| schwaarz Kichen: früher fand sich in größeren Gehöften u. herrschaftlichen Häusern gelegentlich ein anderer Küchentyp; es handelt sich um das sog. «Schwarzküchenhaus», in dem die Kichen das Zentrum des Wohn- und Haushaltgeschoßes bildete (z. B. in dem alten Schloß von Kahler, auf dem Kinsickerhaff bei Rippig): durch den Hausgang erreichte man die Küche, die keine Außenwand besaß und daher ihre einzige Beleuchtung durch die Haascht über die Feuerstelle erhielt, von der zentral gelegenen Küche aus gelangte man in die ringsum gelegenen Wirtschaftsräume (Molkerei, Webstube, Backhaus), in die Wohn- und Schlafzimmer u. die anderen Geschoße; Spww.: An enger gudder Kichen as geschwë gekacht, an enger schlechter nach éischter (in einer guten Küche ist schnell gekocht, in einer schlechten noch eher) — Eisen Hond bascht vun Näid, wann en dem Noper säin an der Kiche gesäit — Kazen an Honn gehéieren nët an d'K. — ähnlich: Eng Sau as gut am Stall, awer nët an der K. (folkl.: in der Küche geduldete Haustiere gelten als Zeichen der Unordnung, Unsauberkeit; von unordentlichen Bauern heißt es daher: si fidderen d'Hénger an der K.; der Volkswitz hat eine alte, in mannigfacher Variation weitverbreitete Schwankerzählung ersonnen, die das von Hund und Katze in der Küche angerichtete Unheil ausmalt; cf. das sub Kaz erwähnte Rätsel Isika a Schnorika, wozu noch folgende Variante mit engerem Bezug zu Küche und Feuerstelle überliefert ist: Himmlischer Vater, Habe und Schnabara haben Streit in der Küchen bekommen, Habe hat Schnabara ins Feuer geschmissen, Schnabara ist in die Scheune gelaufen und hat das Stroh angestichen, daß die Flamme hoch oben zum Schloßkoder, zum Schlenterlätenter hinaus ist geschlichen — ein von Karl MERSCH, S. 27 aus Vichten überliefertes Wiegenlied beginnt mit ähnlichen Motiven: D'Kaz kraazt d'Feier aus, Den Hunn dee rennt de Schoaschtech aus, De Mann leeft d'Diren aus, D'Fra kräischt Tréinen aus usw.; cf. dazu: THOMPSON, Motive-Index of Folk-Literature X, 1506); Raa.: et dämpt, 't as Damp an der K. (die Hausfrau ist schlechter Laune) — ähnlich: en huet Damp an der K. (Streit mit der Ehefrau) — bleif mer nëmmen aus der K. (vum Dëppen — sagt die Ehefrau zum Mann, die Mutter zum Kind) — spaßh.: da komm eran an d'K. (komme in den geheizten Raum — es braucht nicht die Küche zu sein, etwa das Innere der Straßenbahn im Gegs. zur Plattform) — häufig zusammen gebr.: K. a Keller — dat wier d'Meedchen fir a méng K. (das Mädchen könnte mir als Ehefrau passen), oder von den Eltern gesagt: dat wier d'Meedche fir an eis K.; 2) «Kochkunst» — eist Gréit féiert (mécht) eng gutt (schlecht, fett, moër . . .) K. — waarm K., kal K. (warme, kalte Mahlzeit) ähnlich, im Gasthausgewerbe: mir hu (féiere) waarm a kal K. (warme und kalte Speisen) — ech verdroën déi preisesch K. nët (ich vertrage die deutsche Küche nicht) — [Bd. 2, S. 344] auch in Zussetz.: Fësch-, Fleesch-, Päerdskichen (Fisch-, Fleisch-, Pferdefleischgerichte); 3) «Raum, in dem gekocht wird, aber nicht nur menschl. Nahrungsbereitung», meist nur in Zussetz.: Fudder- od. Schwéngskichen «Raum, in dem das Schweinefutter zubereitet wird» — (im Véi- oder im Schwéngskessel), Wäschkichen «Raum, in dem die häusliche Wäsche gemacht wird» (meist im Keller, wo sich zu diesem Zweck zwei Baséngen I/73 und das Wäschdëppen oder der Wäschkessel befinden — heute weitgehend, auch auf dem Lande, durch die moderne Wäschmaschin ersetzt); 4) «kleines (unordentliches) Laboratorium, Apothekeroffizin» — wat soll en erëm a sénger K. abrächen, zesummebrauen?; 5) cf. Vollekskichen I/398.
