| Kantuenjeesschweess M.: «Wegewärterschweiß»; ähnliche Zussetz. in den spaßh. Raa.: naass ewéi eng Kantuenjeeskap (Wegewärtermütze, die vom Arbeitsschweiß naß geworden ist) — waarm wéi eng Kantuenjeesschëpp (Wegewärterschaufel).
Cantonniershais-chen N.: «Abstellraum der Straßenbauverwaltung».
Canule (wie frz.) F.: «Drainageröhrchen» (des Arztes).
Kap I, Kapellen ON.: «Cap, Capellen» — Hauptort des gleichnamigen Kantons, zwei verschiedene Sektionen der Gem. Mamer — 385; en as Notär, Riichter op der Kap — immer aber heißt es: e staamt aus dem Kantong Kapellen — de Kapell(en)er Kantong; Ortskundige und Gemeindeverwaltung unterscheiden den westlichen Teil — op der Kap, von dem östlichen, dichter bewohnten — Kapellen, Ortsfremde sprechen gängig nur von der Kap für beide Teile; offenbar fallen in allgemeiner Vorstellung die beiden Toponymen wegen ihrer lautlichen Anklänge zusammen (cf. MEYERS, Siedlungsgeschichte SS. 116 u. 118); Wortspiel [Bd. 2, S. 283] mit Kap II: o, wat sin dat Lais op der K.! (sagte der Landstreicher vor dem Capellener Friedensgericht, indem er auf seine Kappe hinwies).
Kap II (Nordösl. Kapp — Pl. Kapen — Dim. Käppchen, lok. Kiep-, Echt. Keep-) F.: A. eigtl.: «Mütze, Kappe» — und zwar: 1) vorwiegend die aus dickem Tuch hergestellte Schirmmütze vor allem der Arbeiter und Bauern («feinere» Leute setzen sie nur beim Sport — Golf, Reiten, Wandern und Jagen auf) — en huet de ganzen Dag d'K. um Kapp, an der Akaul, um Ouer, op (an) der Stir sëtzen (hänken) — e war esou rosen, en huet mat der K. no him geworf — sprichwörtlich: dem Jabbo (s. d.) séng K. — ech hun all Mensch mussen d'K. ofdoën, sou voll Schold war ech deemols — donk nët all Mënsch d'K. of, soss menge se nach, du wäers Jann a Mann schëlleg; 2) im bes.: Uniformmütze (etwa der Soldaten, der Polizei und der Gendarmerie, der Post-, Zoll-, Forstbeamten, der Wegewärter — cf. oben Kantuenjeeskap —, sowie der Turn-, Musik-, Feuerwehrgesellschaften), meist mit glänzendem, starrem Schirm — gëf net frech, soss donken ech der d'K of (bringe dich um dein Amt) — eng K. mat engem Stack (mat zwéi Stäck — eine vorne über dem Schirm hoch aufragende Mütze) — eng blénkeg K. — eng K. mat engem Villchen (Uniformmütze mit Reichsadler); 3) sichtbares Zeichen der Amtsgewalt — von einem pensionierten städtischen Ausrufer — Echt.: se hoan em d'Scheel (die Schelle des Ausrufers) geloss, se hoan em d'K. nët geen (nicht die Berechtigung, mit dem Gendarmen zusammen Protokoll zu führen); 4) schließlich verallgemeinert: jede Art der (vorwiegend männlichen) Kopfbedeckung, die nicht als Hutt (II/193 — Krempenhut aus Filz) oder Béret (I/102) gelten kann (cf. etwa Bëschofskap I/103); von hier aus ganz allgem.: «Kopfbedeckung» — cf. auch das Dim. Käppchen — do d'K. of, wann s de mat mer schwätz — do wieren et Kapen ze rafe gin (da wären den Gegnern die Kopfbedeckungen vom Kopf heruntergeschlagen worden!); 5) an das mittelalterliche Cappa, Gewand mit Kragen und Kapuze (der Kleriker, der Chorherren) erinnert die Ra.: e versprécht engem Kugel (= mlat. cucullus «Kapuze» — vestimentäres Attribut der Mönche und Äbte) a Kap (Wb. 06 schreibt: Kujel a Kap); 6) im bes. «Narrenkappe» — in der nösl. Ra.: wann s de geck bas, dann dou eng Kapp op — all Geck lueft séng K.; B. übtr., für etwas Schützendes, Abdeckendes (das also die Rolle einer «Kappe» übernimmt); 1) in der Landwirtschaft: a) «gepolsterte Lederoder Leinwandlappen auf dem Kopfe angejochter Ochsen» — hierher auch: Beie-, Bälekap der Pferde (Ohrenhaube); b) «Flegelgehänge aus Schweinsleder, Aalhaut» (s. Fläel I/388); c) «hülsenähnlicher Eisenbeschlag an der Deichsel» (der das Scheuern der Ketten verhindern soll); d) «platte Spitze vorne am Hufeisen»; e) «eiserner Kopf, Ring an der Karrenachse, am Fahrgestell des Wagens»; 2) beim Handwerk: a) «Schutz am Messerstiel» (Messerschmied); b) «der