LWB Luxemburger Wörterbuch
 
knuppesseg bis Kocko (Bd. 2, Sp. 416b bis 418a)
 
knuppesseg (Merschertal; Ostrand: knuppesig) Adj.: «ungeschlacht, schwerfällig» — s. knubbeleg.
 
Knusel (Osten) s. Knujhel.
 
Knuseloarbicht (lok. Echt.) F.: «Pfuscharbeit».
 
Knuselprouder (lok. Echt.) M.: «Schürzenjäger» — de K. as een, deen d'Fangere nët hale kann voan de Fraleit oder dee gären ëm d'Fraleit erëmhantéiert.
 
knuselig (Osten) s. knujhelig.
 
knuselen (Osten) trans. V.: 1) u. 2) wie knujhelen s. d.; 3) «hinunterwürgen» — da knuselen se su dat Eessen eran (sie würgen das unordentlich zubereitete Essen hastig hinunter); 4) «die Zeit vertrödeln» — ad 4 s. verlabréieren, verkléngelen — ad 1-4 die [Bd. 2, S. 417] Abl.: Knuselerei F. und die Zussetz. verknuselen s. verknujhelen.
 
Knuseler (Osten) s. Knujheler — ad 2 die Zussetz. Fraleitsknuseler M.
 
Knut (lok. Esch-Alz.) M.: «Murrkopf».
 
Knutt s. Knuet.
 
Knutz, Knutzel F.: s. Knackert, Knaup.
 
knutzelen s. knaupen.
 
knu(u)tschen trans. V.: 1) «feine Wäsche mit den Händen bearbeiten» — cf. knéitschen; 2) «an Weibern herumhantieren» — dazu die Zussetz.: Knu(u)tschfleck M.: «Resultat ungestümer Liebesbezeugung» — Abl.: Geknu(u)tschs.
 
Knuwel M. (lok. Echt.) s. Warrel.
 
Kochel (koxəl, Nösl. koçəl) F.: a. bes. im Ösling allgem. für «Pilz, Schwamm» — ein eßbarer Pilz (meist Wiesenchampignon) heißt dort: eng gutt K. (Lellingen), di wäiss, di richtig K. (Dorscheid), Eesskochel (Weicherdingen), Äässkochel (Helzingen) — ein Giftpilz heißt dort: gëfteg K. — e gät op wéi eng K. — en dät sech op wéi eng K. (vom Kleinkind, das sich besonders schnell entwickelt); b. im Westen für «Giftpilz» gebraucht — der Wiesenchampignon heißt dort Dréischel s. d.; c. im Osten bezieht sich das Wort auf ungenießbare, giftverdächtige und giftige Pilze — russesch K. nennt man in Echt. einen großen, im Wald wuchernden Pilz, weil angeblich während des ersten Weltkrieges die im gegenüberliegenden Ernzen und in andern Grenzdörfern (etwa in Edingen) stationierten russischen Kriegsgefangenen diese bittern Pilze verzehrten (es handelt sich wohl um den dort häufigen Pfefferreizker, Bitterling (Lactarius piperatus)) — in Luxemburg-Stadt ist das Wort nicht bekannt; s. Juddeflääsch sub 2).
 
Kock I M.: «Koks» — dazu die Zss. Kock(s)heizung s. Heizung.
 
Kock II, coq (wie frz.) M.: 1) «der, das Beste» (Hahn im Korb) — de Jhang as de K. vum Dueref — deem säi Wéngert as de K. vum ganze Bann; 2) «Anführer, Rädelsführer».
 
Kock III, coque (wie frz.) F.: in der Ra.: Är à la coque (Eier in der Schale), dafür auch: luesgekacht(en) Äer s. d.
 
Kocka F.: Kurzform für «Kokakola» — gët mer eng K. — s. Kola.
 
