LWB Luxemburger Wörterbuch
 
Kongregatiounsgaass bis Konzerbréck (Bd. 2, Sp. 433b bis 434b)
 
Kongregatiounsgaass F.: «Kongregationsstraße» — so benannt nach der seit dem Jahr 1628 dort ansässigen und — mit Unterbrechung während der Jahre 1798-1810 — noch heute bestehenden Augustinerinnen-Kongregation, mit höherer Lehranstalt für die weibliche Jugend, seit 1810 auch Sainte-Sophie genannt (s. d.).
 
Kongregatiounsgebai N.: Schulgebäude in der Kongregationsstraße.
 
Kongregatiounskiirch F.: «Kongregationskirche» — früher Kirche der obengenannten Kongregation, erbaut 1742, säkularisiert und für Theatervorstellungen freigegeben 1795, seit 1817 evangelische Kultstätte (bis 1867 auch Kirche der deutschen Bundesgarnison).
 
Congrès (wie frz., doch Ton 1), Kongress (Ton 2) M.: «Kongreß, größere Tagung» — e geet op all Cogrèen (op all Kongresser).
 
Konjak, Cognak (wie frz., doch Ton 1) M.: «Kognak» — spaßh. auch Kog-nak.
 
konjhediéieren refl./trans. V.: 1) «Abschied nehmen» — en huet sech vun eis konjhediéiert (hat sich von uns verabschiedet); 2) «entlassen» — mer hun ons Pärel misse k. (Perle = Dienstmädchen) — en as Knall a Fall konjhediéiert gin.
 
konjhestionnéiert Vadj.: 1) «unter Blutandrang stehend» (Kopf, Magen, Gliedmaßen) — wéi en d'Neiegkät gehéiert huet, krut en e konjhestionnéierte Kapp; 2) «verkehrsmäßig überfüllt» — eng k. Gaass.
 
Konjhestioun F.: 1) «Blutandrang» — en huet eng K. an der Long; 2) «leichter Schlaganfall» — en huet eng K. kritt — dazu die Zussetz.: Gehirkonjhestioun F.: «Hirnschlag» — Häerzkonjhestioun F.: «Herzschlag».
 
Konkel (lok. Gonkel) F.: 1) «bauchiger Henkelkrug aus Tonerde mit schmalem Hals» (oft in Speicher, Regierungsbezirk Trier, fabriziert) — dafür auch Vizbärend, Vizbatti, Vizkrou, Kluck — en huet d'K. ugesat, a wollt [Bd. 2, S. 434] nët ophale mat Drénken; 2) «Säuferin» — dazu die Zussetz.: Kaffiskonkel F. s. Kaffiskrou sub 2.
 
konkelen intr. V.: «stark und gern trinken».
 
Konkelbléi F.: «Wollkerze».
 
Konkelrief F.: «Gundelrebe».
 
Konklusioun, Kongklusioun (Ton 4) F.: «Schlußfolgerung».
 
Kokomber, Kongkomber (Ton 2) s. Cornichon.
 
Konkordat, Kongkordat M.: «gerichtlicher Vergleich zwischen einem in Schwierigkeiten geratenen Schuldner und seinen Gläubigern».
 
konkurréieren, kongkurréieren intr. V.: «sich mit andern um etwas bewerben» — do kënne mer nët k. (auch übertr.: da kommen wir nicht mit) — du wäärts mat k.? (oft iron.) — konkurréiers de?
 
Konkurrent, Kongkurrent M.: 1) «Mitbewerber»; 2) «geschäftlicher Gegner».
 
Konkurrenz, Kongkurrenz(verderbt: Korenz) F.: 1) «Wettbewerb» — iron. sech K. am Äfalt maachen; 2) «kaufmännischer Wettstreit» — se man sech eng K. zum Däiwel eraus — d'K. as ze grouss; 3) «Konkurrenzgeschäft» — wann der et vill ze deier fand, da kaaft et bei der K. — e gät bei d'K.
 
Konn F.: 1) «Kunde» — en as ewell an de Konnen (en as gutt an d'Konne komm — er hat bereits eine gute Kundschaft) — dat mécht em keng Konnen (sein Benehmen bringt ihm keine Kunden ein) — dat verdreift ons d'Konnen — spaßh. en as eng gutt K. um Geriicht (hat häufig mit dem Gericht zu tun) — eng al K. (etwa Bettler, der regelmäßig vorspricht) — e Wiirt, deen drénkt, as selwer seng bescht K.; 2) «Kundschaft» — en as bei him an der K. — en huet deen an der K.
 
Connaissance (wie frz.) F.: 1) «Bekanntschaft» — en huet hir C. um Allianceball gemaach; 2) (Pl.) «Bekanntenkreis» — 't as eng vun hire Connaissassen.
 
Konnemëller, -miller M.: «Kundenmüller» (Müller, der nur für Rechnung der Kunden mahlt, die den Mahldienst bezahlen) — s. Molter — en as op d'Säck mat der Kar erausgefuer — da als Mahllohn häufig ein Teil des Getreides oder Mehls vom Müller ausbedungen wurde, kam der K. manchmal in einen schlechten Ruf.
 
Konnemillen F.: «Kundenmühle».
 