die Ferse bedeckende Teil des Schuhes aus hartem Leder» (Schuster) — de Schong dréckt an der Kap — en huet séng Schlappen (Pantoffel) an de Kapen auserneegetraatscht (die Vorderkappe des Schuhs heißt: Nues, Bu, Bout); 3) Architektur: a) «oberster Teil des Gewölbes» (cf. frz. la chape); b) «beidseitig abgeschrägter Aufbau einer Mauer» — auch: Mauerkap; 4) bei Pflanzen: Boune mat Kapen «Pferde- oder Saubohnen, die bei fortgeschrittener Reife schwarze Beläge tragen» (wofür spaßh. auch: schwaarz Eesch), lok. dafür auch: Kaupen; 5) Kinderspiel: mat de Kapen — d'Kape gi géint eng Mauer an eng Rei gesat, de Ball gët gehäit, an a wiem séng Kap de Ball fällt, dee muss en huele goen an ee vun de Spiller dermat geroden, ier deen an de Bueter (s. d.) kënnt.
Kapemécher, Kapemann M.: «Mützenmacher» (früher machten auch die Schneider Mützen von Stoffresten) — dafür häufig auch ein Kompositum mit dem Eigennamen: Kapejhorsch, Kapescharel usw.
kapabel Adj.: 1) «fähig» — en as dees k. (er ist dazu fähig); 2) «seiner Aufgabe gewachsen» — si hun en entlooss, e war nët k. genuch.
Kapaun M.: 1) «Kapaun, kastrierter Hahn» (dafür alt: Schratt) — en as blénkeg, fett ewéi e K. — en huet eng Kräit ewéi e K.; 2) spaßh. (an frz. copain, dt. Kumpan anklingend): «Genosse, Gefährte» — du koumen e puer där lëschteger Kapaunen — séng Kapaune waren och all derbäi (in dieser Bed. gilt eher das anfangsbetonte frz. Copain). [Bd. 2, S. 284]
kapaunen trans. Verb.: «kastrieren» (Geflügel) — cf. beggelen, gelzen, schneiden.
Kapazitéit F.: «Fähigkeit» — e Jong mat (ville) Kapazitéiten — auch: hien as eng éischt K.
Cape (frz.-engl. Modewort, kAp und ke·ip gesprochen) F.: «Schulterumwurf» (moderne Entsprechung von Kap sub A/4) — z. B.: eng pelze C. (Pelzumwurf).
kapéieren trans. Verb.: «verstehen, begreifen» — drohend: (hues de) kapéiert? — scherzh. bisw. italienisch: capito? (= verstan?).
Capeline, Kaplin (endbetont) F.: früher «um 1900 Kopfbekleidung des weiblichen Geschlechts aus Tuch oder Strickwolle, mit einem Teil über Hals und Schultern, oft mit Zierat, etwa zwei Bändern versehen» — «Umhang mit Haube».
Kapell (Echt. Kabeel lok. auch sonst Kabell) F.: 1) «kleines Gottes-, Bethaus» (in Form einer Kirche, mit Turm und kleiner Glocke) — Spww. aus Echt.: Wu iser Härgott en Kabeel hoat, baut der Deiwel en Kierch (oder e Wiirtsho'us) dernewich — t' as noach kän Kabeel esu al, et geschéit alt noach (hei ans do) Déinst dran (obszön); 2) «Heiligenhäuschen, Wegkapelle, Unterstand oder Mauernische mit Kruzifix oder Heiligenbild» (oft zu einem Haus — Stackhaus — gehörend, dessen Bewohner die Ausschmückung bei Prozessionen als angestammte Ehrenpflicht übernehmen) — bei der K. huet d'Prëssessioun haltgemaach, do gouf den Här de Segen — si goung jorelaang bei d'K. bieden; oft in Kompositis mit einem Heiligennamen als Bestimmungswort: Gehaans-Gräins- (Quirinus-), Roukes- oder Troukeskapell (Rochus-), oder dem Namen des Besitzers, Stifters; 3) lok. dient das Simplex (in der Bed. 1 oder 2) lediglich mit dem bestimmten Artikel zur Bezeichnung einer bestimmten Kapelle — etwa: Glaciskapell in Stadtluxemburg (seit 1885 dient sie als Ersatz für die 1796 untergegangene Neutorkapelle, die 1627 Ecke Schefferallee und Fayenceriestraße zuerst errichtet worden war, etwa hundert Meter weiter stadtwärts, der Marienverehrung) — d'Kabeel Muttergotteskapelle an der Luxemburger Straße in Echt., neben der Rabatt (zur Zeit des Kontingents Militärkapelle); dazu ein Adj. Kabeeler in der Bez.: d'Kabeeler Baach (oberer Teil: Raiberbaach) —d'Kapell hieß längere Zeit im Bahnhofsviertel von Stadtlux. eine Notkapelle (auch Noutkapell) im Stietswee (Straßburgerstraße); 4) «Musikkapelle» (meist: «zum Tanz aufspielende Blasmusik»); 5) technisch: «nischenförmige Auffangvertiefung»; 6) lokale Bez. für den ON. Kapellen (s. Kap I).
