LWB Luxemburger Wörterbuch
 
kollen bis Kolsakuch (Bd. 2, Sp. 421a bis 422a)
 
kollen trans. V.: «zusammenleimen, ankleben» — frz. coller — ech muss déi Taass nach k., déi ech gëschter gebrach hun — se gin Affische k. (sie stehen im Begriff oder sind beauftragt, Plakate anzukleben) — manchmal intr.: dat kollt nët méi — s. kliewen sub B.
 
Koller M.: «Wutanfall» — du krut en de K.
 
Kollera F.: «Cholera asiatica» — die letzten großen Choleraepidemien im Luxemburgischen datieren aus den Jahren 1832 und 1866 — man erzählt noch heute von diesem oder jenem, er sei lebendig begraben worden — de Schnaps as gutt fir d'K. (Schnaps ist ein gutes Gegenmittel gegen Cholera) — 't as fir d'K. ze kréien (Kraftausdruck) — dazu die Zussetz.: Kollerasbrak F.: kleiner Steinbau in Luxemburg-Stadt, heute verschwunden; er war errichtet worden, als 1892 die Cholera in Hamburg ausgebrochen war und als Isolierstation gedacht; er stand auf dem Glacis (s. d.), westlich des Parkes der Fondatioun (s. d.), etwa in der Achse der heutigen Emmanuel-Servaisstraße; Kollerasfändel M.: «Cholerafahne» (Mahnzeichen an verseuchten Häusern); Kolleraszäit F.: «Cholerazeit».
 
kollereg Adj.: 1) «leicht erregbar» (meist von Pferden und Hunden) — d'Miere si k. (die Stuten sind leicht erregbar) — den Hond as haut k., e billt an engem fort; 2) «übermütig, ausgelassen» — nu nët esou k. (zu Kindern gesagt) — en huet erëm seng k. Sträif (ist wieder spassig aufgelegt).
 
kolleren (Ton 1) intr. V.: 1) vom Schrei des Truthahns gesagt; 2) «rumpeln, knurren» (im Bauch) — s. rubbelen — cf. Geribbels.
 
kolléieren (Ton 2) trans. V.: «mit Hausenblase klären» (den Wein) — frz. coller.
 
Kollerett (Ton 1 od. 3, Dim. Kollerettchen) F.: «Halskrause» — frz. collerette.
 
kollewen trans. V.: «frischen, aufs neue riefen» (das Gewehr).
 
Kollex M.: «Kollege» (Druckerspr. veraltet) — s. Kolleg.
 
Kolli s. Koll I.
 
Collier (wie frz. doch Ton 1) M.: 1) «Halsband, Halskette» — Zussetz. etwa Pärelecollier s. d.; 2) «Halsreif aus Leder oder Metall» (für Tiere, namentlich für Hunde) — Zussetz.: Hondscollier M.: «Hundehalsreif» — dazu collier de force ('kolje 'tfors) N.: «Hundehalsband mit eisernen Stacheln» (bei der Dressur gebraucht).
 
Kollik (Ton 1, weniger häufig Ton 2) F.: «Kolik, Krampf eines inneren Organs» — frz. colique — dazu die Zussetz.: Daremkollik, Nirekollik; häufig Pl.: en huet Kolliken — dovu kritt än (dat mecht) Kolliken — d'Päerd kréie Kolliken.
 
Kollisioun, Kollusioun F.: «Zusammenprall, Zusammenstoß».
 
kollokéieren (Ga) trans. V.: «die Reihenfolge der Gläubiger feststellen» — frz. colloquer.
 
Kollokatioun (Ga) F.: «Rangverzeichnis der Gläubiger» — frz. collocation.
 
Kolmer ON.: «Colmar» — Gem. Berg, Kant. Mersch — 233.
 
Kolmes M.: lok. für Këllep II s. d. sub 2.
 
Colocataire (wie frz.) M.: «Mitmieter».
 
Kolofon, Kolophon M.: 1) «Geigenharz»; 2) «Schlußseite eines Buches mit Drucker- und Abschlußvermerk» (Druckerspr.).
 
Kolombofill, Colobophile (wie frz.) M.: «Besitzer u. Züchter von Brieftauben» — frz. colombophile.
 
