LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Këllchen) bis Kollekt (Bd. 2, Sp. 419b bis 420b)
 
Këllchen) M.: 1) «Kragen, Halsteil an Kleidungsstücken» — von Hemdkragen unterscheidet man: e mëlle K. (ungestärkt) — e steiwe K. (gestärkt) — en héige K. (Stehkragen) — en ëmgeluegte K. (Umlegekragen) — e Kautschuskoll (Gummikragen, veraltet); de K. as voller Kratten (voll Schmutzstreifen) — e proppere K. (auch spaßh. für Protokoll s. d.); von Kragen von Anzügen und Mänteln unterscheidet man: e seide K. — e samette K. — e pelze K. — e Mariskoll (Ton 1 — Matrosenkragen an Kinderanzügen); übertr.: ech huelen e beim K. (nehme ihn beim Kragen, stelle ihn zur Rede) — deen huet sech e gesonde K. gezillt (er ist fett geworden) — Zussetz.: Kollisknapp, dafür meist das Dim. Kollisknäppchen M.: «Hemdkragenknopf» (aus Metall oder synthetischen Stoffen) — de Kobel vum Gäiz: wann än sech eng Waarzel wuesse léisst, fir de Kollisknäppchen ze spueren; 2) «Hals, Kamm» (vom Schlachtvieh) — in dieser Bedeutung meist Kolli — maacht mer e Stéck vum K. (zum Fleischer gesagt); 3) «Schaumrand an einem Glas Bier» — ä (scil. Humpen) mat engem K. (ouni K.); 4) «obere Verengung an einer Vase, einem Gefäß».
 
Koll II M.: «Kleister, Leim» — frz. colle — 't mengt ä grad, en hätt K. um Hënner (von einem, der nicht weiß, wann er sich verabschieden soll).
 
Koll III s. Kaul.
 
Kolla, Kollak (Grevenmacher), Kollar (Mosel) M.: 1) «Krähe» (Wb 06) cf. Jhak; 2) «Eichelhäher» — cf. Jhäkert, Maarkollef — zu letzterem die Zussetz.: Kollasplaimchen F.: «Spiegelfeder des Eichelhähers» (mit blauen, schwarzen und weißen Querstreifen — oft von Förstern u. Jägern am Hutband getragen); 3) «alberner Mensch».
 
Kollaasch (Ton 2), Collage (wie frz.) M.: «wilde Ehe».
 
Collaborateur (wie frz.) M.: «Mitarbeiter» — seit der widerrechtlichen Besetzung des Landes (1940-1944/45) hat das Wort auch die spezielle Nebenbedeutung: «Luxemburger, der sich während jener Zeit im Sinn der von dem Okkupanten herausgegebenen Parole »heim ins Reich« politisch betätigt hat» — cf. Gielemännchen sub [Bd. 2, S. 420] 4 — entsprechende Nebenbedeutung kommt auch folgenden beiden Wörtern zu:
 
Kollaboratioun F.: «Mitarbeit, Zusammenarbeit mit jemandem» — frz. collaboration.
 
kollaboréieren intr. V.: «Beiträge liefern» — frz. collaborer.
 
Kollakéis M.: 1) «Quark, Milchkäse» (Lieblingsspeise der zahmen Krähe Wb 06) — s. Futtchen, Schäissmates; 2) übtr.: «Gerede, Quatsch» — 't ass elo dees K. genuch — dafür gelgtl. Gemierz (Co) — (s. Gemidders).
 
Kollaps M.: «Zusammenbruch infolge geschwächter Gehirntätigkeit, Herz- oder Nervenschwäche» — dafür auch Klaps.
 
Kolla(asse)rei F.: «albernes Tun» — haalt dach endlech op mat äre Kollareien!
 
kollasseg Adj. s. kollazeg.
 
kollationnéieren trans. V.: «Texte, Dokumente mit einander vergleichen».
 
Kollatioun I F.: «Vergleichung von Manuskripten, Dokumenten, Texten».
 
Kollatioun II F.: 1) «mäßige Mahlzeit zur Fastenzeit»; 2) «mäßige Mahlzeit» (überhaupt).
 
kollazeg Adj.: «albern» — dazu die Abl.: Kollazegkät F.: «Albernheit».
 
Kollef, Kolf (Ga), Kolwen M.: 1) «Gewehrkolben» — dafür auch Flëntekollef, oder -schaaft s. d., gelgtl. Geschäft N. — Zussetz.: Kolwenhals M.: «Kolbenhals», Kolwennues F.: «Kolbennase», Kolweplack N.: «Schulterplatte»; 2) «Hubkolben einer Maschine»; 3) «Lötkolben» — dafür auch Léitkollef s. d. — spaßh. für «Nase».
 
kolleg (Ton 1) Adj.: «klebrig» (bes. von schmierigem Boden) — den Terrain as k.
 
Kolleg (Ton 2) M.: 1) «Kollege» — heute sehr verbreitete Bezeichnung für einen Berufskollegen — gelgtl. für einen Altersgenossen, Schulfreund — gutt, trei Kollegen — dat mecht sech nët (gät nët) ënner Kollegen — cf. Kollex; 2) «Vorlesung» (aus der deutschen Studentenspr.).
 
Kollegialitéit F.: «freundschaftliches, faires Benehmen».
 
kolléiert Vadj.: «in wilder Ehe lebend» in der Ra.: en as mat där an där k. — frz. être collé — cf. Kollaasch.
 
Kolléisch (Pl. Kolléijhen — Echt. Kolleesch) M.: 1) «Athenäum» überh. «höhere Lehranstalt» — frz. collège — letzt. Name wurde bei der 1603 erfolgten Gründung der Anstalt in Luxbg.- Stadt durch die Jesuiten eingeführt — en aneren (scil. ich) huet kä K. gemaach (war nët am K.) — Schwäi si Schwäin, sot d'Fra, an eise gät an de K. — géi deng Suën erëm sichen an de K. (zu jemand, der sich ungebildet zeigt); 2) a. «Gesamtheit der Schüler einer derartigen Anstalt» — de ganze K. huet manifestéiert; b. wie oben, aber «einschließlich des Professorenkorps» oder «einzelner Professoren» — de K. huet Wakanz — de K. huet eng Exkursioun gemaacht; 3) «Unterrichtsbetrieb» — de K. as aus — de K. gät haut un (Studienbeginn nach den Ferien); 4) «der gesamte Studienlauf» — en huet de ganze K. gemaacht — en huet säi K. bei de Kéi gemaacht; 5) iron. «Kittchen, Gefängnisgebäude» — e war am K. wou Tute gemaacht gin.
 
Kolléischs- -haff M.: «Ergehungshof einer höheren Lehranstalt» — de Bichermaart (s. d.) as am K.; -kouer M.: «Schülerchor einer höheren Lehranstalt»; -musek (Ton 1) F.: «Schülermusikkapelle einer höheren Lehranstalt» — hei kënnt d'K., stell d'Mëllech an den Äisschaf, sos gät s'ëm.
 
kollejhial, kollegial Adj.: «kollegial, einträchtig».
 
Kollekt F.: «Geldsammlung» (in der Kirche oder von Haus zu Haus zu wohltätigen Zwecken) — cf. Quête — eng K. ustiwelen (anregen) — spaßh.: so de Paschtouer soll eng K. fir dech ofhalen (wenn jemand sich über Armut beklagt).

 

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