LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Käip bis Känki (Bd. 2, Sp. 314a bis 318b)
 
Käip II F.: = Kéng sub 3.
 
Käipéng, Käip F.: «coitus» (obszön).
 
Käipert M.: «Mensch, der stets hinter Frauenzimmern her ist».
 
käipen II trans. Verb.: «überflüssige Äste, Spitzen entfernen» (cf. këppen, käppen).
 
Käiper M.: = Käicher (lok.).
 
Käitchen M.: «schlechter Wein» (cf. Käute I Rhein Wb. IV/346).
 
Käitschelchen F.: = Dim. zu Kautsch (s. d.).
 
Käizchen M.: = Dim. zu Kauz (s. d.) — im bes.: 1) verschiedene Raubvögel, nämlich: a) «Steinkauz, Athene noctua»; b) «Sperber, Accipiter nisus» — in dieser Bed. auch: Dauwekäizchen; c) verschiedene Falkenarten: «Turmfalke, Falco tinnunculus», klenge K. «Merlinfalke, Falco columbarius», Schmuelwerkäizchen «Baumfalke, Falco subbuteo»; d) lok. «Habicht, Accipiter gentilis»; als Vogelname gilt auch die Nebenform Käiz; 2) «schlechter Wein» — cf. Käitchen; 3) «kleiner, mißbildeter Apfel» — cf. Knäizchen; 4) Mosel: «Gläschen Branntwein am Morgen» in der Ra.: e K. huelen — wann et mat äm K. duergéing, sot d'Fra, ma 't gët der en hallef Dosen an hannenno bas dou kauzeg (Wortspiel — cf. das Adj. kauzeg); 5) «Nase, bes. Trinkernase» (= Schnapsnues).
 
käizen trans. Verb.: «überflüssige Äste spitzen, wegschneiden» (lok. Westen — so in Bettborn belegt) — en hat d'Bäm al gekäizt — meist dafür këppen, käppen (cf. auch käipen II).
 
Käkert, Kekert M.: «Einhörnchen» — vom W6. 06 vermerkte Variante (ohne Ortsangabe), die nirgends auf der Karte IV/12 des Rhein Wb. IV/318 vermerkt ist — cf. Kawäächelchen; im Jahre 1926 in der Hosinger Gegend belegt: Bamkäkert.
 
Käl, Keel ON.: «Kayl» — Gem. Kayl, Kant. Esch/Alz. — 539; der Ort hat dem Käler Dall, Kääldall (-ee-) «Kaylertal», durch das die Käälbaach F. fließt, den Namen gegeben; Käler Léiffrächen F.: Marienbild auf einem nördlichen Vorsprung des zwischen Kayl und Rümelingen gelegenen Holleschbierg, zwischen Rischelerkopp und Bromeschbierg, seit der Errichtung des Bergarbeiterdenkmals daselbst Zentrum der Maifeiern der christlichen Gewerkschaft; Käler Poteau M.: Steigung der Landstraße (8' zwischen Kayl und Esch/Alz. — sprichwörtliches Kriterium radsportlicher Leistungen: en hëlt de Käler Poteau wéi wann et näischt wier.
 
