WLM Wörterbuch der Luxemburgischen Mundart
 
se bis Séfeil (Bd. 1, Sp. 404 bis 405)
 
se, sie, f. sing. und m.fn.pl.
 
f., 1. Säge; 2. ermüdende, langweilige Rede oder Person.
 
Seⁱ m., der See.
 
seⁱ!sei! Jmperativ und Konjunktiv von sin; s. seⁱf.
 
Seⁱâf a., frecher, häßlicher Mensch.
 
Séblât n., Sägeblatt.
 
Sébock m., Sägebock.
 
sech , pron. reflex., sich.
 
Sêch f., Harn; E. saich, ma. seychfasz, Nachttopf, mnd. seich.
 
Sêchecht f., Quantität des auf einmal entleerten Harnes.
 
Sechel f., Sichel; mnd. sekele.
 
sêchen vn., harnen; mnd. seichen; E. saigen.
 
Séchen f., kleine Säge.
 
Séchen f., 1. Sage, Märchen; 2. unverbürgtes Gerücht. Kindermärchen werden gewöhnlich eingeleitet mit dem Reim:

Do hanne ket en Hunn,
Meng Séchen ass un.

Dauert die Erzählung lange, so heißt es:

Do hanne ket èng Schlâng,
Meng Séchen ass lâng.

Jn der Hälfte sagt man:

Do hanne ket e Kallef,
Meng Séchen ass hallef.

Endlich zum Schluß:[Bd. 1, S. 405a]

Do hanne läft èng Maus,
Meng Séchen ass aus.

— d S. vun der roder Gêss, die Sage von der roten Ziege, dh. ermüdende Leier.
 
secher u. sicher a. und av., sicher. — dâ's eso s. weⁱ Amen am Gebⁱet, das ist zweifellos richtig.
 
sêcherech a., das Bedürfnis zum Harnen fühlend.
 
Secherhêt f., Sicherheit.
 
Sêchômes f., Ameise, eig. Harnameise; vgl. engl. pissmire; hol. pismiere, E. Seichomes, Els. omais.
 
Sêchômessekop m., Ameisenhaufen.
 
Sêchômessenascht n., Ameisennest.
 
Sêchômessenêer pl. Ameiseneier.
 
sⁱecht a., sacht.
 
sêcht a., seicht.
 
Sècht f., seichte, sumpfige Stelle.
 
sèchzech u. sⁱechzech, Zahl 60.
 
sⁱechzeng, Zahl sechzehn.
 
sⁱedejen va., sättigen; mnd. sedigen.
 
Sⁱedel m., Hühnerschlag.
 
sⁱedlen va., sattlen.
 
Sⁱedler m., Sattler.
 
sêen va., säugen.
 
séen va., 1. sägen; 2. langweilen (ê s.).
 
seⁱen va., säen.
 
seⁱer av., 1. sehr; 2. schnell. — s. weⁱ de Wad, schnell wie der Wind. — s. lâfen, rasch laufen.
 
sⁱef, seⁱf u. sef!sei! Jmperativ (2. P.) u. Konjunktiv (1. und 3. P.) von sen (sin), sein. Prof. Kisch schreibt darüber in seinem vergleichenden Wörterbuch der N?ösner (siebenbürgischen) und moselfränkisch=luxemburgischen Mundart: »Diese merkwürdige s=f=Form ist nichts weniger als der sprachliche Niederschlag einer [Bd. 1, S. 405b] weltgeschichtlichen Tatsache, nämlich der in Luxemburg wie in den lux. sprechenden Gemeinden Lothringens, Rheinpreußens und Deutsch=Belgiens erfolgten Mischung von Franken und Alemannen infolge der in diesen Gegenden geschlagenen großen Franken= Alemannenschlacht vom Jahre 496. Die Franken brachten ihr bis zum heutigen Tage bewahrtes —f=loses (heute sei) mit, und die Alemannen bewahrten ihr altes wis, woraus sich die aus der Mischung der Völker erklärliche Mischform sîw (is), heute lothring. (z. B. in Püttlingen, wo sich Alemannen und Moselfranken berühren!) sîwe (siwe rôich! sei ruhig!) ergab, dessen zweites Kompositionsglied teilweise (—is) deshalb abgeworfen wurde, weil es nicht betont war, ähnlich wie z. B. in unserem Hint = moselfr. Hent, Handschuh. Daß zur Verdeutlichung des ersten, den Alemannen dunkeln Kompositionsgliedes (sî) ein zweites, mit dem ersten begrifflich identisches Wort angefügt wurde, hat seine Analogie in unserem Fitifeil = moselfr. Fitefeil (fitsche(r) = mhd. vitzer, Pfeil + feil, Pfeil).«
 
Sêf f., 1. Seife; 2. kleine Wäsche, z. B. èng S. hâlen, kleinere Leinen= und Kleiderwäsche halten. — punesch oder schwârz S., Schmierseife. — èngem de Bârt uneⁱ S. mâchen.
 
Sêfbidden f., Bütte, die zum Einseifen der Wäsche dient.
 
Sêfbîscht f., Bürste zum Einseifen.
 
Sêfeblôs f., Seifenblase.
 
sêfech a., seifartig.
 
Séfeil f., Sägefeile.

 

Eingabe
Wörterbuchtext:
Stichwort:
 
  

 

© 2010 - Projekt LexicoLux des Laboratoire de linguistique et de littératures luxembourgeoises der Universität Luxemburg, in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier
Hinweis zum problematischen Wortgut