LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Fallek bis Fanfare (Bd. 1, Sp. 300a bis 301b)
 
Fallek M.: «Falke» — Aën ewéi e F.; auch: Spuervull; Zussetz.: Falleksaën N. Pl.: «Augen so scharf wie die eines Falken».
 
falls Konjkt.: «falls» (im Falle, daß).
 
Falottert M.: «Laternenträger» (der abends den Musikanten leuchtet — zu frz. falot), dafür auch: Palottert.
 
falsch, fuelsch (Stadt-Luxemburg) Adj.: 1) «unecht, nachgemacht» — falsch(t) Geld, — e falsch(t) Gebëss (ein künstliches Gebiß) — falsch Hor (künstlicher Haaraufsatz) — eng falsch Haut (membranartige Schuppenkruste, Pseudomembran) — e falsche Grëff (Griff an einer fiktiven Schublade u. ä.) — e falschen Tuppi (künstlicher Haarschopf); 2) «irrig, unrichtig» — eng falsch Rechnung — ech hun de falsche (de verkéiërte) Brëll op (die unrichtige Brille) — se hun e falsche Wee geholl — eng f. Opfaassong — falsch Nëss (taube Nüsse) — eng falsch Stonn (eine ausgefallene Lehrstunde — Pennälerspr. s. faul Stonn, Sprangstonn) — en huet e falsche Grëff (e falschen Trëtt) gemaacht (einen Zugriff oder Tritt, demzufolge die volle Funktion der Handoder Fußmuskeln zeitweilig behindert ist) — e falschen Haff (Hoff) maachen (ungeschickt aufheben oder anziehen) — e falsche Buedem (Doppelboden) — e falsche Fuedem (Faden, der beim Nähen knotet) — en as falsch gelueden (er ist betrunken) — 't as kee falsche Fuedem, keng falsch Oder un em (grundehrlich) — d'Fisik (Zauberei) bestät, dat mecht kä Professer mer f. 3) «hinterlistig, betrügerisch» — falsch ewéi eng Kaz, ewéi Judas, ewéi Gaalgenholz — e falsche Groschen (auch: e falsche Siwenzéngter — ein falscher Mensch) — en falsch Louder — du falschen Hond do! — e laacht falsch (er lacht hämisch) — e falsche Grëff (Diebesgriff in die Kasse); 4) «bösartig, zornig, feindlich» — d'Wonn gët falsch (die Wunde vereitert) — du sin ech awer falsch gin (zornig) — en as falsch op en (er ist wütend auf ihn) — 't as eppes Fuelsches mat där Kränkt (von einer Krankheit, die man erst merkt, wenn es zu spät ist) — en huet et f. op eis stoen (ist uns übel gesinnt); 5) lok. für «feige» — 't as e falschen — auch substantiv. in der Ra.: 't as kä Falsch un em (er ist grundehrlich).
 
Falschhät, Fuelschheet F.: «Falschheit, Heimtücke».
 
Falsch-, Fuelschkaul F.: «getarnte Grube» (meist nicht groß, auf die ein Spielkamerad gelockt wird).
 
Falsch-mënzer M.: «Falschmünzer».
 
falteren intr. Verb.: «hin- und hertorkeln» (von Betrunkenen). [Bd. 1, S. 301]
 
Valtin männl. Vorn.: «Valentin», meist: Välten (s. d.).
 
Falz M.: «Falz» in der Gewerbesprache der Schmiede, Schreiner; urspr. «das Zusammenlegen»; Zussetz.: Falzbän N.: «Falzbein» (Buchbinder); -huwwel M.: «Falzhobel».
 
falzen trans. Verb.: «falzen».
 
faméis, famous (Osten: fa'mi·s) Adj.: «famos, bedeutend, tüchtig» — ech hun e faméisen (faméissen) Honger, ech si faméis hongereg (ich bin sehr hungrig) — ech hun es faméis kritt (ich bin gehörig ausgescholten worden) — 't hat e faméis verdross (er war darob sehr verärgert) — 't as scho faméis däischter (es ist bereits recht dunkel) — 't as nët famous, wat e geschafft huet (das Ergebnis seiner Arbeit ist unbedeutend) — du bas nach laang kä Famousen (du bist bestimmt kein Held, kein tüchtiger Mensch) — du kriss e famouse bei d'Këscht (einen gehörigen Fußtritt).
 
Familjen (Ton: 2) Famillech, Famillich (Echt.), Famill F.: 1) «Familie (im engeren Sinn), Haushalt» — 't as eng déck F. (eine begüterte Familie) — dat läit an der F. (ein Erbfehler) — 't bleift an der F. (wird nicht weitererzählt) — dat kënnt an der beschter Familje vir (wenn in einer Familie etwas Ungehöriges geschieht) — wéi grouss as d'F.? (Kinderzahl), dazu: Israelsfamiljen (vielköpfige Familie); 2) «Verwandtschaft» (eigtl. adjektivisch gebraucht) — en as nët mat eis Familjen (nicht verwandt) — mer sin nach eppes Klengs Famill (weitläufig verwandt) — se halen nach Familjen (verkehren noch miteinander, obwohl sie nur weitläufig verwandt sind) — mir si F. matenee vun Uedem an Éiv hier (sehr weitläufig oder nicht verwandt) — so, bas du F. mat mir? (tu nicht so zutraulich!) — hei an dësem Haus sin ech déck F., ech sin awer nach ni op d'Kiirmes geruff gin (scherzhaft, wenn man bei einem Notar Schulden hat), auch einfach: ech si F. mam Notär — mir hale keng F. mat hinnen — ech hun em d'F. gekënnegt — mer hun d'F. ausgedon — d'F. as aus.
 
Familje(n)- (zum Ausfall des -n s. Fußn. S. 5): -bild N.: «Familienbild» (auf dem die engere Familie vollzählig abgebildet ist) — Abergl.: wenn das Bild von der Wand fällt, stirbt jemand aus der Familie; -buch N.: «Familienbuch»; -duucht F.: «gute Eigenschaft, die sich in der Familie vererbt»; -feler N.: «Erbfehler»; -fest N.: «Familienfest»; -gläich M.: «physiologische Ähnlichkeit innerhalb der Familie»; -graf N.: «Familiengrab»; -kräiz N.: 1) «das gemeinsame Grabkreuz»; 2) «ein mißratenes Familienmitglied» — s. Hauskräiz; -kränkt F.: «Erbkrankheit»; -miwwel M.: «Erbstück» (Möbel) — s. -stéck; -numm M.: «Familienname» (im Gegensatz zum Hausnamen); -papp M.: «Familienvater» (bes. hänselnd zu einem jungen Ehemann beim ersten Kind); -prabbeli M.: «großer Regenschirm» (unter dem die ganze Familie Platz findet), auch: Regenschirm, dessen sich unterschiedslos alle Familienangehörigen bedienen; -rot M.: «Familienrat»; -schrëften Pl. F.: «Familienurkunden»; -stéck N.: «Erbstück», wie: -miwwel; auch für einen alten Onkel od. eine alte Tante; -sträit M.: «Familienstreit».
 
familiär Adj.: «familiär» — maach dech nët familiär (abweisend).
 
fanatesch Adj.: «fanatisch».
 
Fanatissem M.: «Fanatismus».
 
fanéieren intr. Verb.: «verblühen» (nur von der menschl. Schönheit) — si as schon eppes fanéiert (cf. falléieren).
 
Fanfare F.: «Blechmusik» — wie frz. fanfare.

 

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