Käl, Keel (Nordösl. kA·il, Vianden kA·l) F.: «Kegel» («Keule» und «Kegel» kreuzen sich in den verschiedenen lok. Var. — ähnlich im Artikel Kegel II Rhein. Wb. IV/356); 1) das Wort gilt ausschließlich für den Kegel im Kegelspiel: a) gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf den Dörfern noch vielfach mit einem kegelartigen Holz gespielt, das oben abgeflacht war, so daß man etliche Knöpfe oder Zweipfennigstücke darauf legen konnte, nach diesem Holz, das aufrecht in einem nicht allzu großen Kreis stand, warf man mit kurzen Holzstücken, seltener mit einer Eisenkugel, wer traf, erhielt als Beute die aus dem Kreis geschleuderten Knöpfe od. Geldstücke (vergleichbar ist das Knabenspiel Gaus I (sub 2 II/12), Gääss (sub 3/e II/14) (lok. dafür auch Go(o)ss) — dieses Spiel hieß: mer spille mat der K., oder einfach der K. (Genitiv als Instrumentalis)); b) etwas später wurden drei Kälen in schräger Querlinie (von links vorne nach rechts hinten) aufgestellt: vorn links déi [Bd. 2, S. 315] lénks Damm, in der Mitte de Kinnek, hinten rechts déi riets Damm — man spielte auf Sandbunnen (s. d.) in Gartenwirtschaften; c) das moderne Kegelspiel wird mit neun Kegeln ausgetragen, die in einem Quadrat in drei Dreierreihen aufgestellt sind, mit einem Winkel des Quadrats zum Spieler gerichtet; der Kegel an der vordersten Spitze heißt déi Viischt («die Vorderste»), an der hintersten Spitze déi Hënnescht («die Hinterste», an der linken und rechten Außenspitze stehen de lénken, de rechte (rietse) Bauer, in der Mitte steht de Kinnek («der König»), die vier Kegel, die in den vier Richtungen um den «König» stehen, heißen déi viischt lénks, rechts (riets) und déi hënnescht lénks, rechts (riets) Damm («Dame») — die beiden Längsräume neben der mittleren Reihe der Hölzer heißen Gaass (s. d. II/5) der durch den Fall der mittleren Längsreihe der Kegel (Viischt, Kinnek, Hënnescht geschaffene Zwischenraum heißt vor allem im Bereich der Hauptstadt d'Groussgaas (s. d. II/86) oder Kinneksgaass, (die mittlere Kegelreihe ist umgeworfen), sonst dafür auch: déi Al (s. d. I/17) aus dem Bett — die drei vorderen Kegel heißen allgemein déi (dräi) Viischt, die drei hinteren déi (dräi) Hënnescht — die äußeren Kegel des Quadrats heißen de Kranz (sie zerfallen in de viischten, den hënneschte Kranz) — en hëlt d'Dammen aus dem Bett (er wirft zugleich die vordere und die hintere Dame um) — déi Iener (Ehner) Gemeng (wo nur drei Hofhäuser den Ort bilden — nur der König und die beiden Bauern sind stehen geblieben — Westen); das Spiel wird heute nur noch auf Parkettkegelbahnen ausgetragen, mancherorts schon vollautomatisch, ohne daß ein Kälejong (s. d.) erforderlich ist, Stammtische in Gasthäusern, Belegschaften von Firmen und Verwaltungen, Körperschaften, geschlossene Gesellschaften usw. besitzen ihren Käleclub (s. d.), deren jeglicher seine eigene Idiomatik beim Spiel enwickelt, wovon hier nur die allgemeinsten Raa. vermerkt werden — Erwachsene spielen Kälen, Kinder eher mat de Kälen; 2) Wahl der Spieler, Spielarten: im allgemeinen spielen zwei Parteien gegeneinander, deren Zusammensetzung zunächst durch das Los ermittelt wird, — 't gët ugewielt — indem zwei Spieler eine Kugel werfen, der beste wählt als erster, oder indem zwei Spieler eine Spielkarte aus einem bereitgehaltenen Kartenspiel zéien und jeder nun (in der durch die Karten entschiedenen Ordnung) abwechselnd seine Mitspieler bestimmt, bei ungerader Teilnehmerzahl werden schwache Mitspieler gelegtl. als Bäisaz (s. d. I/80) über die normale Zahl hinaus einer Partei einverleibt (andere Bed. von Bäisaz daselbst sub 3) andernorts entscheiden nur die Spielkarten, indem der Teilnehmerzahl entsprechend je zur Hälfte rout (Herz, Karo) und schwaarz (Pik, Treff) Karten bereitgehalten werden und die Teilnehmer sich nach der «gezogenen» Farbe in zwei Parteien gruppieren; wird in Parteien gespielt, so heißt es mer spille(n zu) Gesellerches, (zu Gesellen), gelegtl. spielen die einzelnen Teilnehmer oder Zweiergruppen von Teilnehmern gegeneinander, das Spiel ist in diesem Fall eng Américaine; andere Kegelspiele sind z. B.: Hausnummer, Doudelued usw.; 3) Spielbeginn: wer bei einer Partei den ersten Wurf hat, der spillt, schéisst un, im allg. gilt die Vorschrift, daß der Uspiller den vordersten Kegel, déi Viischt treffen (geroden) muß, wenn es von jemandem heißt en as e gudden Uspiller, so ist das kein besonderes Lob, er trifft zumeist keine Damm und keinen Bauer, trifft er sie dennoch, so heißt es geringschätzig: déi Käl(en) hues de font (den/die Kegel hast du gefunden), de Fundbüro as op, déi Fonten (gefundenen Kegel) zielen och — trifft eine Kugel nicht, ohne jedoch vum Dill (erof) ze goën, so heißt es: si geet an den Diwwi (Art Vorhang, Kugelfang am Ende der Kegelbahn); wenn Ungeübte oder Damen mitspielen, wird meist bestimmt: alles gëlt d. h. es ist nicht erfordert, den vordersten Kegel vor allen anderen umzuwerfen; bes. wenn eine Américaine ausgetragen wird, gelten gelegtl. andere Bestimmungen: mer spillen op d'Dammen, op d'Baier (auffällig ist der bes. Pl., wenn es sich um Baier «Bauern» beim Karten- oder Kegelspiel handelt — sonst nur Baueren); 4) Fehler