Kapellekiirfecht (Stadtlux.) M.: «Liebfrauenfriedhof» (auf dem Glacis, wo sich die unter Kapell sub 3) erwähnte Marienkapelle befindet).
Kapell(e)meeschter M.: 1) «Kapellmeister» — in dieser Bed. dafür auch Dirijhent; 2) «Gelbspötter, Hippolaïs icterina» — dafür auch: Jäizert (s. d. II/227 sub 3) und Sproochmates.
Kapellen ON.: s. Kap I.
Kapenaker ON.: «Kapenacker» — Gem. Wormeldingen, Kant. Grevenmacher — Häusergruppe — früher hieß ein dortiges Jagdrevier royal K.
Capendu (kA/p÷dy) M.: «Kurzstielapfel» — dafür auch: Courtpendu.
Kaper M.: «Kaperstaude, Capparis spinosa» (vor allem die unreifen, in Essig gelegten Blütenknospen des Strauches, die als Gewürz dienen) — cf. auch Kapuzinerkap.
kaperen refl./trans. Verb.: oft spaßhaft wie in der hd. Umgangsspr. gebr.
Kap(e)rol M.: 1) «Korporal» — spaßh.: mäi K. (meine Frau, mein Hausdrache) cf. in dieser Bed. etwa Jhandaarm, Gendaarm II/51, 52; 2) «Beamter mit allzu forschem Auftreten»; 3) früher: lux. Tabakmarke (cf. die frz. Zigarettenmarke: Caporal ordinaire).
Kaperoolsbeicht F.: «gründliche Beichte» (cf. Generoolsbeicht).
Kapes M.: lok. phV. (etwa im Osten um und in Echt.) zu Kabes (s. d.).
Kapeziner M.: 1) «Kapuziner» — Kinderreim: C, a, ca; p, u, pu; apu, capu; C, i, zi; uzi, puzi, apuzi; N, e, r, ner, iner, uziner; Puziner, apuziner, Capuziner (MERSCH, Kinderreime 93); 2) «Schleiertaube» (so genannt wegen der Haube); 3) «großblättrige Zichorie, Cichorium Intybus» (weil die Form der Blätter an einen Kapuzinerbart erinnert) dafür auch: Kapezinerbaart; 4) Arlon: op Kapeziner «die Knippchen genannte Anhöhe in der Stadtmitte» (früh. Kapuzinerkloster).
Kapeziner- -baart M.: 1) «Kapuzinerbart» (großer Vollbart); 2) auf Pflanzen übtr.: a) «hängender Steinbrech, Judenbart, Saxifraga sarmentosa»; b) = Kapeziner sub 3; -gaass M.: «Kapuzinerstraße» in Stadtlux. (vom Paradeplatz zum Bäderplatz [Bd. 2, S. 285] — vun der Plesdarem bis an dBiedergaass; früher: vun der Groussgaass bis op d'Biederplaz, der untere Teil hieß Kuelegaas); -huewer F.: «Kapuzinerhafer»; -kap F.: «großblättrige Kapuzinerkresse» (deren unreife Früchte, in Essig eingemacht, manchmal Kapern ersetzen); -kiirch F.: «Kapuzinerkirche» (in Stadtlux. — das derzeitige Stadttheater, in der Kapuzinergaass); -rous F.: «gelbe Rose, Rosa Eglanteria»; -zalot F.: «Garteneppich».
Kapital M./N., Kapitalist M., kapitalistesch Adj.: wie hochsprachlich.
kapital Adj.: bes. in der Ra.: e kapitale Bock schéissen — eng k. Fro, Affär. | |