Kiche(n)- -auer F.: «Küchenuhr» (Schwarzwälderuhr in Wohnküchen, sonst oft ein Wecker); -dësch M.: 1) «Küchentisch, mit starker Holzplatte und Schublade (Auszock, Tirang) für Messer, Löffel, Gabel in besonderen Abteilen oder flachen Körbchen, früher oft mit erhöhter Holzlage über dem Boden (Buert) zum Abstellen von Metallgefäßen»; 2) «einfacher Tisch» — si hun e Kichendësch am Salon stoën; -dir F.: «Küchentüre» (im alten Bauernhaus war die Küche häufig nicht durch eine Türe vom Hausgang abgeschlossen) — en huet de ganzen Dag d'K. am Grapp (von einem Kichekueder sub 2), Kichepitter); -draach, -dragouner M.: 1) «(strenge, starke) Köchin» (die andere Frauen, aber bes. Männer in der Küche nicht duldet); 2) verallgem.: «kräftiges, korpulentes Küchen-, Hauspersonal»; -duch N.: «Küchentuch» — déi al Leindicher gin als Kichendicher opgez(er)rass — e rout karéiert K. (im Gegs. vor allem zum épogen/époschen Handduch «Frottierhandtuch»); -gäppchen M.: «ärmliche Küchenbeleuchtung» (cf. -luucht); -geroch M.: «Küchengeruch» — de K. geet duurch d'ganzt Haus; -geschir N.: «Küchengeschirr»; -känki M.: «Petroleumlampe in der Küche» — im Gegs. zum Stuwwekänki; -knäip(chen) M.: «Schälmesser» (kleineren Formats); -kueder M.: 1) «Küchen-, Dienstmädchen» (so heißt vor allem das weibliche Küchenpersonal des bischöflichen Konvikts in der Pennälerspr.); 2) «Mann, der sich um die Küche kümmert, der die Ehefrau beim Kochen hindert» — auch: -pitter; -latäin N.: «schlechtes Latein» — Wb. 06: «Mönchslatein»; ähnlich aber kann es auch heißen: Kichefranséisch N.: «schlechtes Französisch»; -läffel M.: «nur in der Küche gebrauchter Löffel» (weil er zerbeult, glanzlos oder der letzte eines Service ist) — auch: en hëlze K.; -luucht F.: «Küchenlampe» — früher ein Känki (s. d.) mit seitlichem Rundschild (gewöhnlich aus Messing), zum Stellen oder zum Hängen (an die Wand); -meeschter M.: 1) «Küchenchef» — im Gasthausgewerbe, dem frz. Sprachgebr. entsprechend, auch Chef; 2) spaßh. anerkennend für «Köchin, Hausfrau»; 3) bisw. wie -kueder sub 2 und -pitter; -messer N.: «größeres Tischmesser» (Wb. 06: «zum Gebrauche der Dienstboten im Gegensatz zum feineren Messer, dessen sich die Herrschaft bedient» — cf. auch -läffel) — en as mam K. op e lassgaang; -miwwelen Pl. M.: «Küchenmöbel»; -pan F.: «gestielte, ziemlich flache Eisenpfanne» (zum Backen von Eiern, Fischen, Braten von Träipen, Aufwärmen von Kartoffeln); -pitter M.: = -kueder sub 2, -meeschter sub 3; -schaf M.: «Küchenschrank» — wann hien an de K. geréit, da geet et fir e Pond Zocker, fir e Ruecht Brout, fir e Glas Gebeess usw. — mir hun d'Mais am K. (auch spaßh., wenn die Mutter merkt, daß die Kinder am Zucker oder an der Marmelade naschten) — 't as een ewéi e K. (breitschultriger Kerl — auch: wéi e Kläderschaf) ähnlich: eppes ewéi e K. (etwas von unbequemen Ausmaßen); bei unbemittelten Leuten ist der Kicheschaf durch ein Regal (Buert, Brieder) mit einem Vorhang (Rido) ersetzt — cf. Kréibänk. -schéier F.: «größere, in der Küche gebrauchte Schere»; -schiirtech N.: «Küchenschürze» — auch abfällig: dat as dat rengste K. (von einem schmutzigen, geschmacklosen Kleid); -stull M.: «Küchenstuhl, einfacher Stuhl» (cf. -dësch); -ueleg M.: «Öl zum Braten, zur Salatbereitung» (cf. Bamueleg); -uewen M.: «Zimmerkochofen» (cf. Kachuewen); [Bd. 2, S. 345] -wo F.: «Küchenwaage» (meist Standwaage, bis zu 5 kg); -wop F.: «Rußfleck in der Küche oder im Gesicht der Köchin».
Kichen M.: = Dim. zu Coup, Ku «Schlag, Hieb» (s. d.) — e fällt schon em, wann en e klinzege K. kritt — cf. auch den Plural: en huet Ki kritt, Dim.: Kiërcher.
Kick F.: «Dachluke» — dafür auch: Daachaup, -käik, -liicht und das Simplex Käik (s. d.).
Kickel F.: 1) «Tonfall beim Kichern» — du hues emol eng hell, eng frech, eng gräisslech K.; 2) = Kickelesch (s. d.).
kickeleg Adj.: «zum Kichern neigend, wenig ernst» — kickelegt Vollek — e kickelegt Framënsch, Stéck.
kickelen (lok. kéckelen) intr. Verb.: «kichern, leise, verstohlen lachen» — wat hues de rëm ze k.? — mat K. geet et nët duer (Spott allein genügt nicht); dazu die Abl.: Gekickels N. — Gekickels a Gespaass, G. a Gelächs — looss dat dommt G. op der Säit a maach Geschéck — drückt oft gutes Einvernehmen bes. unter Backfischen aus: dat war der e G. a keen Enn!; lok. auch gickelen, kicksen.
Kickeler M., Kickelesch F.: «jem. der gerne kichert, Schäker(in)» — Echt.: 't as esu en Kickelesch di sich läicht zum Laache brénge lisst an doarfer och sich verhantéiere lisst (abfällig: «sich leicht bearbeiten, beeinflussen läßt» — diese Bed. zu verhantéieren I/335 nachzutragen) — neben Kickelesch auch einfach Kickel F. (s. d.).
kicken I trans./intr. Verb.: «gucken» (spaßh. statt kucken — s. d.). — da looss(e) mer emol k. (sot de Blannen).
kicken II trans./intr. Verb.: «stoßen» (bes. den Fußball — Sportjargon).
Kickert M.: 1) «überspannter Mensch» — soviel wie Stärekickert, Stäregickert «Sterngucker» (dazu in Echt. das Komp. Schlësselloachkickert — s .d.); 2) «Narrheit» in der Ra.: en huet e K. am Kapp (er ist närrisch); 3) «ausgebauter Ein- u. Ausgang am Taubenschlag» — d'Dauwe ruckelen am K.; cf. auch Käik. | |