und Fertigkeiten: a) bei der Parkettkegelbahn besteht die erste Vorschrift für jeden Mitspielenden darin, daß die Kugel (Klatz — s. d.) nicht die erhöhte Auflage (Holzbohle) in der Mitte der Bahn verläßt, sonst heißt es: dee behält jo keng Klatz um Dill (s. d. I/210), oder, wenn das Übel passiert ist: si as vum Dill, spaßhaft: e botzt de Kulang (e schafft op der Strooss, wie der Wegewärter, der die [Bd. 2, S. 316] Rinne säubert), si huet keen Dill, si as baarbes (barfuß), huet keng Schong un — läuft die Kugel langsam, so heißt es: déi leeft bis Heischterdag — eine andere unerbittliche Vorschrift verlangt, daß die durch einen besonderen (Lino-)Belag gekennzeichnete (meist dunklere) Auflage am Anfang des Dill von der Kugel beim Wurf berührt wird, fällt sie in weiterer Entfernung auf den Dill, so rufen die gegnerischen Mitspieler: déi (scil. Klatz) as puddel (s. d.), oder einfach puddel, was den Wurf von vornherein ungültig macht — früher hieß es dafür im Südwesten: pas de planche (/pAplÃ:S) — sonst auch: déi leeft buerfouss, déi huet kee Pedigree — eine schlecht gezielte Kugel ist eng verworfe Klatz, meist ist sie falsch, schlecht opgesat oder schlecht gedréit, manchmal aber hat sie Protektioun (wenn sie dennoch zufällig trifft) — ein verfehlter Wurf geet eng Laus déck (nahe) oder eng Koudéckt (sehr weit) vorbei; b) wer dagegen treffsicher ist, trifft den angezielten Kegel genau in die Mitte: an d'Panz, flang op d'Panz, dies ist nicht unbedingt das Kennzeichen eines guten Spielers, denn wenn ein Kegel ze voll getroffen wird, fällt sonst kein Kegel mit; der Spieler, der etwa einen Bauer so zu treffen vermag, daß die übrigen Kegel ganz oder teilweise beim Wegfliegen von diesem getroffen werden, gilt als Meisterschütze:i Klatz as mat Effet gehäit, si schléit — en hëlt de Kinnek mam Bauer, d'rechts Damm mam lénke Bauer — e botzt d'ganz rechts Säit — e spillt d'Damm bannen (zum Bauer), baussen (zum König), d'Damm héich — ein guter Spieler weiß, wann er d'Klatz op d'Walz, op de Stouss, op d'Kopp, oder op d'Panz huelen soll — wenn die Möglichkeit besteht, alle noch stehenden Kegel mit einem Wurf umzulegen, sagt man: déi gin all mat enger (Klatz) — mehr dem Zufall als dem Können wird es zugeschrieben, wenn ein Spieler de Kinnek aus der Mëtt oder gar allen Néng wegschießt: allen Néng gët eng Zigar — wenn der Kinnek allein herausgespielt wurde, heißt es spaßhaft: 't sin der sechsandrësseg, fällt déi Hënnescht allein, so heißt es: 't sin der véieranzwanzeg (zu Koplescht) — von einem tüchtigen Spieler heißt es: séng Klatze klappen apaart gutt — ähnlich: e wänzelt sech an de Kelen — e schéisst schéi Klatzen; 5) Wurfzahl, Wertung: in einem Spiel (Partie — s. d.) hat jeder Mitspielende dräi Wërf an zwou Klatzen (d. h. er darf dreimal je zwei Kugeln schieben), wenn die Zahl der Mitspielenden je Partei sechs nicht übersteigt, sonst nur zwéi Wërf an zwou Klatzen, bei einer Américaine hat jeder entweder dräi Wërf an zwou Klatzen oder zwéi Wërf an dräi Klatzen — 't geet op véier Wërf, wenn nur je zwei Spieler mitspielen — ein kompliziertes Spiel (das verlangt, daß spekléiert muss gin) ist ein Fiechtspill, ein leichtes dagegen en Härespill, dauert es lange, so sagt man: mir hu Pastang (= frz. passe-temps); bei der Bewertung auf der Lä/Lee (s. d.) gilt die Zahl der umgeworfenen Kegel, nach jedem Wurf ergeht an den Kälejong (s. d.) die Aufforderung: (huel) déi Doudeg (die umgeworfenen Kegel) aus dem Spill, es sei denn, man habe vereinbart: déi Doudeg bleiwe leien (was besonders geschieht, wenn kein Kälejong zur Verfügung steht) — die 8 Kegel eines Kranz gelten mancherorts für 12 (13), dann wird opgeriicht; 6) Die Kugeln: nach jedem Wurf wirft der Kälejong die abgeschossenen Kugeln wieder in den Kugelrücklauf (Kulang, Trach, s. d.), damit jeder Spieler sich die ihm am besten passenden Kugeln — brulleg, geschéckerlech Klatzen — die kleinste heißt Äppelchen, die dickste oft Sau (lokal verschieden) — auswählen kann, versäumt es der Junge, so ertönt der Ruf: (gëf) d'Klatzen zréck, schéck d'Klatzen erop! die Klatzen sammeln sich in der Këscht am Ende des Rücklaufs, wenn alle Kegel umliegen, ergeht an ihn die Aufforderung: riicht op!; 7) Abschluß des Spiels: ist die erste Partie abgeschlossen, so wird die Revanche gespielt, ein weiterer Wurf ist erfordert, wenn jede der beiden Parteien die gleiche Zahl abgeschossener Kegel aufweist: 't as Rampo (lok. Stänner) — de Rampo gët ausgespillt (s. auch das oben erwähnte Bäisaz I/80, sub 3); ein drittes Spiel heißt Belle (s. d. I/100 sub 1) — de Rampo gët mat virugeholl (die beim Rampo geworfenen Kegel zählen beim nächsten Spiel mit) — gilt der letzte Wurf eines Spiels zugleich als erster des folgenden, so heißt das: aus an un — déi Domm (verlorene Partei), spillen un; 8) allgem. Redensarten: d'Engelcher spille (mat de) Kälen (es donnert) — spill mat de Kälen a kréi eng Klatz widdert den Enkel (wenn es dem Esel zu wohl ist . . .) — ans Hd. angelehnt ist die Echt. Ra.: mat Kand [Bd. 2, S. 317] a Käl o'uswanderen, wofür sonst: mat Sak a Pak, mat Kand a Kënn, mat Këss a Kënn (usw.); 9) «kegelförmiger Zubehör zum Amboß» (s. Amboss I/S. 22).
 
