LWB Luxemburger Wörterbuch
 
iw(w)er- bis iw(w)erdubberen (Bd. 2, Sp. 211a bis 212b)
 
iw(w)er-/Iw(w)er- (bezeichnet oft das Übermaß eines Zustandes, einer Tätigkeit oder ihrer Wirkung in vielen adjektivischen oder verbalen Kompositis, von denen hier nur die hauptsächlichsten erwähnt werden; auch anfangsbetonte, unfeste Verbalverbindungen bleiben weitgehend unberücksichtigt, sie bezeichnen meist das Hinübergreifen einer Bewegung — Bsp. sub iwwer II; die folg. Komp. tragen, wenn nicht anders angegeben, den Ton auf dem Grundwort) -aarbechten Verb.: 1) trans. (Ton: 3): «erneut bearbeiten»; 2) intr. (Ton: 1): «über die gewöhnliche Arbeitszeit hinaus arbeiten» — dafür: Iwwerstonne maachen, noschaffen — dazu das F. -aarbecht «außerordentliche Arbeitsleistung»; 3) refl. (Ton: 3): «sich überanstrengen» — dafür meist: sech iwwerschaffen, iwwerhuelen; -all (Osten um Echt.: -al) Adv.: «überall» — Kinderlitanei: Wars de schon zu Lëntgen? I. wéi do nach nët. Wars de schon zu Koppelëscht? I. wéi do nach nët . . . usw. — en as i. doheem (er hat keine Bleibe, oder: er fühlt sich überall zuhause) — zu einem Aufschneider, der sich rühmt, überall gewesen zu sein: du wars i. an der Kaz hannen! (= i. an néierends) — du muss i. mat der Nues (vir derbäi) sin; -antiwwer, -antdriwwer Adv.: 1) «unaufhörlich»; 2) «übermäßig, stark, sehr» d'Waasser kacht i. — en huet sech i. geflass; 3) «durcheinander» — e Mossjö I. (verworrener Kopf); -arem (Ton: 1) M.: «Überärmel» (aus schwarzem Tuch, zum Schutz der Kleiderärmel — von Schülern getragen) — dafür auch einfach: Äermchen, Äermel; -aus (Ton: vorzugsweise: 3) Adv.: «überaus, sehr» — en as i. dichteg; -a(u)wermar (lok. Osten: -oleg/ig-, -oneg/ig-, -ondeg/ig-) Adv.: 1) «der Tag nach übermorgen, überübermorgen» — vereinzelt auch: -änzegmuer; 2) ironisch: «nie» spaßh.: i. an nach méi spéit; -än, -een (auch: ääns,- eens) Adv.: «überein» — im bes. «handelseinig», sonst auch in mannigfacher unfester Verbindung, etwa.: d'Schnauer an d'Schwéiermamm kommen nët i. (cf. auch -enaner, -enän) — dazu das N. Iwweräkommes «Übereinkommen, Einigung, Einigkeit»; ähnlich: mir zwä stëmmen ni i. — dazu das F. Iwwerästëmmong (wie hochsprachl.) — ähnliche Raa.: ääns gin, sech verdroën, verstoën; -äänt, -eent Adv. in der Ra.: 't kënnt i. (eraus), dat kënnt sech i. «es kommt auf eins heraus, das bleibt sich gleich»; -äänz(eg), -änz(eg) Adj.: «überzählig und deshalb unangenehm» (meist von einem unverheirateten, älteren od. überhaupt unangenehmen Familienangehörigen) — auch allgem.: ech hun ës i. (ich habe dessen genug) — mir sin hei i. (wir sind hier zuviel) — de Brudder I. (ungebetener Gast) — dau kréis wat iweräänzig as (was übrigbleibt - Echt.) — cf. auch Iwwerlaascht, iwwerläschteg. -bau M.: «Überbau» — im bes.: «später nachgebautes Gemach»; dazu das trans. Verb.: -bauen; [Bd. 2, S. 212] -bän : -been (auch: Iwwel-) = Huwwelbän (s. d.); -bät : -beet (Ton: 3; Wb. 06: 1) Adj.: 1) «über die normale Zeit hinausgehend, zu spät» — d'Saach as i. (es