| Kamp I (kAm:p — lok. phV. s. Ltb. 4; Pl. lautgerecht Kämm, Osten Keem, bisw. dem Sg. angeglichen auch Kämp — lok. phV. des Tonvok. cf. Ltb. 12; Dim. Kämpchen, Pl. Kämmercher, bisw. Kämpercher, Westen -chen — lok. phV. des Tonvok. wie der Pl.) M.: 1) «Kamm» (zum Kämmen, Ordnen, Aufputzen der Haare) — e renge K. (feiner Kamm) — e graffe K. (grober Kamm) — das Dim. bezeichnet vor allem den «Taschenkamm» — andre Arten: Lais-, Stëbs-, Päerdskamp usw., in der Weberei: Blat-, Schliicht-, Riichtkamp — e K. am Hoer — hatt wéckelt séng Hoer em e K. — si sin all iwwert ee K. (deeselwechte K.) geschuer (alle von derselben Art) — wéi eng Laus um K. (armselig, elend); 2) «kammartiges Werkzeug, kammartiger Teil des Gerätes» — im bes.: «Webkamm» (ist das Garn auf den [Bd. 2, S. 275] Garbam — s. d. II/S. 9 — aufgerollt, so wird das eine Ende der Fäden durch den Kamp gezogen; er besteht aus Querleisten, die durch eine Unmenge von Doppelschnüren, Hällefter — s. d. II/S. 132 — miteinander verbunden sind; durch jede Doppelschnur wird ein Faden gezogen, durch die beiden Seitenschnüre laufen deren je zwei, die Hielem(t)sfiedem — s. d. II/S. 156; der ganze Kamp hängt in kleinen Rollen, Wierf(el)en — s. d.) der Zahn eines Zahnrades heißt gelegtl. Kamp, wofür meist Kam, Came (s. d.); 3) «oberer Teil eines Gegenstandes» — im bes.: a) «Mauerkappe» — mer mussen e K. op d'Mauer setzen (das Gemäuer abdachen) — e souz um K. vum Daach; b) «über den Kopf hinausragender Teil der Weidentraghotte»; c) «höchster Rist einer zur Mitte hin (op Récker, Rëpper) gepflügten Feldparzelle»; d) «nicht kahl, ungleichmäßig abgemähte Stelle der Wiese» — du däerfs kee K. beim Méie stoë loossen; e) «der über den Faßboden hinausstehende Rand der Faßdauben» (cf. auch: Kampeisen); 4) «kammartiger Auswuchs bei Tieren» — im bes.: a) «Hahnenkamm, Hühnerkamm» (im Ösling ist das Wort in dieser Bedeutung als einziges üblich, sonst steht daneben oder meist dafür: Kräit, Krëscht — s. d.) — auf Menschen übertragen: de K. as em geschwoll(en — er ist zornig, eitel, hochmütig, eingebildet) — vom Hund: kuck, wat mécht en e K. (wie sträuben sich seine Haare); b) «oberer Teil des Pferdehalses mit der Mähne, die Mähne selbst» (auch: «oberer Teil des Halses bei Rind und Schwein»); 5) «Stiel der entbeerten Weintraube» (auch bei der sich erst bildenden Frucht nach der Blüte).
Kamp II M.: häufige Ortsbezeichnung, und zwar 1) «mit Hecken, Bäumen umfriedete Landparzelle»; 2) mit Kamp I sub 3/c zusammenfallend oder volksetymologisch zusammengebracht: «höher gelegener Hügelstreifen im Gelände» — um grousse, klenge K. — um Kämpchen — um Steekämpchen (ein Teil der einschlägigen Flurnamen gehören zu dem bei FRINGS, Germania Romana S. 183 besprochenen lat. campus).
Kamp III † M.: «Kampf» — nur bei HARDT, Vok. d. Sauerma. — dat hoat Kämp koast (wofür heute nur Krämp — s. Kramp).
Kamp- -eisen N.: «Gerät des Küfers» (zum Einsetzen des Bodens von Fässern in die Rille zwischen Guergel — II/S. 89 — und Faßinnerem); -fudder N.: 1) «Wandtasche aus Pappe, mit Stoff überzogen, mit Stickereien verziert, oft aus mehreren Fächern bestehend, worin Kämme, Kleiderbürsten, Briefschaften, Zeitungen aufbewahrt werden (oder wurden)», hing meist neben dem Spiegel, war oft mit einem bunten Wandkalender verbunden; 2) «Brieftasche» — dafür heute meist nur noch Portefeuille (zwischen beiden Wörtern gelegtl. die lok. Kompromißform Kampfell); -këssen N.: 1) «Kissen an der Weidenhotte» (am unteren Teil des Hottenkammes — s. Kamp sub 2/b — um den Rücken der Tragenden zu schonen); 2) «Kissen am Pferdekummet»; -rad N.: «Zinken-, Kammrad» (s. das Simplex Kam, Came) — das große Kamprad im Innern der Mühle an der Achse des Mühlrades setzt über ein anderes Zahnrad die Mühlsteine in Bewegung; -raadslach N.: «Kammgrube, Vertiefung in welcher sich die Kammräder bei unterschlächtigen Mühlen befinden».
