WLM Wörterbuch der Luxemburgischen Mundart
 
reich bis Reischtenduch (Bd. 1, Sp. 354 bis 355)
 
reich a., reich. — nei reich, vor kurzem reich geworden. — en ass hêmlech r., er ist vermögend, macht aber wenig Aufwand. — deⁱ reich Leit hâte schonn zejôr genuch, die reichen Leute hatten schon voriges Jahr genug.
 
Reichel(l), Reichlingen (Dorf).
 
reichelech und reicherlech a., nach Art der reichen Leute.
 
Reichtom m., Reichtum. — se hun hire R. gutt brauchen, es ist nicht so weit her mit ihrem Reichtum. — Lengent ass en hêmleche R., Leinwand ist ein heimlicher Reichtum.
 
reiden van., reiten; part. p. geridden; ags. rîdan, mnd. riden, Siebb. reidn; er reitet, e reit. — op èngem r., jem. quälen, verfolgen (ein Vorgesetzter einen Untergebenen). — bèsser schlècht geridden, ass weⁱ toz gângen. — net op èngem Pärd r., uneinig sein. Schoßliedchen:

So reiden deⁱ Hären

[Bd. 1, S. 355a]

Mat hire toze Pärden:
Zuck, zuck, zuck, zuck, zuck, zuck!
So reiden deⁱ Baueren
Mat hire göllen Aueren:
Drop, drop, drop, drop, drop, drop!
So reiden deⁱ Jengelcher
Mat hire sölwer Klengelcher:
Triptrapp, triptrapp, triptrapp!
So reiden deⁱ Jöffercher
Mat hire scheⁱne Pantöffelcher:
Scht, scht, scht, scht, scht, scht!
So reiden deⁱ Könnercher
Mat hiren Zockermönnercher:
Suck, suck, suck, suck, suck, suck!


 
Reider und Rödder m., großes Sieb; Wurfmaschine (Getreidereinigungsmaschine); Siebb. Reiter und Retter; s. Rèdder.
 
Reider m., Gitter; ein vor dem Standesamt angebrachter Gitterkasten. — am R. häken, dicht vor seiner Verheiratung stehen (das Aufgebot ist im Reider angeschlagen).
 
reideren va., sieben.
 
Reiegak m., Aufeinanderfolge der Steinlagen (Maurerhandwerk).
 
reien va., 1. durchforsten (Lohhecken); 2. reihen, in die Reihe stellen, ordnen.
 
reien vn. reuen, s. rauen.
 
Reienzeⁱer m., 1. Handsetzmaschine (Ackerbau); 2. Reißfeder.
 
reieweis av., reihenweise.
 
Reif m., Reif (gefrorener Tau oder Nebel).
 
reifen vn., reifen (es fällt Reif).
 
Reifrènsch f., Elbling (Rebe).
 
Reigrâs n., hoher Wiesenhafer. — franseⁱscht R., englischer Lolch.
 
Reil f., 1. Kreuzholz der Egge; 2. Schlagbaum; 3. Eisenbahnschiene; 4. großer, hölzerner Querriegel einer Türe.
 
Rei-lach n., Nestel, Schnürloch; hol. rijgen. — e Mod eweⁱe R., ein kleiner Mund.[Bd. 1, S. 355b]
 
Reilächerzâng f., Ösenzange.
 
Reiland(l), Reuland (Dorf).
 
Reilänner m., Rheinländer.
 
reilen va., riegeln.
 
Reiler(l), Reuler (Dorf).
 
Reim m. und f., Reim.
 
reimen vn., reimen. — reimen uni ze keimen, schlechte Verse machen.
 
Reimêrel f., Ringdrossel, eig. Rheindrossel.
 
reimiddech a., reumütig.
 
Reimlechkêt f., Räumlichkeit.
 
Rein nprm., Rhein.
 
Reinînt f., Stockente, eig. Rheinente.
 
Reipchen m., Dimin. zu Raup, kleine Raupe. — e R. hun, wunderlich sein.
 
Reipleng m., einjähriges Rind.
 
Reis f., Reuse.
 
Reis m., der Reis.
 
Reis n., das Reis, pl. Reiser. — sötze weⁱ e Vull om R., sitzen wie ein Vogel auf dem R., dh. unsicher. — sech durech d Reiser mâchen, sich durch die Büsche davonmachen, dh. entfliehen.
 
Reisbrei m., Reisbrei.
 
Reischmulef f., Seeschwalbe, eig. Rheinschwalbe.
 
Rei-schnoer f., Schnürnestel; hol. rijgsnoer.
 
Reischt f., Reiste, Flachsflechte; Siebb. Reist.
 
Reischtenduch n., hänfene Leinwand; obd. reusten.

 

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