Käle-/Kele- -bänk (veraltet), -bunn F.: «Kegelbahn» — hie schléift op der K. (von einem besonders geübten Kegelspieler); -bouf, -jong M.: «Kegeljunge» (seine Obliegenheiten sind bei Käl sub 6) beschrieben) — wie mécht de K.? (wer übernimmt die Rolle des — nicht zur Verfügung stehenden — Kegeljungen?) — wat kritt de K.? (vielfach bezahlen ihm die Spieler sein Gedrénks); -klatz (Pl. -klatzen, lok. Ösl. -klätzer, Osten gelegtl.: -kugel) F.: «Kugel beim Kegelspiel» — allg. gilt natürlich beim Spiel das Simplex Klatz — ech geheien, schéissen, werfen (Stadtlux. puchen, ostlux. scheiwen) eng K. — daher heißt es in Ostlux. statt (mat de) Käle spillen geläufig auch: Käle scheiwen; auch: Bomm F.; -club M.: «Kegelverein» — gängigste Namen: Gutt Holz, Allen Néng, Ëmmer um Dill; -mäerder M.: «tüchtiger, gefürchteter Kegelspieler» — auch: -raiber M.; -owend M.: «(regelmäßige) abendliche Zusammenkunft beim Kegelspiel» — dënschtes hun ech mäi K.; -partie F.: 1) «das einzelne Kegelspiel»; 2) = club (s. d.); -spill N.: 1) «Kegelspiel» (als Tätigkeit) — en as de ganzen Dag beim K.; 2) «Kegelbahn, Miniaturvorrichtung zum Kegelspiel» — ech gouf empfaange wéi den Hond am K. (ich war unerwünscht) auch einfach: ech war den Hond am K.; -spiller M.: «Kegelspieler».
 
