LWB Luxemburger Wörterbuch
 
léiwen bis Léngent (Bd. 3, Sp. 40b bis 42a)
 
léiwen trans. Verb.: «lieben» (Ga) s. geléift — wien et gesinn huet, huet et misse léiwen (von einem schönen Mädchen) — sonst gär hun.
 
leiwen intr. Verb.: «stark, gediegen sein» (von Tuch, Stoff) — die Käuferin befühlt den Stoff zwischen Zeigefinger und Daumen und sagt: 't leift nët (es ist nicht stark) — cf. läiwen.
 
Léiwen ON.: «Löwen» (Stadt in Belgien) auch die frz. Form Louvain — eisen (scil. eise Jong) as zu Léiwen op der Schoul (Universität) — die Studenten der Universität Löwen heißen: di Léiwener. [Bd. 3, S. 41]
 
Léiwéng ON.: «Livingen» — Gem. Röser, Kant. Esch-Alz. — 499. — Wortspiel: L. Géiwéng.
 
léiwer s. sub léif 1) Kompar. zu gär; 2) Nom. in arch. Liedformen.
 
Leiweskraaft F.: «Stärke» (meist im Pl. Leiweskräften) — aus alle Leiweskräften (mit seiner ganzen Kraft).
 
Leiwung F.: «Leibung» (Fensterrahmen).
 
Lejant F. (Ton 2) s. Legend — frz. légende.
 
leken, lécken trans. Verb.: «glätten» (die Haut, das Leder — Schusterspr.).
 
Lekholz, Léckholz N.: «Glättholz» (des Schusters).
 
Lekschank, Léckschank F.: «Glättkolben».
 
Lektioun (Lexioun) F.: 1) «Lektion» — séng L. opsoën an der Schoul (seine Lektion hersagen) — wann s de déng L. doheem opgesot hues, as et eriwwer mat dénger Herrlechkät (wenn du deine eheliche Pflicht zu Hause erfüllt hast) — séng L. wësse wéi den Hond séng Zopp (seine Sache aus dem ff kennen); 2) «Verweis» — een d'L. ophéieren (übtr. einen vornehmen); 3) «Lehre» — dat wor eng gutt L. fir en (auch Bed. 1); 4) «Merkzeichen aus Papier» (in einem Buch).
 
Lektür F. — s. Lecture.
 
Lëllecker M. — s. Léinhecker.
 
Lelleg ON.: «Lellig» — Gemeinde Manternach, Kant. Grevenmacher — 368.
 
Lëllich N. (Pl. Lëllicher) — s. Läilech.
 
Lellgen, Lëllgen I ON.: «Lellingen» — Dorf der Gemeinde Wilwerwiltz — Kant. Wiltz — 105.
 
Lëllgen, Lullgen II ON.: «Lullingen» — Dorf der Gemeinde Bögen, Kant. Clerf — 35.
 
Lëlz ON.: «Lultzhausen» — Dorf der Gemeinde Neunhausen — Kant. Wiltz — 140.
 
Lëmmchen F.: «Zweizahn» (Bidens cernua).
 
Lëmmel M.: a. «Lümmel, rücksichtsloser Mensch» — ech sall deem de L. an d'Luucht hiewen (werde ihn zurechtweisen) — hues de de L. erausgelooss, gespillt? (dich wie ein Lümmel benommen?) — wenn jem. aus Unbedachtsamkeit oder Übermut etwas verdirbt, ruft man ihm zu: du L. Christi! — wie wëllt Lëmmele praffen, muss d'Gammen no Biermeréng (oder sonst irgendwohin) siche goën (MERSCH, Kinderreime Nr. 564 — wird im ganzen Land von vielen Nachbarortschaften gesagt); b. «großer, starker Junge» (bewundernd) — kuck, wat as et e L. gin an där Zäit, wou s du fort waars!
 
Lëmmels- -brudder M.: «lümmelhafter Mensch»; -gewalt F.: 1) «rohe Gewalt»; 2) «äußerste Anstrengung» — en huet sech eng L. ugedon (hat sich überangestrengt); -joren Plur. tant.: «Flegeljahre» — wat wëllt der hun, sot d'Mamm, en as an de L.
 
Lëmmelä, Lebbelä M.: «Einfaltspinsel».
 
lëmmelen intr. Verb.: 1) «lümmeln» — se hun näischt anescht ze din, wéi de ganzen Dag matenän ze l.; 2) (Sportspr.) «hart spielen» (Fußball).
 
lëmmelzeg Adj.: 1) «lümmelhaft»; 2) «übergroß» — eng l. Schmir (sehr großes Butterbrot, unappetitlich wegen der Größe) — Abl.: Lëmmelzegkät F.: a. «Rüpelhaftigkeit»; b. «Rüpelei».
 
