LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Huerte(n)- bis Huesespur (Bd. 2, Sp. 184b bis 185b)
 
Huerte(n)- -hex F.: «Frau, die beim Flachsbrechen das Dörren besorgt» (Wb. 06); -mann, -mätt, -mécher M.: cf. Huert sub 9; -kréimer M.: = Hierdercheskréimer (s. d.); -uebst N.: «im Keller überwinterndes Kernobst».
 
huerteg (Nösl. hurtig) Adj. (meist nur in adverbialer Funktion): 1) «hurtig, rasch, eilig» — h. giess a fort — nun awel h.! (drohend: = maach dass de huerteg verschwënns!) — zu jem., der spät schlafen geht, sagt man spaßh.: nu schlof h., datt s de mar mat Zäiten opkënns — 't as där Huertegster keen (er arbeitet träge); 2) «bald, in Kürze, früh» — 't as elo h. aacht Auer — 't gët elo h. däischter — in dieser adverbialen Funktion weitgehend geschwënn vorgezogen.
 
Huertegänger, -geenger M. (Osten) M.: 1) «Schatzsucher, Wünschelrutengänger»; 2) «Nichtstuer».
 
Hues (lok. phV. cf. Ltb. 7, dazu auch: ho:s — Dim. Hies-chen — s. d.) M.: 1) «Hase» — Spww.: Bal (a bal) as nach laang keen H. gefaang (an der Fal, geschoss — abwinkend, zu jem., der mit seinen fast vollbrachten Leistungen prahlt) — Deen zwéin Huesen zegläich nolääft, (dee) kritt (iwwerhaapt) keen — Wuer Gott setzt en H. (Hies-chen), duer setzt (do huet) en och e Wues, (Wies-chen, Gries-chen) — Vill Huese, vill Gespréngs — den Hues stierft, wou e geburen as — Vergleiche: e leeft ewéi en H. — esou baang. fléck. séier ewéi en H. — e schléift ewéi en H. (sozusagen mit offenen Augen, er hat einen leichten Schlaf) — en huet Gedanken ewéi en H. (schlechtes Gedächtnis) — Raa.: et kann een nët (ni) wëssen wuer (wéi) den H. leeft, wéi den H. hëppt, spréngt — Kindern, die einen Hasen sehen und gerne fangen möchten, sagt man: du muss dem H. Salz op de Schwanz leën (oft fragt man nur stereotyp: do leeft en H., hues de Salz bei der?) — en as H. a Fuuss zegläich (flink und schlau) — Huesen ausgesat, as e Bengel an de Bam gehäit (überflüssige Arbeit) — do gesäit mer, wi den Hoas spréngt (wie die Sache sich in Wirklichkeit verhält) — Waidmannsspr.: den H. setzt séng Jong (an de Läer) — den H. geet op, aus dem Läer — e gudde Jäer schéisst [Bd. 2, S. 185] keen H. am Läer (soss as en e Flääschjäer) — den Hond hëlt den H. am Läer — den H. mécht de Männchen — Ammenscherz: esou lääft den H. iwwert de Bierg (dabei streicht man dem Kind über das Gesicht); Folkl.: Teufel und Hexen nehmen gerne Hasengestalt an, um die Jäger zu necken, Verwundung ruft Rückverwandlung hervor; 2) übtr.: a. Kosewort für Kinder — da komm, mäin H.; b. Pennälerspr.: «hübsches Mädchen» — in dieser Bed. gerne das Dim. Hies-chen (s. d.).
 