Cap (wie frz.) M.: «Lager» (Campingsplatz, Pfadfinder-, Manöverlager); dazu die Abl.: campéieren (kAm-, kεm-, kÃm/peiərən) intr. Verb.: 1) «zelten, in einem Zelt übernachten» — mir gin op d'Sauer c.; 2) «sich längere Zeit, bes. verbotenerweise aufhalten»; Camping (meist /kεm:piŋ) M.: «das Lagern, Übernachten in Zelten, Zeltlagern» — d'Scoute gin op de C. — dës Vokanz maache mer nëmme C. — 't as um C. geschitt; Campingsplaz F.: «Zeltplatz».
Kampaanjen F.: 1) «Feldzug»; 2) «Erlebnisse, Abenteuer» — e ka stonnelaang vu sénge K. verzielen (in dieser Bed. häufig als Kollektivum im Pl. verstanden und gebr.).
Kampecht (lok. Ostrand -picht) F.: «Kindbett» — Folkl.: d'Fra däerf nët freides an nët sonndes aus der K. opstoën, d'Hiewan widderrréit et — erster offizieller Ausgang der Mutter früher erst nach sechs Wochen, und zwar zunächst zur Aussegnung in die Kirche, wobei die Hebamme sie begleitet; auf dem Muttergottesaltar bringt sie als Stolgebühr ein zu Lichtmeß gesegnetes Wachslicht dar, nebst einem Paket Kerzen (ehemals einem Hähnchen); vor der Aussegnung mußte die Mutter in der letzten Bank zur Frauenseite [Bd. 2, S. 276] Platz nehmen, wo sie vom Priester abgeholt und zum Altar geleitet wurde (cf. dazu etwa Leviticus 15, 16-30) — von einer in kurzem Abstand erneut Schwangeren heißt es: ma 't war dach eréischt an der K.
Kampech(t)sféiwer F.: «Kindbettfieber».
Kampech(t)sfra F.: «Wöchnerin» — gerëscht wéi eng K. (aufgeputzt, wie es nach altem Brauch die Kindbetterin sein soll, wenn die Nachbarinnen zum Besuch kommen).
Kampesch (lok. Ostrand auch -isch, Gampisch), neben Kompes N.: «in ganzen Blättern oder doch in größeren Stücken in großen Steinkrügen eingemachter Weißkohl oder Wirsing» (s. etwa Kabeshuwwel).
Kampfer M.: «Camphora officinalis» (als Kampferueleg als Sedativum gebr.); Kampferkigelchen F.: «Mottenkugel» (bisw. auch -kichelchen).
kamufléieren, camoufléieren trans. Verb.: 1) «tarnen, verdecken» — auch: vercamoufléieren; 2) ironisch: wat war et erëm eng Kéier camoufléiert (auffällig, drollig angezogen, aufgeputzt); dazu die Abl.: Camouflage (-a·S) M.: «Tarnung, Vertuschungsmanöver».
Kan (Nösl. Kann — Pl. Kanen — Dim. Kännchen mit den entspr. lok. phV. cf. Ltb. 12) F.: «Kanne» — (das Simplex bezeichnet heute auf dem Lande durchwegs die Milchkanne mit mechanischem Verschluß, in der die Milch an die Molkerei abgeliefert wird) — s. Kännchen.
kaneweis Adv.: «kannenweise» — k. hu se de Wäi gesoff (der Wein wurde früher entweder in Tonkrügen oder in Holz-, Metallkannen in die Wirtsstube gebracht).
Kanaaljen I, Canaille (bisw. Kanalech) F.: 1) «Gesindel, Lumpenpack» (in dieser Bed. als Kollektivum empfunden); 2) «Schurke, Schuft» — wann een där K. eemol ënnert d'Hänn gefall as; 3) «verleumderische Frau» — ech wäerd déi al K. zu Rieds stellen — eng K. vu Framënsch; 4) «ungezogenes Kind, ausgelassene(r) Range» (in dieser Bed. häufig M.) — spaßh. drohend: waart, wann ech dech kréien, du (kléng) K.
Kanaalje(s)pak M.: «Lumpengesindel».
Kanaaljen II, Kanaalje(s)vull M.: «Kanarienvogel» (dafür heute meist nur noch Kanari).
Kanada M.: 1) «Kanada»; 2) Kurzform für kanadesch Pëppel «kanadische Pappel, Populus balsamifera».
kanailzeg Adj.: «niederträchtig, schurkisch» (zu Kanaaljen I).
Kanal M.: 1) «Kanal, künstlicher Wasserlauf» — einzige größere Einrichtung der Art ist im Nordösl. der Huffelter K. (Reste des 1830 begonnenen Maas-Mosel-Kanals bei Huffelt); 2) «Abwässerschacht» — spaßh.: en huet de K. voll (er ist betrunken).
Kanalwee M.: bekannter romantischer Pfad in Echternach (neben dem von der Aesbach an der Berdorferstraße auf die Mühlen abgeleiteten Wasserlauf), auch: Kanalpromenad.
Kanalisatioun F., kanaliséieren trans. Verb.: beide wie hochsprachl.
Kanapee M.: «Kanapee» — spaßh. (Kinderspr.): Kanaki, Tanito.
Canard (wie frz. aber meist Ton: 1) M.: «in Kaffee oder Branntwein getunktes Stück Zucker» (so auch im Frz.).
Kanar(é)i M.: 1) «Kanarienvogel»; 2) unter der nazideutschen Okkupation wie Gielemännchen (s. d. II/S. 55 sub 4) für «Nazianhänger in Uniform»; 3) abschätzig: «dt. Wappenadler» (ähnlich wie Kueb, Kiebchen).
Kanar(é)is- / kanar(é)is- -giel Adj.: «gelb wie ein Kanarienvogel»; | |