Kiw(w)elDreckskiwwelMotzkiwwelKiwwelschautKiw(w)elKiwwelsteenKiwwelKiw(w)elbamKiw(w)itsch, Kiw(w)itz, Kiw(w)ekKizKizKiizchenKizel, Kizekallef (-källefchen)KizebannklaatschKlaatschKlaatschklaatschegklaatschenGeklaatsch(s)KlaatschebäckerKlaatschertKlaatscheschKlaatschmreiklabasterenKlabauter-, Klabot(t)termännchenKlabberKlabberKläbberKlabberbrachklabberegklabberenGeklabbersKlabber-, klabber-KlabberdirklabberdirKlabberdirklabberdirKlabberholzklabberholzKlabberkrautklabberkrautKlabbermailchenklabbermailchenKlabberstänKlabbersteenklabberstänklabbersteenKlabberzuelklabberzuelKlabeiKlabisKlabissenholzKlabitschClabaud, KlaboClabaude, Klabott, Klabootschklabootschen, klabotten, klabozenklabozegKlackKlacke(n)-, klacke(n)-KlackeblummklackeblummKlackefestklackefestKlackeganzklackeganzKlackegéisserklackegéisserKlackenhausklackenhausKlackenhummerklackenhummerKlackejhangklackejhangKlackelaudertklackelaudertKlackemantelklackemantelKlackeschallklackeschallKlackeschwengelklackeschwengelKlackesälKlackeseelklackesälklackeseelKlackespeisklackespeisKlackespillklackespillKlackestofftklackestofftKlackestullklackestullKlackenturklackenturKlackKlackClaqueKladder | Kiw(w)el I M.: 1) «Kübel, größeres Gefäß (oft mit gerader, aufragender Daube als Handhabe)» — Grundwort in zum Teil übtr. Zussetz., etwa: Dreckskiwwel M.: a) «Dreckbehälter»; b) übtr.: «schmutziger Mensch» (auch: Schmotzkiwwel — körperlich oder moralisch); Motzkiwwel M.: «Schmoller(in), mürrischer Mensch»; in lokalen Heischeliedern heißt es: Hei kommen déi . . . er Jongen, Si kommen hier gesprongen, Si sprangen an de K., Dem K. geet de Buedem aus, D'Fräche leeft d'Duerf aus . . . usw.; 2) «Leerbecher, Leerschaufel mit hohen Seitenwänden (Schauten)»; 3) spaßh.: «steifer, hoher Hut» — Nach [Bd. 2, S. 365] FRINGS, Germania Romana 149 ist Kiw(w)el ein mit der jüngeren Weinkultur aus Oberitalien oder aus der Provence eingezogenes romanisches Lehnwort.
Kiwwelschaut F.: «hohle Radschaufel (am Wasserrad, am Kiesbagger)» — cf. auch Kiw(w)el I sub 2.
Kiw(w)el II M.: 1) «Kiefer, Kinnbacken» (bei Mensch und Tier) — das Mittelhochdeutsche kennt neben kiver auch kivel(e), kiuwel 'Kiefer'; ech rennen em d'Fauscht ënnert de K., wann en de Mond nach eng Kéier opdeet — Echt.: maach däich deiner Wee, soss kréis d'än wider de Kiwel; 2) «Schwellung im Bereich des Unterkiefers» (bei Zahnerkrankungen) — wat hues d'e K. am Gesiicht, looss der dach den Zant rappen (cf. Kiwwelsteen); 3) «Hals»; 4) «Doppelkinn, Auswuchs am Hals»; 5) «Klumpen» — en huet e ganze K. Brout beieneen an de Mond gestach (ein dickes Stück Brot).