Källefchen (Pl. Källefcher, Kälwercher) N.: = Dim. zu Kallef (s. d.) — dazu bes. die spaßh. Ra.: en huet e K. geluegt, gemat (er hat sich erbrochen) — do läit e K. (da liegt Erbrochenes).
 
kälsch Adj.: «kölnisch» — substantiviert: Kälsch M.: 1) «Barchent, Zwillich» (so schon bei Ga.); 2) «kölnisches Gewebe aus Flachs und Baumwolle, das besonders zu Kissenüberzügen diente» (meist buntgewürfelt).
 
Kälschwaasser N.: «kölnisches Wasser» — wofür heute fast ausschließlich der frz. Ausdruck Eau de Cologne (o·tkO/lon gespr.) — gelegtl. lok.: Källechwaasser.
 
Kälwen (Ostrand Kälwin) F.: 1) «junge Kuh, die zum ersten Mal trächtig ist oder gekalbt hat»; 2) lok. lediglich: «einjährige, zweijährige Kuh».
 
Kälwer Pl. N.: zu Kaalwer, Kallef (s. d.) — im belgischen Westen (kε:əlvər): «(Loh-)Rinden von einem Meter Länge» (ungefähr die Hälfte der Schäerzen — s. d.) — auch im benachbarten wallonischen Anlier heißen die kleineren Rindenbündel vês (= «veaux»); die Kälwer werden zu Ranner (= 50 kg) zusammengebunden.
 
kämmen (lok. phV. cf. Ltb. 12) trans. Verb: 1) «die Haare kämmen» — dagegen bez. stréilen (s. d.) eher das Kämmen der Haustiere — du bas erëm eng Kéier nët gekämmt — kämm der d'Hoer aus den Aën, aus der Stir! — ech wor nët gekämmt an nët gewäsch, wéi de Besuch koum; 2) «frisieren» (den ganzen Hergang der Damenhaarpflege begreifend) — du bas haut aparti schéi gekämmt — d'Coiffeuse huet mech schlecht gekämmt — dagegen bezeichnet opkämmen das häufigere (tägliche) Nachfrisieren der Haare; 3) Landwirtschaft: a) «den Flachs, die Wolle kämmen»; b) «mit dem Rechen auf der abgemähten Wiese, auf dem Stoppelfeld die Reste zusammenscharren» — dafür gängig auch schären; c) «mit dem Rechen das lose Heu von dem geladenen Wagen abstreifen» — auch: ofkämmen; 4) «scharf rezensieren, bekritteln» — wann déi zwou zesummekommen, da gët d'ganz Noperschaaft gekämmt — si hun d'Thiaterstéck elle gekämmt an der Zeidong; 5) gelegtl. refl.: «sich in den Haaren liegen».
 
Kämmer M.: 1) «Name einer hellfahlen Kuh, eines gelbbraunen Pferdes»; 2) übtr.: «Kosename für ein Mädchen mit strohbleichem Haar» — du wäisse K.
 
kämol, kämools, kee- Adv.: «keinmal, nie» (auch: keng Kéier) — en as k. doheem — oft mit naiver Häufung der Negationen: en huet nach k. kengem näischt fir näischt gin — ämol as k. — dat do as k. wouer (gar nicht wahr) — du hues awer och k. Zäit(s) fir mat ze goën — cf. ämol I/57.
 