Kockard (Ton 1 oder 2) F.: «Kokarde» — frz. cocarde.
 
kockelen trans. V.: 1) «mit Kockelter (s. d.) fischen» — gesetzlich verbotene Art des Fischens, bei der die Fruchtkörner des Kockelter (s. d.) in den Wasserlauf geworfen werden, wodurch die Fische betäubt u. mühelos an Land gezogen werden — die Fischdiebe bevorzugen Forellenbäche — d'Baach as gekockelt gin (der Bach ist mit Betäubungsköder ausgefischt worden) — e rappt d'Aën op wéi e gekockelte Wäissfësch (er reißt die Augen auf wie ein mit Kockelter betäubter Weißfisch); 2) «verlocken, verführen»; 3) refl. a. «sich Kokain einspritzen» (Milieuspr. Luxemburg-Stadt) — cf. Kocko III; b. (Ösling) «sich betrinken», zuweilen «sich voll essen» — si haten sech gekockelt (hatten sich tüchtig betrunken).
 
Kockelhouscht (Westen auch Kockeleschhouscht) M.: «Keuchhusten» — frz. coqueluche s. d. — dafür auch bloen Houscht s. sub blo.
 
Kockelscheier Flur- u. Schloßname «Kockelscheuer» — Gem. u. Kant. Luxemburg.
 
Kockelter (Nebenform Kokelter) M.: «Betäubungsköder für Fische» (Frucht des in Südasien beheimateten Strauches Anamirta cocculus — unter dem Stichwort K. nennt Wb 06 außerdem die «gefiedert-blättrige Pimpernuß» (Staphylaea pinnata) sowie deren Frucht) — als Zusatz zu K. wird gelgtl. auch Raps benutzt — cf. Fëschkären.
 
Coqueluche I (wie frz., doch Ton 1) F. s. Kockelhouscht.
 
Coqueluche II (Ausspr. wie oben) F.: «Liebling» — en as d'C. vun alle Fraleit (er ist der Liebling aller Weiber).
 
Kockerällercher Pl. F.: «kleine rote Wildnelken» (Ösling).
 
Kockill (Ton 1 oder 2, Pl. Kockillen) F.: 1) «flache Muschelschale» — frz. coquille; 2) «gratiniertes Fischgericht in einer derartigen Schale» — frz. coquille Saint-Jacques; 3) «Mehlspeise in Form kleiner Muscheln»; 4) «feste Gußform aus Eisen oder Stahl» — dazu die Zss. Kockillegoss M.: «Kokillenguß»; 5) a. «falscher Buchstabe beim Setzen, der in einem falschen Gefach lag» (Druckerspr.); b. «Druckfehler» (überhaupt).
 
Kockliko (Ton 1, Pl. Kocklikoën) M.: 1) «Klatschrose, wilder Mohn» (Papaver rhoeas) — s. Engelsblumm — frz. coquelicot; 2) «Zuckerplätzchen» (wozu angeblich Mohn gebraucht wird — Mosel).
 
Kockmar, Kochmar (Ton 1) M.: 1) «Kessel, in dem das Wasser zum Sieden [Bd. 2, S. 418] gebracht wird»; 2) «Kaffekanne» (die auf dem Küchenherd steht, damit man immer warmen Kaffee zur Verfügung hat) — kuck emol, op nach eppes am K. as — s. Kaffisbiz — s. a. Koppmar — frz. coquemar.
 
Kocko I M.: Kosename a. für Menschen (unterschiedlos, ohne Beziehung auf bestimmte Vornamen) — frz. coco — auch in verächtlichem Sinn gebraucht — 't as e gelungene K. (ein sonderbarer Heiliger); b. für gewisse Tiere, so als Pferde- (s. Hükoko) und Papageienname.
 
Kocko II M.: «Art Lakritzensaft» (Erfrischungsgetränk v. verschiedener Farbe, das früher den Industriearbeitern an heißen Sommertagen zur Verfügung stand) — frz. coco.
 
Kocko III M.: «Kokain» (Milieusprache).

 

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