ist zu spät) — ech si schon eng ganz Zäit i. — den Handel as i. (= den Handel gët opgestéckt «der Handel ist hinfällig, da der Termin überschritten wurde»); 2) «übersehen, vernachlässigt, nicht beachtet» (= iwwergaang) — d'Wonn heelt nët méi, si as i. — e leit un enger iwwerbeter Gripp; 3) = beet (s. d. I/96); -bett N.: «Überbett» — früher meist Plaumebett; heute allg. dafür Gedecks (s. d.); -bidden trans. Verb.: «überbieten» — en huet mech am Handel (op der Stee usw.) iwwerbueden — déi Frechheet as nët méi z'iwwerbidden; -bléck M.: «Überblick»; dazu das trans. Verb.: -blécken — déi Affär as nët méi z'i. (ans Hd. angelehnt — einheimisch: 't kann een nët méi driwwer gesinn — im übrigen cf. -kucken); -bruecht (bisw. auch Iwwel-) F.: in der Ra.: e mécht I. (er treibt Mutwillen — Wb. 06); -buggeren trans. Verb.: «übertreffen, überflügeln» (auch -dubberen); -dääls, -deels Adv.: «größtenteils» — dafür lok. (etwa Redingen) auch: méierendääls — lok. auch Adj.: déi iwerdäälst Leit (die meisten Leute); -däl M. F.: «ungleicher Rest bei einer Teilung» — (lok.); -däleg, -deleg Adj.: «überzählig, übrig, überflüssig» — cf. auch auerdäleg sub 3 und 4 (I/38); -decken trans. Verb.: «überdecken» — Echt.: zu Eechternoach hoa se d'ewischt Baach iwerdeekt; -deem(s) I Adv.: «währenddessen» — i. as e komm; -deem(s) II Konj.: «während» — i. mer do souzen, (du) koum en eran; -dees Adv.: «darüber hinaus, überdies» — en huet mech vernannt an i. och nach geschloën; -dreiwen trans. Verb.: «übertreiben» — du iwwerdreifs (du treibst es zu bunt); dazu bei Wb. 06 die Abl.: -dreiwong F.: — auch bei R IX: t' as Iwerdreiwonk, genéitscht as nët gedonnert; häufig das Verbadj.: -driwwen — d'Geschäftsleit froën i. Präisser — déi Leit sin esou i. frëndlech, ech trauen hinen nët — 't as alles iwwerdriwwen, wat en der gesot huet; -drock M.: 1) «nachträglicher Aufdruck» (etwa auf Briefmarken) — zu dieser Bed. das trans. Verb.: -drécken; 2) «gesteigerter (Blut)Druck»; -droën Verb.: A. trans.: 1) «übertragen» (in den mannigfachen hd. Bed.) — im bes. neol.: «einem größeren Hörerkreis vermitteln» — de Radio huet dem Minister séng Ried iwerdroën; 2) «vertragen, aushalten» — dat Gegranz kann ech nët i. — in dieser Bed. meist verdroën; B. refl.: «ansteckend sein» — iwwerdréit déi Kränkt sech? (cf. auch iwwergoën I sub 3); -dross M.: 1) «Überdruß» — in dieser abstrakten Bed. fast ausschl. in der Ra.: Iwwerfloss mécht I. — esou en ale Grand as nëmmen zum I. am Haus; 2) «lästiger, unangenehmer Mensch» (einer, der verdrießlich macht — cf. dazu verdrësslech sub 2, I/330) — du alen I.! 3) lok. gelgtl. Synonym von Verdross; dazu das Adj.: -drësseg, -drësslech «überdrüssig» — von einem älteren Mädchen gelgtl.: hatt as i. (Wortspiel mit iwwer drësseg «über dreißig Jahre alt»); -dubberen (Echt.: -doapen) trans. Verb.: «übertreffen, überholen» — eise Jong léiert gutt, en huet séng ganz Schoul (= Klasse) iwwerdubbert — looss dech nët i.;

 

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