Lëmpchen (Dim. zu Lomp s. d.) F.: 1) a. «kleiner Lappen» — ech gin der e mëllen (scil. Kaktus) an enger L. (um ein Kind zu beschwichtigen); b. «Abwischlappen» (für die Schiefertafel); 2) «Stück Verbandzeug» — 't as nët esou uerg, mer maachen eng L. drëm (zu einem Kind, das sich in den Finger geschnitten hat — s. Pëppchen); 3) «Gelegenheitstrinker» — auch «Gewohnheitstrinker» (verniedlicht).
 
leng s. eleng — dazu (Ammenspr.) leng-elenge Bämi (Beeni — allein gehen).
 
léngen (Osten leinen) Adj.: «aus Leinen» — lénge Gar — e léngen Hiem — eng lénge Box — Spw.: wien zou enger lénge Box erschafen as, kënnt ni zou enger wëllener — lénge Geséiss — s. sub Baart(e)l(e)méis.
 
Lénge- / lénge- -riichtaus Adv.: «halbwegs gerade» (wie der Faden im Gewebe); -schaf M.: «Schrank, in dem das Hausleinen aufbewahrt sind»; -wiewer I: M.: «Leinweber» — der Weber spannt die Garnsträhne auf die kleng Kroun (s. d.) und wickelt die kleinen und großen Spulen (Spillercher und Knäfen s. d.) mit Hilfe des Spullrad (s. d.) auf. Die Spillercher finden im Schëffel (s. d.) Verwendung. Dieses wirft der Weber auf dem Wiefstull (s. d.) zwischen den Langsfäden durch und zieht so die Querfäden (Schoss, Aschlag — s. d.) [Bd. 3, S. 42] des Tuches. Im Schëffel befindet sich ein Eisenstäbchen (Séil — s. d.), das zum Befestigen der Spule dient. Die Knäfen kommen in zwei Reihen zu je 10 Stück auf den Stänner (s. d.), neben dem die große Kroun (s. d. sub 6) steht, die an Decke u. Fußboden befestigt ist. Auf sie werden die 20 Spulen gleichzeitig abgewickelt, und zwar spiralförmig von unten nach oben und von oben nach unten. Hat sich die grouss Kroun einmal rundum gedreht, dann bilden die aufgewickelten Fäden die Wandrutt (s. d.) oder Ës. Damit die Fäden der Spulen sich nicht verwickeln, läßt der Weber sie durch das Wierpbriet (s. d.) laufen. Sobald die Knäfen abgelaufen sind, zieht der Weber die fertige Strähne am oberen Ende der Kroun heraus u. wickelt sie kettenförmig zur Ketten (s. d. sub 7) auf. Dann bindet er diese mit dem Liesbändel (s. d.) zu (MÜLLER, Werdegang des Leinens: Luxemburger Lehrerzeitung 32 (1938) 471 f.) — Ra. de L. zitt séng Aarbecht an d'Längt a gët dach fäerdeg; -wiewer II M.: a. «große Weberspinne» (Aranca textoria) — dafür auch Karech(t)er (s. d.), Héibän, (Echt. Hibeen — s. d. sub 1), Scharéngchen (s. d.) und Schneider (s. d.) — der L. lieferte früher den Kindern einen grausamen Spaß. Sie rissen dem Tier die Beine vom Leib, und die abgetrennten Glieder zuckten eine Zeitlang in der flachen Hand, wobei dann im Chor gesungen wurde: L., L., Duch, Duch, Duch (in der Tonlage: sol, fa, mi, fa/ sol, fa, mi, fa/ sol, sol, sol (wiederholt), worauf dann höher repetiert wurde, bis die Zuckungen aufhörten. Anderwärts sang man: L., L., Duch, Duch, Duch, mir eng Ielen, dir eng Ielen / Duch, Duch, Duch (nach dem bekannten Spottlied auf die Weberzunft)); b. «dicke Heuschrecke» — cf. Hubbelgääss; -wiewesch F.: «Leineweberin» — auch verbreiteter Hausname; -wieweschknuet M.: «Weberknoten»; -wieweschstofft M.: «leinwandartig gewebtes Baumwollzeug» (Kattun).
 
Léngent (Osten Leinen) N.: «Linnen, Leinen» — 't as dees beschte L. — d'Meedchen huet säi L. (seine Linnenausstattung zur Heirat) — mir hun e Schaf voll (de Schaf voller) L. (als Zeichen der Wohlhabenheit) — Ra. dat hält sech beim L. aus (das ist selbstverständlich) — Folkl.: (Nösl.) früher erhielt das Gesinde neben dem Lohn in Geld noch d'Léngent oder duabbelt Léngent.

 

Eingabe
Wörterbuchtext:
Stichwort:
 
  

 

© 2010 - Projekt LexicoLux des Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises der Universität Luxemburg, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
Hinweis zum problematischen Wortgut