Kiwwelsteen M.: «Zahn» — in den Kinderreimen: Paternoster Kiwelsteen, zéi mech mat de viischte Been, Zéi mech an e Maislach, Kikeriki ech liewen nach (oder: wërf mech an e Maislach, Papp a Mamm lei sin ech nach) — statt Kiwwelsteen heißt es auch: Zwiwwelsteen, Quéckelsteen, MERSCH, Kinderreime S. 40 überliefert noch die Varianten: Paternoster Zwiwelsteen, Huel mech mat dem lénke Been und: Paternoster Quéckelsteen, Méng Mouder hëlt mech op e Been, Se wërft mech an e Maislach, Quik quak ech liewen nach; den ausgefallenen oder ausgerissenen Zahn (Mëllechzant) legte die Mutter in ein Mäuseloch, damit der neue Zahn nachwachse.
Kiwwel III M.: «Kegel» in der Ra.: mat Kand a K. (mit Kind und Kegel).
Kiw(w)elbam M.: «gewöhnliche Kiefer, Föhre» — bisw. dafür auch wëllen Dännebam und Gäifer (zu II/15 nachzutragen); die Namen Kiw(w)elund Gäifer sind Annäherungen des hochsprachlichen 'Kiefer' (= Kienföhre) an Mundartwörter. — Von der Harzabsonderung hat die Föhre auch den anderen mundartl. Namen katzeg (mißverstanden fatzeg) Dänn (II/301).
Kiw(w)itsch, Kiw(w)itz, Kiw(w)ek M.: «gehäubter Kiebitz, Vanellus vanellus» — dafür auch Piw(w)itsch, Piw(w)ek; über die Palatilisierung des -k zu -tsch cf. BRUCH, Grundlegung III/12 S. 37 ff., zur Weiterführung des -tsch bis zur Affrikata -tz cf. Deutsche Wortforschung in europäischen Bezügen I, 280 (Kurt REIN).
Kiz I M.: «Edelhirsch» (Wb 06) — s. Kitz II.
Kiz II, Kiizchen F., Kizel, Kizekallef (-källefchen) N.: 1) «Färsenkalb»; 2) Kosename für «Kälbchen» — Rhein. Wb. IV, 557: Kis «Lockruf, Kosename für Kalb, Kuh, Schwein», ähnlich Rhein. Wb. IV, 1776: Kus, Küs; dazu: MARIA PTATSCHEK, Lamm u. Kalb, Bezeichnungen weiblicher Jungtiere in deutscher Wortgeographie 1957, S. 20 ff. (cf. die ähnliche lux. Bildung Giss II/59 und Kitz II).
Kizebann ON.: Häusergruppe zwischen Christnach und Savelborn (Wb 06 — cf. das benachbarte Kitzebuer).
klaatsch Interj.: «klatsch» (lautmalend zur Bedeutungssippe «schallen») — klaatsch, du hat en eng sëtzen (klatsch, da hatte er eine Ohrfeige bekommen) — s. auch klätsch.
Klaatsch F.: onomatopoetische Bildung zum Vorigen (oder postverbal zu klaatschen — s. d.) «(Resultat einer) Handlung, die ein klatschendes Geräusch erzeugt», etwa: 1) «eine Hand oder zwei Hände voll Lehm, Mörtel, Teig»; 2) «mißratenes Gebäck»; 3) persönlich: «Klatschbase» — in dieser Bed. dafür auch überall Klap, Klabei, in Echt. Kleetsch — cf. auch die suffigierte Bildung Klaatschesch; häufig mit dem entspr. Vornamen zusammengesetzt: s. Klaatschmrei; 4) Schülerspr.: «Mitschülerin, die der Lehrerin die Vergehen der anderen mitteilt» (s. das M. dazu sub Klaatschert); 5) übtr.: «große Rechnung, Ausgabe» — si hun nach beim Epicier eng K. ze bezuelen — in dieser Bed. lok. auch Klätsch.