Konnscha(a)ft, Kondscha(a)ft F.: 1) «Kundschaft» (= Kundenkreis) — en huet eng grouss K.; 2) «Eigenschaft als regelmäßiger Käufer» — meng K. hues de scho verluer — rechen nët méi op meng K.
 
Conquête (wie frz., doch meist Ton 1) F.: «Eroberung» — das seng lescht C. (Liebschaft).
 
Konrod männlicher VN.: «Konrad» — erscheint auch als Kon, Kones, Konert, Kunnert, Koun, Kounert, Kounes, Kouni, Kun.
 
Konsbréck F.: Wüstungsmauer bei Consdorf.
 
Konscht (Osten, Nösl. Konst) F.: 1) «Kunst» — d'K. jäizt no Brout — 't muss än der K. ënner d'Ärem gräifen, sot de Mann, du huet en de Jhorscheli vu Maacher an d'Luucht gehuewen (der Jhorscheli von Grevenmacher war ein im ersten Viertel dieses Jahrhunderts und schon früher weit und breit bekannter Drehorgelspieler von zwerghaftem Wuchs); 2) «Kunststück, Können, Fertigkeit» — 't as eng K., mat wéineg Méi vill ze droen a mat wéineg Wierder vill ze soen — das keng K. (das ist nicht schwer) — seng K. ausleën (seine Geschicklichkeit versuchen, sein Können zeigen) — d'K. schloen (lok.: einen Purzelbaum schlagen); 3) (meist Pl.) «Kniff, Ausflucht, Ausrede» — dat si senger Konschten — e léiert d'Kand senger Konschten — déi Konschten zéien nët bei mir (mit den Ausflüchten kommst du nicht bei mir durch) — si maachen allerhand Konschten (Winkelzüge) fir derlaanscht ze kommen (um sich daran vorbeizudrücken); 4) (Pl.) «Bemühungen» — all seng Konschten déngen em näischt — wann der Däiwel seng Konschte mécht (beim Eintreten mißlicher Umstände); 5) (Pl.) «Umstände» — maacht nëmme keng Konschten — maach nët esou vill Konschten an iess; 6) (Pl.) «Luftsprünge» — wat méchs du fir K. (s. Kabrioul(en)); 7) bisweilen für Gonscht s. d.
 
Konscht- / konscht- -dénger M.: «Kunstdünger»; -räich Adj.: «kunstreich»; -seid F.: «Kunstseide»; -stéck F.: «Kunststück» (meist Kniff, mit der Absicht, jemand etwas vorzumachen); -wierk N. «Kunstwerk».
 
Konschtebréck, zersungen aus Konzerbréck F.: «Konzerbrücke» in dem Kinderlied: Herduurch, herduurch, déi Konschtebréck/ Déi K. as zerbrochen/ [Bd. 2, S. 435] Mer wëllen se hannescht maachen/ Woumat? woumat?/ Mat Speicherneel/ Wat as onse Loun?/ E grénge Spoun/ Pas, pa, di/ pas, pa, do/ retto! (MERSCH, Luxemburger Kinderreime Nr. 424). In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Lied in Grevenmacher folgendermaßen gesungen: Duurch an duurch die Konzfabrek/ die Konzfabrek, die ist versprochen/ Womit? womit?/ Mit der Speise Lohn/ der Grünespan!/ Laß mich herein, passmadrine/passmadrine, laß mich herein! Aus späterer Zeit stammt folgende Variante aus Bondorf: Durech an durech meng Konschtebréck/ dee leschte gët gefaangen. Die Verse gehören zu dem weit verbreiteten Brückenspiel, bei dem zwei Kinder mit erhobenen Händen eine Brücke bilden, durch die der Zug der andern Kinder, von denen jedes sich an den Kleidern des vorhergehenden festhält, hindurchzieht; jeweils das letzte Kind des Zuges wird durch Herablassen der «Brücke» gefangen und muß sich entscheiden, welcher von zwei Parteien es angehören will (s. Däiwelchen sub 5. cf. F. M. BÖHME, Deutsches Kinderlied und Kinderspiel, 1924, 522 ff. HALLIWELL, Nursery rhymes of England, 1844, 110. ROLLAND, Rimes et jeux de l'enfance, 1883, 141). Der Name der Brücke ändert mit der Landschaft. — Am 11. August 1675 wurde eine aus Diedenhofen unter Marschall Créqui heranrückende französische Armee, die das von den Franzosen besetzte, aber von den Kaiserlichen belagerte Trier entsetzen sollte, von letzteren, denen sich Luxemburger Streitkräfte unter Graf von Elter angeschlossen hatten, bei der Konzerbrücke geschlagen. Darüber gibt es ein hochdeutsches Lied, in dem es u. a. heißt: Der Créqui zog auf d'Conzerbrück/ der Herr von Elter schlug ihn zurück/ sie schwenkten gen die Saaren/ bis Margareten Flaren. . . (de la FONTAINE, Luxemburger Volkslieder, 1904, 44 f. TRESCH, La chanson populaire luxembourgeoise, 1929, 56 ff.). Von einer Zerstörung der Brücke verlautet dort nichts. Ein Wiederaufbau derselben erfolgte gegen 1785 unter dem letzten Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus, einem Prinzen von Baden und Onkel der Königin Marie-Antoinette. Der damalige französische Kriegsminister gab dazu einen Zuschuß (cf. Trierer Jahrbuch I [1959] 29.).

 

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