kän, keng, käänt (keen, keent) Flexion s. än, een I/55 indefin. Pron.: «kein(er), keine, kein(es)» — Spww.: D'Nout kennt kä Gesetz (Not kennt kein Gebot) — 't as kee Papp a keng Mamm esou arem, se halen hir Kanner warem (Elternliebe meistert die Armut), häufige sprichwörtliche Wendung [Bd. 2, S. 318] zur besonderen Charakterisierung einer Eigenschaft, einer Neigung (cf. etwa: 't as keen Dëppen esou kleng, et fënt säin Deckel), auch idiomatisch: 't as em keng Aarbecht ze schwéier, 't as em kee Gank ze wäit usw. — Wou kee Mann as, do as kee Rot, a wou keng Fra as, do as kee Stot (der Mann weiß Rat, die Frau gewährleistet die Häuslichkeit), ähnlich (Echt.): kä Man am Ho'us, kän Hëllef, kän Fra am Ho'us, kän Trust — fäärt keng Maus! (sei kein Feigling) — ech fäerten nët, a wann och k. kënnt; gepaarte Verneinungen: kee Kand a kee Kënn (keine Kinder u. keine Verwandten) — kän alles a kän näischt (gar nichts) — kee Middel a kee Kiddel (unförmig) — keng Mam a keng Ham (sehr mager) — keen haalwen a kee ganzen (kein halber Sou und kein ganzer Sou), ähnlich: kee rouden a kee wäissen (keine Gold-, Kupfermünze u. keine Silber-, Nickelmünze) — en huet keen an e weess keen (mittellos) — fir keng Welt (kee Geld) a kee Präis — kee Batz a kee Fatz — kee Kapp a keen Aasch — kee Kapp a kee Schwanz — keen Hënnescht a kee Viischt — kee Schäiss a keen näischt — kee Gott a kee Gebott; andere formelhafte Verbindungen: dat as keng Aart a Weis auch: keen Aart a keng Weis (kein Benehmen) — kee Batz, keng Boun, keen Dubbel, kee Fatz, keng Grimmel, keng Spur, kee Spoun sind geläufige Bsp. absoluter Verneinung (ähnlich aber auch: nët déi Boun, nët déi Grimmel) — keng Nout, keng Baang (deine Furcht ist unbegründet, aber auch: deine Berechnung stimmt nicht) — dat huet mech kee Sou, keen Zantim kascht (kostenlos) — dat kascht dech dach keng Méi — keng Uersaach (bitte sehr, als Antwort auf einen Dank) — kee Mënsch, keen Deiwel, kee Schwanz weess Bescheed (niemand) — hien as keen Hor besser — (ech hu) keng Anong (ich weiß nichts davon) — dat as keng Klengegkeet — dat léisst mer keng Rou — en huet keng Rou (am Leif) — e réiert keng Oder (am Leif) — hatt as keng Grëtz (betont) houfreg (sie ist sehr eitel) — en huet keng blatzeg Unnénge vun der ganzer Affär (keine blasse Ahnung) — kee Schotz Pollever (kee Fascht) wäert — do as kee Geschéck; Besonderheiten des Gebrauchs: ech brauch kengem sénger (ich brauche niemandes Beistand) — dat do as kengem säint (das gehört niemandem) — hien (d'Nuecht) as kenges Mënsche Frënd (er ist niemandes Freund) — kenges näischt (von nichts etwas) — e wollt däers enge keent an däers anere keent, a wéi en ausgefiederméchelt hat, du hat e kenges (er wollte nichts von der einen und nichts von der anderen Sorte, und als er er fertig war mit Zaudern, da hatte er von nichts etwas) ähnlich: wëlls de däers hei oder däers elo? Kenges! — du stierfs kenges gudden Doud — dat do si keng esou gutt Drauwe wéi eis (das sind keine so guten Trauben wie die unsrigen) aber auch: keng esou eng gutt Drauwen, keng esou eng schéi Bicher (wo zum Pl. keng «keine» auch noch ein seltsamer Pl. eng «eine» = «welche» treten kann) — en hätt gär Wäin, awer keen esou (en) deieren, auch im Pl.: ech wëll Blummen, awer keng esou (eng) deier; häufig elliptisch gebraucht: hänk mer keng op! — ech hu kee gelooss — hien huet keng gutt (Gedanken) an der Kopp — Ableitungen und Zusammensetzungen sub kenger-, kenges-.
 
Känki M.: 1) «Petroleumlampe» (frz. quinquet) — geringschätzig für «schäbige Beleuchtung» — dee K. liicht ewéi eng Rauliichtchen — de K. dämpt — fänk, maach de K. un — maach de K. aus; 2) spaßh. im Pl. Känkiën: «Augen» (cf. Käik); 3) gelegtl. spaßh.: «Nase» — botz däi K.! — du kriss eng bei de K. (= eng op d'Nues) — wat huet deen e K. am Gesiicht (große Nase).

 

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