes); -gedold F.: «Engelsgeduld» - mat deem Kann muss än eng E. hun; -geschäft N.: «Engelsgeschäft» — Kannerzillen as E.; -hor N. Pl.: «Art Christbaumschmuck, Lametta»; -kapp M.: «Samenkapsel des Klatschmohns»; -kascht M.: «gar kein Essen» — cf. Engelsbridder und unter Engel; -käärz F.: «Engelskerze» (mit blauen Bändchen, wird beim Begräbnis eines Kindes getragen); -mëss F.: «Seelenmesse für ein Kind».
 
Engel, Eengel II s. Angela.
 
Eng(e)land (phV. Echt. 'e:ŋ-) N.: gewöhnl. «Großbritannien», auch «das britische Weltreich» oder einfach «England» — d'Klacke lauden an Engeland (sagt die Mahr, bevor sie verschwindet).
 
Eng(e)länner (phV. Echt. 'e:ŋ-) M.: 1) «Bewohner Englands oder Großbritanniens»; 2) a) «einstellbarer Schraubenschlüssel» — b) «doppelte Kreuzungsweiche» — en halwen E. (einfache Kreuzungsweiche); 3) in der Ra.: d'Englänner sin am Haus (Umschreibung für Menstruation).
 
englännesch, englesch (lok.: -isch) Adj.: «englisch» — a) zu Engel — eng englesch auch englännesch Gedold — b) zu Engländer — englesch Plooschter (Heftpflaster) — d'englesch Kränkt (Rachitis) — englescht Lieder s. Däiwelsstaark.
 
eng- s. än-, een-.
 
Engt (phV. Echt.: e:ŋt) F.: «Enge» — an d'E. dreiwen.
 
enk (εŋ:k, Osten eŋ:k) Adj.: 1) «eng, schmal» — en enk Taille, Broscht — dat Kläd as ze e.; 2) «kleinlich, engherzig» — s. enkgerëppt.
 
enk- : -brëschteg Adj.: «engbrüstig» — s. Héngerbroscht; -erlech Adj.: «gedrückt, ärmlich, kümmerlich» — an enkerlechen Verhältnissen liewen — sech e. erduurchschloën; -gerëppt Adj.: «engherzig, kleinlich» — s. enk 2 u. d. folg.;

 

Eingabe
Wörterbuchtext:
Stichwort:
 
  

 

© 2010 - Projekt LexicoLux des Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises der Universität Luxemburg, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
Hinweis zum problematischen Wortgut