Klaatsch M.: «Gerede, Geschwätz, Stadt-, Dorfklatsch» — dee weess och all K. — ech hun dee ganze K. ewell sat.
klaatscheg Adj.: 1) «klatschend, schallend» — eng k. Ouerfei (in dieser Bed. auch klakeg — s. d.); 2) «geschwätzig, mitteilsam»; 3) «zum Verpetzen neigend».
klaatschen intr. Verb.: 1) «klatschen, schallen» (in ursprünglich schallnachahmender Bedeutung — cf. auch klaken, klätschen) — auch trans.: en huet em de wäisse Kéis riicht an d'Gesiicht geklaatscht (meist dafür: geklaakt); 2) «über persönliche Angelegenheiten eines andern reden, Redereien weitertragen» — auch trans.: ech hun em alles duergeklaatscht, wat ech wosst; 3) Schülerspr.: «petzen» [Bd. 2, S. 366] — pass op, dat as een, dee klaatscht; dazu die Abl.: Geklaatsch(s) N.
Klaatschebäcker M.: «Teigverderber» (zu Klaatsch sub 1 und 2).
Klaatschert M., Klaatschesch F.: 1) «jem., der gerne über persönliche Angelegenheiten eines anderen berichtet»; 2) «jem., der (in der Schule) zum Petzen neigt».
Klaatschmrei F.: = Klaatsch sub 3 und Klaatschesch sub 1.
klabasteren intr. Verb.: 1) «klappen» (burschikos) — et klabastert nët (es klappt nicht); 2) spaßh.: «auf der Maschine schreiben» (bez. vor allem das Geräusch dabei).
Klabauter-, Klabot(t)termännchen M.: 1) lok. Mosel (Ehnen): «Wassergeist»; 2) scherzh. übtr.: «unruhiges, zur Schadenstiftung neigendes Kind» (cf. auch Klabo u. folg.).
Klabber I F.: 1) «Klapper», und zwar bes. die von den Schuljungen (mancherorts nur den Meßdienern) in der Karwoche benutzte Klapper verschiedener Gestalt (s. Klibber), wenn sie den Läutedienst verrichten anstelle der am Gründonnerstag nach dem Gloria verstummten Glocken (s. Klack) — HESS, Volksk. 257: Drei verschiedene Systeme dieser Holzklappern sind im Gebrauch: die eigentliche Kléck, Klabber, Klibber, Kli(pp)- klabber, ein Holzstiel, an dessen äußerstem Ende ein Holzhammer pendelt, der bei der geringsten Bewegung auf ein rund abgeschnittenes Brettpaar aufschlägt und einen fast freudigen, hellen Aufschlag gibt (die ganz schrillen heißen auch Fräsch, Heesprénger, Laiskléck). Die Garren, Jharren, Gärren, Jhärren (II/10 u. 232) lok. auch Briederjännëssen, Schieren, lassen ein gespanntes Brett oder eine Reihe von kleinen Hämmern über ein hölzernes Kammrad rutschen, was viel Lärm macht, aber in niederer Tonlage. Die Drummel (I/232) oder Rubbel besteht aus einer Holzwelle, die beim Drehen der Kurbel vermittels ihrer Pflöcke die Holzhämmer spannt und entspannt und ein Getöse verursacht, das durch den Einbau des Instrumentes in einen Holzkasten verstärkt wird. Der Dorfschreiner baut noch heute dieser Werkzeuge viel, da der Brauch überall (selbst in der Stadt) sehr lebendig geblieben ist. — Eine meterhohe Holzklapper steht im Turm der Dekanatskirche in Körich und wird auf die hochgelegene Kirchhofsmauer gestellt, wenn an den Kartagen zum Gottesdienst gerufen werden soll; 2) «Mundwerk» — 't huet eng gutt K. — nun hal emol eng Kéier d'K.; 3) «Klatschbase».
Klabber II, Kläbber (meist im Pl. Klabberen, Kläbberen) F.: lok. Bez. des Ostrandes (Mosel) für die wilde, weiße Erdbeere — cf. Aäärdbier I/52.