Huese(n)- / huese(n)- -bier N.: «Steinbeere, Rubus saxatilis»; -bounen (meist das Dim.: -béinercher) Pl. F.: «Hasenkot»; -brout, -bréitchen N.: 1) «Sauerklee, Oxalis» — bisw. dafür in dieser Bed. auch: -kéil, -kléi (s. d. — auch: Guckucksbrout); 2) «das mit Bedacht beim Vesperbrot übriggelassene Stück Brot, das der Vater vom Feld (auch vom Markt) den Kindern mit nachhause bringt» — dafür Nösl.: Hasebottesch F.; 3) erweitert: «ganz kleines Stück Brot» — ech hun nach en H. iwwereg, wien hätt et gär? -féiss-chen M.: «gehörnter Schotenklee, Trifolium arvense»; -fest N.: «gemeinsames Hasenessen» (der Wiltzer Musikvereine) — Wiltzer Aussprache: /hO:zəfεst — Es besteht seit etwa einem Jahrhundert; früher hielten die Jäger der Ortschaft eine Extrajagd ab, deren Beute für die Musikanten bestimmt war. Nach dem Konzert des Cäciliensonntags stieg dann das Hasenpfefferessen. Auf einem solchen Hasenfest, 1871 oder 72, trug Michel Rodange, von 1866 bis 1873 Kantonalpiqueur in Wiltz, den ersten Gesang des Renert vor, den er hier verfaßte. Wegen Überfülle des Programmes finder das Hosefest heute am Samstag nach Cäcilientag für die Musiker, am Donnerstag für den Kirchenchor (Niederwiltz) statt. Die Vereinskasse kauft heute die Hasen im Wildladen. Nach oder über dem Essen bieten die Mitglieder Kurzweil in Form von Gesang, Vorträgen, Sketches. Zuweilen gibt es Verteilen von Auszeichnungen; vor dem Krieg auch Konzert der Symphonieabteilung. Wegen der Unkosten feiern die Musikgesellschaften heute das Fest nicht mehr jedes Jahr; -drot M.: «dünner Draht zum Anfertigen von Schlingen»; -fouss M.: «Hasenpfote» (früher in der Schule zum Tafelreinigen verwendet); -gedanken Pl. M.: «schlechtes Gedächtnis»; -gras N.: «einblütiges Perlgras, Melica uniflora»; -hoer Pl. in der Ra.: H. a Fëschschuppen gi moër Mëschten (der Bauer lasse Jagen und Fischen sein!); -iessen N.: 1) = -fest (s. d.); 2) allg.: «Herrenabend mit Hasenpfeffer»; -juegd F.: 1) «Jagd auf den Hasen» — d'H. as nach nët op; 2) «hasenreiches Jagdrevier»; -kéil, -kléi M.: 1) «Wundkraut, Menyanthes trifoliata» — auch: gielen H.; 2) = -brout, -bréitchen (s. d.); -kichert, -kippert (lok.) M.: «Wilderer»; -krääsch, -kreesch M.: «Todesschrei des Hasen»; -läer, -leër M.: «Hasensasse»; -läffel M.: «gemeiner Froschlöffel, Alisma plantago» (Pflanze), dafür auch: Fräschekraut; -mäerder M.: «Wilderer» (auch: -kippert, -strëppert); -männchen M.: «männlicher Hase» — dafür auch: Bock, Rammeler, Ridd; -mond, -mëndchen M.: «Hasenscharte»; -moss N.: 1) «Hahnenfuß» (verschiedene Ranunkelarten); 2) «gemeine Milche» — in dieser Bed. dafür auch: -mous N. (= Daudëschtel s. d.); -noss F. «Haselnuß» (scherzhaft); -ouer N.: «Gänsefüßchen» (Druckerspr.) dafür auch Gänsebeen (s. d.); -pad, -piedchen M.: «Hasenwechsel»; -patt, -pättchen F.: 1) «Hasenpfote» — gelegtl. als Klingelgriff, Talisman (cf. auch -fouss) — Werkzeug (etwa der Goldschmiede); 2) «gehörnter Schotenklee» — in dieser Bed. dafür auch: -féiss-chen; -pelz M.: «Hasenbalg mit Fell» — gängiger Ausruf der fahrenden Hasenund Kaninchenfellhändler (dabei wird die erste Silbe stark betont und gedehnt); -poufert M.: «heimlicher Jäger, Wilderer» — 't as esu en alen Hoasepoufert (Echt.); -sauerampel M.: «kleiner Ampfer, Rumex acetosella» — auch: klenge, wëlle Sauerampel; -schreckeg Adj.: «furchtsam»; -spur F.: «Hasenfährte»;

 

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