| Haals (Pl. Haalsen, lok. Ösl. auch Halsen) F.: «um Hals und Brust gelegte Tragvorrichtung» im bes. etwa: 1) «Zuggeschirr des Pferdes, Siele» — dazu die Zussetz.: Haalsketten F.: «Halskette der Kühe» (die sie am schnellen Laufen hindert); 2) meist im Pl.: «Hosenträger» (bei Kleinkindern: «breite Tragbänder, die die Hosenträger ersetzen» = Leifchen; an der Damenwäsche: «Schulterschlaufe» (wofür auch Bride, aus dem Frz.)); 3) «Zugriemen am Handkarren».
Ha(a)lwer- / ha(a)lwer- (zu hallefs. d.) -owend M. = gegen 4 Uhr nachmittags; -owe(s)brout N.: «Vesperbrot» — s. Ombrout; -wees Adv.: «halbwegs» (nach Wb. 06); -weis M.: «(Halb)narr»;
Haans männl. Vorn.: «Hans» — andere Var. sub Gehan(es) — esou en H. (Dummkopf); dazu die Doppelnamen: Haansbärend «Johann Bernhard»; Haansdomenek «Hansdominik», auch: Hansdëmmi, Haanssonndeg; Haansjak «Hansjakob, Jean-Jacques» (die frz. Form heute geläufig) auch Haansjekel, Haansjokel; Haansméchel «Johann Michel»; Haansnéckel «Johann Nikolaus» auch Haansklos, Jannéckel, Hinzéi — lok.: en alen Haansnéckel (ein alter Junggeselle, auch allgemein: alter Trottel); Haanspéiter «Johann Peter, Jean-Pierre» (die frz. Form heute geläufig) auch Ha(a)nspéit, -péitchen, -pitter, -pitt(chen), -pier, Gehaanspéiter usw., Hanepéip, -pipp, Jhampier, Jhamper, Jhamp(i), Jhämp(i), Jhämper, Jhäm, Jhim, Jhimmi, Jhipp(i), Ämpi, Jhampes, Jhumpes; Haansuedem «Hans Adam»; Haanswëllem «Johann Wilhelm»; s. auch Hans — dazu: an Haanzen, Haanches (Hausname).
Haans F.: «Geburtsteile der Kuh».
Haangeisen N.: «langer, eiserner Haken» — e schäisst H. (er vergeht vor Angst). [Bd. 2, S. 98]
haangelzen intr. Verb.: «das Gefühl der Sättigung nicht geben» — d'Rëndflääschzopp haangelst.
haangelzeg (lok. Echt.) Adj.: «heißhungrig» — in Vianden in dieser Bed.: hangels.
Haapches nur in Verb. mit: Hippches, -chen (s. Happchen).
haapt- / Haapt- (lok. phV. cf. Ltb. 88, daneben häufig auch haup(t)-) Präf.: «haupt-» — vor konsonantisch, bes. dental oder mit Konsonantenhäufung anlautenden Grundwörtern häufig nur haap-; gelegtl. auch superlativisch als Adj. gebr.: dat as d'Haapst «das ist die Hauptsache» — den Haapsten (= Haaptmann — s. d.) — cf. auch hääpst-; -artikel M.: «das Wichtigste» — da's en H. (an der Saach); -dir F.: «Haupttür»; -feler M.: bei Ga. im bes. «redhibitorischer Fehler» (beim Viehhandel); -mann M.: «der Tonangebende, Verantwortliche bei einem Unternehmen» (häufig auch beim Kinderspiel) — Pl.: -leit; -moolzecht F.: «Hauptmahlzeit»; -regel F.: «Hauptregel»; -roll F.: «Hauptrolle» (eigtl. und übtr.); -saach F.: «Hauptsache» — oft formelhaft: ma da's d'H. (etwa, wenn jem. die Frage nach seinem Wohlbefinden positiv beantwortet hat) — elo has de d'H. bal vergiess (dein Hauptanliegen); -sächlech Adj.: «hauptsächlich»; -sënn F.: «Hauptsünde» — gew. Doudsënn; -schold F.: «Hauptschuld»; -schëlleg Adj.: «hauptschuldig»; -stad F.: «Hauptstadt»; -strooss F.: «Hauptstraße»; -tromp F.: «stärkste Trumpfkarte» (auch übtr.); -wuecht F.: «Hauptwache» (so Wb. 06) früher am Paradeplatz.
Haarhauf N.: «Nacken» — in der Ra.: ech haën der eng an d'H. — Echt.: 't gët Haarhauwen (Ohrfeigen).
Ha(ar)derbaach ON.: «Harderbach» — ländl. Anwesen in der Gem. Gœsdorf, auch Bachname. | |