Kolonie F.: 1) «auswärtige Besitzung eines Staates»; 2) «Siedlung» a. «Arbeitersiedlung, Ortsviertelname» — d'italiéinesch K. zu Dideleng (italienisches Arbeiterviertel in Düdelingen) — auch deren Einwohner: d'ganz italiéinesch K. huet sech bedälegt; b) «größere Anzahl von Tieren, bes. Vögeln, die sich stets am selben Ort versammeln oder brüten»;
 
Kolonn I, Colonne (wie frz.) F.: 1) «Säule»; 2) «Spalte einer Zeitung, eines Buches» — 't stät an der éischter K. (in der ersten Spalte); 3) «Militärzug» — d'Kamioe fuere K.; 4) «Arbeitsgruppe» — eng K. Aarbechter — d'fënneft K. (Verrätergruppe vor dem letzten Weltkrieg; in der Rundstedtoffensive besonderer deutscher Abwehrdienst).
 
Kolonn II für frz. Cologne in o·tkO/lon (eau de Cologne) und /o:tεl tkO/lon (Hôtel de Cologne, früher Kölnischer Hof in Luxemburg-Stadt), auch kurz Kolonn genannt — en as am K. (ist dort abgestiegen).
 
Kolonnad (Ton 3) F.: «Kolonnade, Säulengang».
 
Kolonnenuewen M.: «Säulenofen aus Gußeisen» — früher auch im Luxemburgischen hergestellt, z. B. in Eich und Colmar. [Bd. 2, S. 422]
 
Koloss M.: «großer Mensch» — 't as e K. vun engem Mënsch (vun engem Framënsch).
 
Kolpech (lok. Koulbech) ON.: «Colpach» — Gem. Ell, Kant. Redingen — man unterscheidet Uewer- und Ënnerkolpech — 202/203 — d'Kolpecher Schlass (heute Erholungsheim).
 
Kolportaasch (Ton 3) M.: 1) «Hausierhandel» — frz. colportage; 2) «Verbreitung von Neuigkeiten und (meist falschen) Gerüchten».
 
kolportéieren trans. V.: 1) «Hausierhandel treiben»; 2) «Neuigkeiten, (falsche) Gerüchte verbreiten» — cf. hauséieren.
 
Colporteur (wie frz., doch oft Ton 2), Kolporter M.: 1) «Hausierer» — s. Gäng(e)ler, Hauséier(rer) — F.: Colporteuse, Kolportesch; 2) «Neuigkeitskrämer, Herumträger von (falschen) Gerüchten» — s. Mallendréier, Rapportendréier — cf. Clabaude.
 
Kolraf, Kolrab (Pl. Kolrawen, Kolraben — Südw. Koulraf, Westen Kollrab, Osten Kullrab, Nösl. Kullraf) F.: 1) «Kohlrübe» (Unterkohlrabi) — dafür auch Äärdkolraf (s. d.) oder mit dem Zus. an (ënner) dem Buedem — es handelt sich um Brassica Napus L., forma Napo - Brassica/Rutabaga — dient zum Viehfutter, oft gemischt mit Runkelrüben (Rommelen s. d.) — im Krieg 1914/18 diente die Kohlrübe auch als Nahrungsmittel für die Bevölkerung; 2) «Kohlrabi» (Oberkohlrabi, Gartenkohl) — Brassica oleracea gongylodes — dafür auch Knuppekoul (s. d.) oder mit dem Zus. op dem Buedem — cf. Koul.
 
Kolsa M.: «Ölraps» (Brassica napus L. oleifera — gelb blühende Ölfrucht) — frz. colza — cf. Ribsom.
 
Kolsa- -kuch M.: «Futtermittel, hergestellt aus den bei der Gewinnung von Rapsöl abfallenden Preßrückständen» — dafür auch Uelechkuch s. d.; wird auch als Lockmittel beim Fischen verwendet;

 

Eingabe
Wörterbuchtext:
Stichwort:
 
  

 

© 2010 - Projekt LexicoLux des Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises der Universität Luxemburg, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
Hinweis zum problematischen Wortgut