Klabberbrach F. (ostlux.): «Erdbeerbowle».
klabbereg Adj.: 1) «klappernd» — eng k. Kar; 2) «geschwätzig» — k. wéi eng Hueffra (geschwätzig wie die Hofbesitzerin, die isoliert lebt und deshalb auf Neuigkeiten und Gespräch erpicht ist); 3) übtr.: «bange» — 't gouf him k. bei (an) der Box (es wurde ihm heillos bange).
klabberen intr. Verb.: 1) «klappern» — se hu mat den Zänn geklabbert vu Keelt, vun Aangscht — Woumat soll ech da k. beim leschte Geriicht, sot de Pätter, ech hu keng Zänn méi; 2) «in der Karwoche den Läutedienst versehen» (s. Klabber sub 1 u. klibberen) — HESS, Volkskunde S. 258: Vor jedem Gottesdienst ziehen die Kinder dreimal um das Dorf, gleicherweise, wie es dreimal zum Gottesdienst läutet. Ihr Klabberen begleiten sie mit den Rufen: d'Klack (oder einfach 't) laut (fir) d'éischt, d'zweet, af (of) oder d'drëtt, unter mutwilliger Beigabe eines Verses, der in verschiedensten Varianten von Dorf zu Dorf abwechselt (und oft nur in der lokalen Lautung reimt), z. B.: auf éischt — wie nët frou as (eiser Härgott, de Péiter Méchel,) gët getréischt, südlich der Hauptstadt (etwa an der Mosel), wo -st in jeder Stellung zu -scht wird kann es heißen: de Mëller gët gebéischt (gebüßt) oder wien nët goë kann dee gët erléischt, im Südwesten (Erzbecken), wo -ch- und -sch- in einem Zwischenlaut zusammenfallen, heißt es: de Mëller gët gehéicht (oder: sëtzt om Héischt «Hengst»); auf zweet — deen nët goë kann (eiser Härgott, de Péiter Méchel) gët geleet oder de Mëller gët gekleet (verkleet — oft genügt es mit einer Assonanz: gebeetscht); statt af (of «ab») heißt auch gelegtl. ze Haf (II/101) — deen nët goë kann, dee laf, oder eiser Härgott (de Péiter Méchel) läit am Graf, oder wien nët héiert, deen as daf, oder de Mëller sëtzt am Schaf (im Schrank); statt (fir) d'drëtt heißt es auch fir d'lescht (zuletzt) — de Mëller gët gemäscht (gemästet); spaßh. wird gelegtl. noch hinzugefügt: 't laut fir d'véiert — de Mëller as krepéiert. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch [Bd. 2, S. 367] Erinnerungen an die untergegangene romanische Ortsmundart wach waren, riefen die Rodinger Kinder: hé, premi coué — hé, dauséng coué — hé, daréng coué (premier, deuxième, troisième coup). — Lok. Var. des Klabberbrauchtums s. Jaudes II/225; 3) «viel sprechen» — si geet de ganzen Dag doeruechter k. (Klatsch verbreiten) — zu allen Bed. die Abl. Geklabbers N.: hal dach eemol op mat deem G. (Geklapper) — sénges Geklabbers (Gerede) gët ee geschwë midd.
Klabber-, klabber- -dir Adj.: 1) «klapperdürr» — auch: rabbeldir; 2) «sehr mager»; -dir F.: «im Windzug klappernde Türe» — déi K. huet mech d'ganz Nuecht nët schlofe loosst; -holz N.: «Holz der Holunderstaude» (aus dem Schießrohre geschnitzt wurden — s. Klabis); -kraut N.: «Ackerglitscher, Rhinantus maior»; -mailchen F.: «geschwätziges Kind»; -stän, -steen M.: «Hagelstein» (Ostrand, etwa Vianden, Grevenmacher); dafür auch: Klappe(l)-, Knappe(l)-, Klëppel-, Knëppelstän; -zuel F.: «umständliches, unnützes Gerede» — féier keng K. — maach keng K. draus — maach keng K. a bezuel — s. Abberzuel I/11; dafür auch: Labberzuel. | |